Kein Zeigefinger - eine Klinge, du Trottel!
Deswegen tausend Dank und nocheinmal so viele Handküsse an form, der für seinen Unmut ob der herrschenden Zustände noch einmal angemessen deutliche Worte findet, und dasselbe an die Kollegen vom Splash! Mag, die seinem wutbebenden Text die verdiente Plattform bieten. Lest das!
form kreuzigt nicht nur die Vergewaltigungsfantasien von RIN oder die sackdämliche Machoattitüde, die Kurdo und Majoe vor ihren Hohlbirnen hertragen. Er wendet sich in erster Linie gegen das völlig unwidersprochene Hinnehmen sexistischer Entgleisungen auf Seiten derer, die an derlei Scheißdreck mitverdienen.
Meine Nachfrage bei denen, die dieses Machwerk vertreiben, war dem Majorlabel übrigens noch nicht einmal eine Erwiderung wert. Unter der Hand beim Abendessen geben sie (deren Männer gegenüber unseren Männern, versteht sich eh) dann aber recht ungeniert zu, dass sich an Zeilen wie "Nur echte Männer können Frauen schlagen" im Hause Warner niemand stört, so lange sich damit Profit machen lässt. Danke auch.
Mit diesem Wissen im Rücken, bin ich noch näher bei form als ohnehin schon, wenn er schreibt: "Das muss sich ändern. Wir müssen das ändern, denn nichts ändert sich von selbst. Wir müssen den Preis für Menschenfeindlichkeit hochtreiben, sowas darf nicht einfach achselzuckend hingenommen werden. Mit diesem Wir sind alle gemeint, die ein Interesse daran haben, dass diese Scheiße aufhört. Wir müssen alle unseren Teil dazu beitragen. Weil aber vor allem die Tätergruppe – und das sind hier nun einmal eindeutig Männer – und nicht die Betroffenen die Hauptlast tragen sollten, den Sexismus zu beenden, muss es vor allem darum gehen, dass auch Hip Hop-Männer sich mal die Mühe machen, nicht aus Angst vor Imagenachteilen vor jeder Scheiße zu kuschen wie die feigen Säcke, die sie doch laut Eigendarstellung gar nicht sein wollen. Wer aus Angst vor Widerspruch und Imageschaden sein Maul nicht aufbekommt, ist ein feiges Würstchen und soll nichts von heroischen Rambogeschichten rappen. Leute, die so einen sexistischen Dreck rausbringen und sich permanent respektlos benehmen, müssen Konsequenzen zu spüren kriegen. Wie genau, muss ein jedes selber wissen, da gibt es viele Wege."
"Wer kein Arschloch sein will, muss öffentlich Haltung zeigen, sich positionieren. Sich nicht immer fein raushalten, weil man ja die eigene Zielgruppe verprellen könnte und das Geld kostet. Oder im Publikum schweigen, weil man sich nicht traut, vor den den Ton angebenden Männern in den Kommentarspalten, in der Schlange vor dem Club, im Backstage oder vor der Bühne eine Haltung einzunehmen, die nicht Arschlöchern recht gibt. Ja, es ist anstrengend und riskant, sich nicht immer aus Faulheit und Feigheit blind und taub zu stellen. Und ich weiß aus jahrelanger Erfahrung, dass derartige Appelle gern mindestens belächelt werden. Aber das ist kein Zeigefinger, das ist eine Klinge, du Trottel. Und wenn dem nächsten sexistischen Wichser mit Mic in der Hand mal von einem wie zufällig aus dem Publikum dahergeflogenen Backstein das Gesicht eingeschlagen wurde, wird vielleicht auch in deiner Fangemeinde die Frage aufgeworfen, ob die Gegenwehr eigentlich wirklich die Ursache der Gewalt war. Und ich werde mit den Schultern zucken und sagen, dass ich es ja gesagt habe. Ihr könnt selbst entscheiden, ob ihr durch Schweigen mitmacht oder euch doch auch mal eine Haltung zulegt. Ab jetzt." Zeit wärs.
Noch keine Kommentare