Rock Me Wolfgang
Von Berlin nach Schwaben, und von Schwaben gleich wieder weg: Die Orsons laden auf ihrem neuen Projekt "Orsons Island" zu einem Ferientrip ein, könnte man vermuten. Die Single "Dear Mozart" klingt aber nicht gerade nach Urlaubsressort. Sie klingt eher wie Abiturienten-Klassenfahrt.
Gerade bei einem so renommierten Act wie den Orsons, die seit Jahren nur Liebe für ihr Tun bekommen, muss man sich doch einmal kritisch fragen: Waren die schon immer so uncool? Also, no offense und so, das hier geht von einem uncoolen Schwaben an alle anderen uncoolen Schwaben ... aber die stehen da im Video wie ausgesetzt und nicht abgeholt und haben den Swagger eines Minibusses voll mit den Atzen der lokalen Soziologie-Fachschaft, die gerade auf den Weg zu einem Kleinstadt-Poetry Slam sind.
Vor allem dann noch dieser völlig orientierungslose Songaufbau. Das Songkonzept, Mozart in der Vergangenheit anzurufen und von ihm eine Meinung zu Deutschrap einzufordern, mag auf dem Papier ja ganz solide erscheinen. Aber, Jesus, schaffen sie es nicht, hieraus kohärente Parts, Inhalte oder auch nur Humor abzuleiten? Der eine versucht sich an einer halbgaren, abgedroschenen Trap-Parodie, der nächste rappt kompletten Nonsens, und noch einer versucht auf einmal, in dem Ganzen noch den Moment für moralisierende Politik-Kritik zu erwischen. Klappt nicht, wenn man von "Autotune ist blöd" über "Krieg suckt irgendwie" bis zu einer erzwungenen Lachi-Lachi-Rap-Pointe über den Ibiza-Skandal kommen will. Das Konzept scheint den Dudes eher im Weg zu stehen, als ihre Witze wirklich zu beflügeln. Seltsam. Sehr viele Fragen bleiben hier offen.
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