Farewell, Funky Drummer!
Noch ein Großer, wobei Clyde Stubblefield eher zu den Größen zählte, deren Namen nur wenigen vertraut in den Ohren klingt. Ganz im Gegensatz zu seinem Werk: Stubblefield trommelte viele Hits des Soulbrothers No. 1, Mr. James Brown, ein. Darunter auch den nicht ohne Grund "Funky Drummer" betitelten Track, der ein Eigenleben entwickeln sollte. Hunderte Male sampleten die unterschiedlichsten Hip Hop-Künstler diesen, seinen Break:
"Ain't it funky?" Sicher doch! Dabei hatte sich Stubblefield für den Song, den er noch nicht einmal mochte, keine besondere Mühe gegeben. In einem Studio in Cincinnati entstand 1970 die längst legendäre Aufnahme. "Wir waren alle müde", erinnert sich der Schlagzeuger gegenüber dem Paste Magazine. "Ich hab' einfach irgendwas gespielt, und das wars dann." 1.367 Verwendungen listet die Samplesammlung whosampled.com: nicht übel.
Stubblefield jedoch hatte davon wenig: "Von den Rap-Künstlern habe ich nie etwas gehört, nie ein 'Dankeschön', kein 'Hallo, wie gehts'." Nach Bezahlung muss man da gar nicht erst fragen. Selbst als 2005 ein US-amerikanisches Gericht entschied, Musiker müssen für die Verwendung von Samples blechen, nützte das Stubblefield nichts: Es flossen fortan zwar Gelder, allerdings an die Erben von James Brown, der die Rechte an "Funky Drummer" besaß.
Clive Stubblefield muss sich darüber nun nicht mehr grämen: Er verlor schon 2002 eine seiner Nieren, litt seitdem unter chronischer Niereninsuffizienz und war auf die Dialyse angewiesen. Am 18. Februar verlor er in einem Krankenhaus in Madison den langjährigen Kampf gegen seine Krankheit. Er wurde 73 Jahre alt.
Ebenfalls in Madison, wo Stubblefield seit Jahren wohnte, erinnern nun am morgigen Freitag und am Montag zwei Gedenkveranstaltungen an den Funky Drummer. "Wir hier in Madison werden ihn als einen von uns in Erinnerung behalten", so Rick Tvedt, Mitbegründer der ausrichtenden Madison Area Music Association. "Als ein sanftes Gemüt mit einem messerscharfen Verstand und einem unbändigen Lebenswillen. Er war vielen ortsansässigen Künstlern eine Vaterfigur, ein Mentor, ein Bandmitglied und ein Gefährte. Er liebte Madison, und es war eine Ehre für uns, ihn zurückzulieben."
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