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Agenturensöhne. Und -töchter

... so als stecke eine Agentur dahinter. Werbefachleute. The Ambition ist da immer mein erster Gedanke, wahrscheinlich aber nur deswegen, weil ich die ganzen anderen Agenturensöhne und -töchter gar nicht auf dem Schirm habe. Gestern kan mir jedenfalls dieses Posting unter die Augen:

... und während ich mich noch fragte, was Backspins-Niko da wohl wieder ausbrütet, sehr aussagekräftig war seine Ankündigung ja nicht, schob mir der gut informierte Kollege Florian Düker diesen Horizont-Artikel zu. "Der deutsche Markt für Agenturen, die auf Cultural Marketing spezialisiert sind, wächst weiter", frohlockt es da. "Um die stark wachsende Nachfrage nach Beratung und Expertise im Bereich Cultural Marketing zu bedienen, gründet Serviceplan zum 1. Januar 2024 die neue Unit Serviceplan Culture. Die Leitung des Ablegers übernehmen Hiphop-Journalist Niko Backspin, die ehemalige TikTok-Managerin Franziska Gregor sowie Kommunikationsexperte Sven Labenz, der in den vergangenen dreieinhalb Jahren COO bei der PR-Agentur Faktor 3 war. Zusammen bringt das Führungstrio nicht nur langjährige Erfahrung auf Agentur- und Unternehmensseite, sondern auch große Netzwerke in den
kulturellen Feldern Hiphop, Metal, Sport, Gaming, LGBTQIA+ und Nerd Culture mit.
"

In anderen Worten: Lasst uns Subkulturen ausschlachten und gucken, was sich zu Geld machen lässt.

Ich.
Bin.
So.
Müde.

Von Unternehmensseite her versteh' ich die Denke: Klar, die wollen Geld machen, kein Geheimnis und nicht unbedingt verwerflich. Finanziell wahrscheinlich nicht gerade auf Rosen gebettete Kolleg*innen versteh' ich auch: Klar, man will Geld machen, idealerweise mit etwas, von dem man was versteht und das man liebt. Was ich wirklich, wirklich nicht verstehe (und auch schon bei The Ambition nicht verstanden habe): Wie kann man sich als Vertreter*in einer Subkultur vor den Karren von Kommerz und Kapitalismus spannen lassen, nicht nur aus der ersten Reihe dabei zuschauen, sondern tatkräftig dabei helfen, den Scheiß zu verhökern, den man angeblich liebt, dabei noch so tun, als tue man der Kultur oder den Fans damit irgendeinen Gefallen, und sich dafür nicht in Grund und Boden schämen?

Ich schwöre, sobald der Jahresend-Wahnwitz überstanden ist, unternehme ich einen ernsthaften Versuch, mir mal von Niko und/oder Toxik direkt erklären zu lassen, wie das geht. Bis dahin gilt: Selbst wenn ich das entsprechende Know-How hätte, würde ich lieber im Schlachthaus Gedärm aufwischen als irgendeinem Dreckskonzern verraten, wie man Hip Hop- oder Metal-Heads, Nerds, Gamern, der LGBTQIA+-Community, you name it, erfolgreich das Geld aus der Tasche zieht.

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