Doubletime: Endlich wieder Rap-Krieg!

Jesus Christus

Ich habe versucht, es die längste Zeit einfach zu ignorieren, aber es scheint, als sollten wir uns irgendwann einmal mit dem Phänomen Jindo109 beschäftigen. Das ist eine Rapperin aus dem Post-Onlinebattle-Universum, die sich in den letzten ein oder zwei Jahren ein bisschen einen Namen damit gemacht hat, von sich zu behaupten, der weibliche Hollywood Hank zu sein.

Ich glaube, mit diesem Vergleich wäre sie deutlich besser gefahren, wenn sie ihn sich nicht so militant selbst oktroyiert hätte, I guess? Ist ja nicht so, als sei das handwerklich kein grundsolider Hero-Worship. Trotzdem lassen einige Probleme sie sehr schräg auf mich wirken.

Erstmal: Herr Kuchen. Ich freue mich für jeden, der diesen Atzen nicht kennt. Von seiner Existenz weiß ich schon, seit er im VBT- und JBB-Kosmos für eine Weile überdurchschnittlich viel Aufmerksamkeit bekommen hat. Sein Ding sind: die gezwecktesten Reime aller Zeiten, Edginess wie Pr0gram in 2011 und Beats, die Clownschuhe tragen. Als ihr Haupt-Hintermann und Producer, ziehen all diese Attribute in die Musik von Jindo ein.

Der neue Track ist so eine Art Suffsong darüber, was Herr Kuchen für Tanzmusik hält. Mein Problem ist definitiv nicht die Edginess. Die Edginess erinnert mich an mich selbst mit fünfzehn, als ich in einem spießigen Kaff Abi gemacht und die ganze Zeit derbe Witze™ über Crack gerissen habe, einfach nur, weil das sehr lustig klingt, wenn es sehr weit von der eigenen Lebensrealität entfernt ist. Keine Ahnung, wie die Lebensrealität von Jindo aussieht, ich will es ehrlicherweise auch nicht wissen, aber das ist so der Vibe, den sie mir gibt.

Schockiert bin ich also kaum, eher verwirrt: Warum nennt sie mich einen Muggel? Hat sie gerade gesagt, ich habe ihr eine Perserkatze geschenkt? Im Grunde teilt sie mit Herrn Kuchen ein Attribut, das sie definitiv für immer von Hank unterscheiden wird: nämlich, dass die Punchlines an sich einfach komplett Kindergarten sind und sie den willkürlichsten Scheiß sagen müssen, um irgendwie ihre Reimketten zusammenzupfuschen. Nur, um dann ab und zu daran zu erinnern, dass das, das wir gerade hören edgy™ und spicy™ ist, kommen dann Lines wie "Ich habe Meth im Blut" oder, mein Favorit, "Ich habe psychische Probleme, die dich problemlos zerlegen". Hä?

Zusammenfassend: Ich kann mir keine Droge vorstellen, keinen Upper und keinen Downer, auf dem ich mir diese stressige Scheiße geben wollen würde. Vielleicht nehmen die in echt alle Drogen auf der Welt, aber ihre Energie wird immer die von Neuntklässlern sein, die auf dem Schulklo Ahoi-Brause schnupfen.