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Nie wieder?

Wir schreiben heute den 9. November, ein Datum, an dem sich dieses Land seit dem Mauerfall, statt vor Scham und Reue über die eigene Geschichte im Erdboden versinken zu wollen, gerne mal wieder lustig im Nationalstolz suhlt. In diesem Jahr lassen das die Geschehnisse nicht zu. Leider. Von wegen "Nie wieder!": Antisemitismus treibt dieser Tage auf deutschen Straßen ganz offen die irrsinnigsten Blüten, und wem das nicht eine Scheißangst einjagt, der sollte wirklich dringend Margot Friedländer zuhören: "So hat es damals auch angefangen", sagt die gerade 102 Jahre alt gewordene Holocaust-Überlebende. "Ich bin nicht überrascht. Nur enttäuscht. Und traurig."

Zu Enttäuschung und Trauer gesellt sich bei Ben Salomo noch eine Riesenportion Zorn, den er in die Zeilen seines jüngsten Tracks fließen lässt: "Kämpf Allein"? Ich hoffe nicht, dass er das muss.

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Doubletime Fler unter Fake-Nazis

Animus disst alle. RAF Camora hört wieder einmal auf. Shirin David signt erste Künstlerin, und das Beste, das dieses Land zu bieten hat, ist ... Kontra K?

2 Kommentare mit einer Antwort

  • Vor einem Jahr

    Free Palastine = Heil Hitler zu staten ist halt mal das diametrale Gegenteil von dem, was WTG einfordern.

  • Vor einem Jahr

    Antisemitismus existiert in Deutschland und ist ein Problem, auch schon vor den jüngaten Geschehnissen. Ich fand es schon immer traurig, dass ausgerechnet hier Synagogen Polizeischutz brauchen und Holocaustdenkmäler verunstaltet werden.

    Aber bei all dem sollte mensch dennoch so umsichtig sein und nicht Kritik an Israel als Antisemitismus framen. Und Kritik an Israel muss auch in unserem Land geäußert werden dürfen - nicht trotz sondern wegen der Schuld unserer Vorfahren. Und wenn gegen friedliche Demonstranten, die gegen die Justizreform, die die Weichen Richtung rechter Diktatur stellen würde, mit Wasserwerfern und Blendgramaten vorgegangen wird und der Sicherheitsminister dann sagt er habe nicht die Absicht, sich bei irgendjemandem zu entschuldigen, „sicherlich nicht bei den Anarchisten, die versuchen, Tel Aviv in Brand zu setzen“, dan n ist nicht Deutschland das Land um das wir uns sorgen sollten.

    • Vor einem Jahr

      @capsi
      Was du sagst, ist aus meiner Sicht nicht zu kritisieren. Dein letzter Satz „dann ist nicht Deutschland das Land um das wir uns sorgen sollten“ relativiert jedoch, um was es an dieser Stelle geht. Da bin ich komplett konträr. Ständig auf andere Länder zu zeigen und sich selbst als Saubermann darzustellen ist genau die Einbahnstraße, in die wir uns zunehmend begeben. Eine Bekämpfung der fortschreitenden Salonfähigkeit von Antisemitismus in Deutschland sollte das primäre Ziel sein und die vielleicht einzige Möglichkeit, etwas zu erreichen. Da bald keine Menschen mehr übrig sind, die uns als Zeitzeugen die Entstehung dieses Wahnsinns näher bringen können, ist ein sichtbarer Protest derjeniger, die Antisemitismus in Deutschland ablehnen, unerlässlich.