Tapefabrik-Recap
Ja, dafür wurde ich doch sehr gerne zum ersten Mal klatschnass. Für das zweite Mal sorgte Grim104. Er tauchte zunächst für eine fidele Tanzeinlage beim Auftritt von Dea Bbz auf, verabschiedete sich dann kurz mit einem "Tschüssi!", nur um das knallvolle Kesselhaus später am Abend noch selbst in Schutt und Asche zu legen. Niemand kann da anders rausgekommen sein, als vollkommen durchgeschwitzt: eins von vielen Highlights dieses Wochenendes, für das der Dank in erster Linie diesen wundervollen Menschen hier gebührt, nur Liebe ans Tapefabrik-Team:
Extra-Love geht raus an meine herzallerliebste Reisegruppe. Ihr seid die besten von allen, wisst ihr eh.
Kurzabriss? Here we go:
Bei der Präsentation ihres Buchs "Untergrund Platin" standen Henrike Ott und Bart Spencer, stellvertretend für den ganzen Rest der porträtierten Rapper*innen, PLH und Coverboy Heliocopta zur Seite. Wer dagewesen ist und ihn nicht eh schon besaß, hatte die Chance, den Bildband zum Schnäppchenpreis zu erwerben. Das Ding wäre allerdings auch den regulären Preis wert, hier entlang.
Franz Pökler bekam auf der Taped! ebenfalls wieder eine Bühne. Die Koordination von MF DOOM-Maske und Mic hat er inzwischen deutlich besser raus als noch im letzten Jahr.
Diesmal hatte er seine Betrachtungen zu Corona im Deutschrap mitgebracht: würde ich mir jederzeit wieder angucken.
Apropos wieder angucken: Nachdem wir im letzten Jahr so unverhältnismäßig viel Spaß bei Future Of Battlerap hatten, haben wir uns das Freestyle-Turnier auch in diesem Jahr wieder gegeben, und, was soll ich sagen: Ich hab' mich erneut wie Bolle amüsiert. Bester Moment, als sein (... hätte ich nicht ein bisschen Angst vor den Reaktionen, würde ich ja sagen 'pummeliger') Herausforderer dem Vorjahresgewinner Yuah das Mic in die Hand drückte, "Rapp' du mal, ich mach' so lange Situps", und Yuah, was eigentlich NIE vorkommt, tatsächlich einen Moment lang sprachlos auf seinen zu seinen Füßen sportelnden Gegner starrte. Junge, leider hab' ich deinen Namen vergessen, aber ich hätte die Runde an dich gegeben. (Für Future of Battlerap hab' ich übrigens vergnügt das Panel geschwänzt, auf dem unter anderem Toxic über die aktuelle Lage unserer Branche referiert hat. Ich kann euch also leider nicht sagen, ob Rapjournalismus tot ist, und falls ja, wer ihn wohl gemeuchelt hat. Sorry.)
Über Yelms unmögliches Deutschrap-Quiz breiten wir bitte gnädig den Mantel des Schweigens. Ich möchte keinesfalls drüber sprechen, wie lange ich gebraucht habe, um zu raffen, wie zum Teufel man in dieser Quiz-App die Lines sortiert kriegt. Jesses.
Dezent hinweggesehen hätte ich aus reiner Nettigkeit auch über den Auftritt von Sonne Ra, hätte ich mir den nicht in voller Länge ansehen müssen, weil nach ihm Dea Bbz und Grim folgten, die ich beide nicht verpassen wollte, man aber - wer einmal im Schlachthof gewesen ist, weiß Bescheid - nie wieder rechtzeitig ins Kesselhaus reinkommt, wenn man da zwischendurch mal rausgeht. Sonne Ra, also. Das war ... so mittel, bis er irgendwann nach ohnehin schon viel zu vielen langweiligen Songs meinte, "Pussy Ist Power" spielen zu müssen, einen Track, den er ganz offensichtlich irgendwie für eine Manifestation von Allyship hält. Noch offensichtlicher: Einer Frau kann er das Ding vorher nicht gezeigt haben. Es war oberpeinlich. Immerhin hatten, während sich mein zauberhafter Begleiter in Grund und Boden fremdschämte, die Frauen im Publikum, die nicht direkt gegangen sind, was zu lachen, und gleich darauf ein Schleudertrauma vom Kopfschütteln, als Sonne Ra im nächsten Song davon erzählte, wie er "die Bitch mit Style" knacke, und sich offenbar überhaupt keiner Widersprüchlichkeit in seinen Aussagen bewusst war. Das war, mit Verlaub, endkacke. Hätte ich geahnt, wie lange sich die Zeitpläne verschieben (und wäre die Türsituation im Kesselhaus nicht, wie sie eben ist), ich hätte mir locker noch den Auftritt von PLH auf der Hauptbühne angucken können. So hab' ich den leider verpasst - wegen "Pussy, Pussey, Pusseeeeyyyy!" Jesses.
Egal, danach kam Dea Bbz, die zwar den einen oder anderen Texthänger hatte, aber ansteckend Spaß an dem ganzen Scheiß. Hat mir vor allem wegen ihrer Bühnenpräsenz und ihrer ganzen Attitude gut gefallen - und ich bin sehr ehrführchtig, wie lange sie es in diesen Stiefeln ausgehalten hat:
- Danach Grim, Highlight, schrieb ich ja schon. Nachdem er als vorletzten Song "Frosch" gespielt hat, mit Kenji451 an der Violine, hätte es wirklich nicht mehr viel gegeben, das ich mir noch hätte wünschen können.
Fazit: spannende Bookings, tolle Crew, angenehmes Publikum, der Convention-Teil am Nachmittag macht die Sache richtig rund, obendrein in bester Begleitung unterwegs gewesen ... DANKE, TAPEFABRIK. Nächstes Jahr wieder?
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