Antideutsch, faschistisch, menschenverachtend
Im zweiten Teil seines Artikels beleuchtet Kaveh das andere Ende des politischen Spektrums: Die hiesigen links zu verortenden Rapper kommen bei ihm auch nicht gut weg:
"Der Rassismus der Mitte, der relative Wohlstand einer breiten Mittelschicht, die antideutsche Unterwanderung linker Bewegungen, sowie der auch in anderen Ländern vorherrschende Boykott kritischer Künstler durch Mainstream-Medien und Musikindustrie führt unter anderem dazu, dass die deutsche Rap-Szene im Vergleich zu anderen Weltregionen wie z.B. den USA (Immortal Technique, Dead Prez, Talib Kweli, Mos Def, Lupe Fiasco), Südamerika (Calle 13, Ana Tijoux), Großbritannien (Lowkey, Shadia Mansour) und Frankreich (Keny Arkana, Kerry James) gespalten ist und keine vergleichbar populären regierungskritischen bzw. linken Rapper*innen vorzuweisen hat. Der bekannteste deutsche Polit-Rapper Blumio z.B. hat nur einen kleinen Bruchteil der Popularität der oben genannten nicht-deutschen Künstler. Die populärste sog. 'linke' Rap-Gruppe Deutschlands (Antilopengang) sind wiederum Antideutsche. Es gibt hierzulande zwar einige sehr bekannte Rapper, die gelegentlich politische Songs produzieren wie Fard, Eko, Sammy Deluxe usw. Aber 1. wurden sie mit nicht-politischem Unterhaltungsrap bekannt und haben solche Songs erst verstärkt gemacht nachdem sie berühmt wurden. 2. verfolgen diese Künstler keine wirklich emanzipatorische und radikale Agenda, weil sie auch Tracks schreiben, in denen sexistische, homophobe, Luxus- und gewaltverherrlichende Lines fallen. Sie sind also, wenn überhaupt, nur Ausdruck einer eher gemäßigten kleinbürgerlichen Anklage gegen gewisse gesellschaftliche und politische Missstände und keine genuin emanzipatorische, anti-kapitalistische und anti-imperialistische Kritik am System, Staat und Gesellschaft."
Einen verschwindenden Rest Hoffnung lässt Kaveh dann aber doch am Leben. Er glaubt immerhin an ein paar handverlesene Ausnahmen: "Hervorzuheben sind insbesondere der 24-jährige S. Castro aus Essen, der 21-jährige Disarstar aus Hamburg und der 21-jähriger Matondo aus Berlin. Diese neue Generation politischer Rap-Artists kann einen wichtigen Beitrag dazu leisten den gesellschaftlichen Wandel voranzubringen; vorausgesetzt, sie vernetzten sich untereinander und üben sowohl den Schulterschluss mit prominenten radikalen deutschen Künstlern wie Volker Pispers, Hagen Rether, Konstantin Wecker, den Protagonisten der Anstalt und Politiker*innen wie Sahra Wagenknecht und Oskar Lafontaine als auch mit progressiven linken Kräften anderer Weltregionen, z.B. in Kurdistan und Südamerika."
3 Kommentare
Ernsthaft, Lupe Fiasco als Positivbeispiel eines durch und durch politischen Rappers? und als deutscher rapper mit linker politischer einstellung muss man sich mit wagenknecht und lafontaine verbünden? wie grausam
man hätte ihn vielleicht mal auf unser wurzelchen (lea-won) aufmerksam machen können...
der Mann sollte definitiv wissenschaftlich arbeiten