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"Name one genius that ain't crazy"

Zuvor müssen wir aber noch kurz, so leid es mir tut, den dieswöchigen Kanye-Gossip abhandeln. Langsam bin ich es leid, jede Woche nach neuen Superlativen suchen zu müssen, wie geschmacklos, problematisch und bedenklich die Ausmaße der Mätzchen sind, die der Mann vor den Augen der Öffentlichkeit verzapft.

Falls ihr es noch nicht mitbekommen habt: Kardashian und Kanye sind geschieden (mittlerweile auch offiziell), Kim datet Pete Davidson, Kanye mag Pete Davidson nicht. Trug er diese Antipathie bisher meist in Form von im Affekt getippten Worttiraden auf Instagram zur Schau, wechselt er jetzt das Medium und wird deutlich expliziter.

Im jüngst veröffentlichten Video zu "Eazy", seiner Kollabo-Single mit The Game, kidnappt Kanye den Comedian kurzerhand, begräbt ihn bei lebendigem Leibe und trägt seinen abgehackten Kopf spazieren. Das kann man mit dem Schlagwort "Kunstfreiheit" verteidigen, man darf es aber auch gerne als augenzwinkernde Mordphantasie auffassen.

Ich würde das Video ja wirklich gerne mögen, der Claymation-Stil und der Cameo von Eazy E sind absolut großartig, aber Kanyes plakativ zur Schau gestellter Hass auf einen Mann, der ihm persönlich nichts getan hat und der sogar versuchte, die Situation mit einer Konversation zu bereinigen, beraubt dieses handwerklich sehenswerte Animations-Kunstwerk jeglichen Unterhaltungswerts. Es macht es gleichermaßen zu einem peinlichen, provokativen Schrei nach Aufmerksamkeit und einer fiktiven Drohung mit potentiell ernstzunehmenden Folgen.

In der dritten Folge der Kanye-Doku "Jeen-Yuhs" (über die ich bald noch etwas ausführlicher berichten werde) bekommt man immer wieder kurze Einblicke in die Welt eines Kanye, der mehr und mehr den Bezug zur Wirklichkeit verliert, der mental nicht in der Verfassung ist, ungefiltert direkt mit der Öffentlichkeit zu kommunizieren.

So wie er da nach seinem Wahlkampf-Debakel einem ihm wohlgesonnenen Tucker Carlson die Stiefel leckt, so wie er einräumte, seinen Support für Trump nur um der Provokation Willen bekundet zu haben, so treibt es ihn auch jetzt wieder in eine Ecke, in der er sich nur umso mehr in seiner Opferrolle suhlt, je größer der Backlash der breiten Masse ausfällt. Es tut weh, den Mann dabei zuzusehen, wie er sich zunehmend öffentlich selbst demontiert, real spürbaren Schaden anrichtet und dabei noch denkt, er gehe als Gewinner aus der ganzen Geschichte hervor.

Der amerikanische Aktivist und Autor Shaun King fand auf seinem Instagram-Account klare Worte dafür: "Kanye knows he can't violently threaten Kim and show a video of him cutting her head off, so he does it to Pete Davidson. ⁣It's a form of domestic violence that so many women experience. And it's causing real people real harm. Not just Kim, but her business partners, artists she works closely with, and more. Kim and many of her friends are receiving violent rape and death threats over all of this. They've all had to drastically increase security at their homes over it.⁣"

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