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Coming Out My Closet

Mit seinem Cover hat sich Hengzt jedenfalls allüberall in die Berichterstattung katapultiert, auch die Welt befasste sich mit dem Thema. Deren Autor Frederic Schwilden, der sich schon mit diversem Blödsinn hervor getan hat, stellt dort beachtliche Fähigkeiten unter Beweis. "Wir sehen den Moment, bevor sich ihre Lippen das erste Mal berühren." Achso. Wo genau siehst man da, dass es nicht der Moment ist, in dem sich die Lippen voneinander lösen? Wo, dass die beiden Jungs das nicht schon achttausendmal vorher gemacht haben?

Ich muss echt noch viel lernen, bis ich qualifiziert für die Welt schreiben kann. "Bereits auf dem Debüt von Public Enemy klingen schwule Töne durch." Die sind mir zum Beispiel auch entgangen, obwohl ich gar nicht überschlagen kann, wie oft ich diese Platte gehört habe. Schwilden, der Luchs, ist halt einfach weniger oberflächlich: "So heißt es in 'Sophisticated Bitch' beispielsweise: 'That woman in the corner / Cold playin' the role / Just leave her ass in the corner / Till her feet get cold.' Lass die Frauen in der Disko stehen, bis ihr die Füße kalt werden. Aber zu wem soll man dann gehen, um zu landen? Natürlich zu Männern." Ja, leuchtet ein.

"Auch Eminem, der sich kürzlich in einem Interview als schwul outete, thematisierte sein Anderssein schon früh." Was? Eminem hat sich auch geoutet? Alter!! Wenn darin eine besonders perfide Form der Satire stecken soll, einen Ausschnitt aus dem Film "The Interview" ohne Hinweis auf den Kontext als Beweis für ein Coming-Out anzuführen, dann möchte ich das in der Titanic oder beim Postillion lesen. Da der Artikel in der Welt steht, kann man sich nun aussuchen, ob man ihn als sackpeinlichen Versuch, lustig sein zu wollen, interpretiert, oder als den Beleg für sackpeinlich schlampige Recherche. Was ist schlimmer?

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