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Nürnberg vor der Machtergreifung

Ich habe außerdem noch einen Untergrund-Tipp, aber den hier kennen regelmäßige Leser dieser Kolumne bestimmt schon vom Namen: Karlsruhes Finest Sane hat einen neuen Song am Start, der sich mit der politischen Lage im Land beschäftigt. Klingt langweilig, landet aber überhaupt nicht so. Irgendwo zwischen Stanley Kubrick und Celo & Abdi rappt er sich in diesem einen, dauerlaufigen Verse per Assoziationskette durch die Geschichte der Menschheit, von Gladiatorenkämpfen bis hin zu Franz Beckenbauers Fußballstadien in Qatar und zu Rammstein-Pyrotechnik und versichert sich immer wieder, dass eigentlich doch alles besser geworden sei, heute, oder?

Wir sind keine Barbaren mehr, oder?

Dann der Kameraschwenk auf die jüngste Enthüllung über die AFD, die ihre ganz persönliche Partei-Zentrale abgehalten hat, in der sie darüber sprach, dass sie am liebsten einfach alle Ausländer "remigrieren" will. Von da geht es zu seinen eigenen rumänischen Eltern, die ihm einfach schon gar nicht ihre Muttersprache beibringen wollten, davon, wie seine Verwandtschaft sich nie richtig hier zu Hause fühlen wird - und davon, dass die Welt offensichtlich auch in keine gute Richtung driftet. Es ist also so etwas wie ein Disstrack an Francis Fukuyama: Die Geschichte ist leider nicht vorbei. Es hat sich nicht alles zum Guten gewendet. Und verdammt, diese sich aufbauende, durchgerappte Wut, die macht schon etwas her.

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