Trostpreis
Bei Kae Tempest, einer weiteren hochgelobten Stimme von der Insel, kann ich den Hype dahinter schon deutlich eher nachvollziehen. Zugegebenermaßen setzen bei Kaes Poesie, deren Vortrag oftmals eher an Spoken Word als an Hip Hop erinnert, auf Albumlänge irgendwann auch Abnutzungserscheinungen ein, aber in kleineren Dosen höre ich Kae doch sehr gerne beim Geschichtenerzählen zu. So auch auf "No Prizes", wo Tempest von vergebenen Chancen, geplatzten Träumen und zu hoch gesteckten Zielen erzählt und trotzdem zum Entschluss kommt, dass es sich nicht lohne, aufzugeben.
"If there's still time on the clock, there's still choices to make." Aus dem Mund der meisten Rapper*innen würde so ein Motivations-Statement abgedroschen klingen, Kae bettet es jedoch in einen intimen Rahmen voller persönlicher Geschichten ein. In der Folge fühlt es sich nicht wie ein musikalisches Wandtattoo an, sondern wie ein leidenschaftlicher und lieb gemeinter Tritt in den Arsch.
Unterstützt wird Kae dabei von der Soul-Sängerin Lianne La Havas, die den Track mit ihrem verschlafenen Timbre um eine weitere Facette der Intimität bereichert. Wie sich dieser Song in Kaes nächstes Album einfügen wird, erfahren wir am 8. April, dann erscheint "The Line Is A Curve".
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