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Deutscher Bad Boy

Wenn wir schon in der Vergangenheit wühlen: Letzte Woche hatte ich einen wirklich seltsamen Impuls und habe Lust bekommen, mir mal wieder eins der alten Kollegah-Alben anzuhören. Irgendwie muss man ja auch verstehen, wie wir dahin gekommen sind, wo wir jetzt mit ihm stehen. Die Wahl fiel auf "Kollegah", einfach nur um die Freude zu haben, den Song "Kollegah" auf Kollegahs Album "Kollegah" nochmal in seiner ganzen Stupidität zu würdigen.

Ehrlicherweise hatte ich nach der Hälfte keine Lust mehr, aber ich muss doch sagen, dass das, heute mehr als damals, ein wirklich ... faszinierender Hördurchgang ist. Vor allem hängengeblieben ist mir dieser Song da oben: "Bad Boy" ist so etwas, das man 2008 wahrscheinlich im Fachjargon einen "Clubtrack für die Bitches" genannt hat. Mehr noch als das Frauenbild oder den Fakt, dass Kollegah auf diesem Album wirklich um sein Leben ringt, um seine komischen Nomenreim-Monstrositäten auf den Takt zu zwängen, interessiert mich die Vorstellung vom Club, die er hier zeichnet.

Wartet, lasst mich genauer werden. Mir schwebt folgende Forschungsfrage vor, die ich diesem Track gerne stellen würde: Haben Rapper 2008 jemals ihr Haus verlassen?

Was auch immer "Bad Boy" für einen Raum beschreiben will, ich bin ziemlich sicher, dass hier nicht nur Kollegahs Persona ein Figment seiner Vorstellungskraft ist. Witziger als seine komischen Proto-Incel-Sprüche über Frauen, denen das "Niveau" fehle und die sich mit ihrem Make-Up "entstellen", finde ich nur die Überlegung, warum die Persona Kollegah überhaupt in einem Club auftauchen wollen würde. Was macht er da? Mit seinen Brudis eine Runde tanzen gehen? Ein bisschen die stressige Zuhälterwoche zu den neuen Hits von David Guetta und den Black Eyed Peas abschütteln?

Clubs tauchen auf diesem Album immer wieder auf, und ich nehme an, dass die Produktion auf diesem Song auch irgendeine vage Vorstellung der Hintermänner dieses Songs karikieren soll, davon, was für Musik in diesen Clubs laufen könnte. Ich weiß, fairerweise gesagt, auch nicht, was man so im "Düsseldorfer Nachtleben" 2008 für Musik gepumpt hat, aber doch wahrscheinlich nichts, zu dem Kollegah in seinem bescheuerten Anzug mit der Zigarre im Mund nicht das albernste Bild seit Menschengedenken abgegeben hätte.

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Doubletime Kendrick kauft Köln

... oder was auch immer er im Intro seines neuen Songs sagt. Twenty4Tim kauft die Charts. Ski Aggu etabliert die deutsch-holländische Freundschaft.

1 Kommentar

  • Vor einem Jahr

    Haha, was? :D Also dass der Track nicht wirklich "für die Bitches" gemacht ist, wird doch schon nach wenigen Sekunden klar. Und Clubs tauchen aus dem selben Grund auf, wie alles andere auf damaligen Kollegah-Alben auch: Es gilt irgendwie als cool, also wird damit (absurd überzeichnet) geprahlt.

    Musikalisch schrecklich (und das auf eine andere Art als sie Mitte/Ende der 00er in Otto Normal-"Edel"dissen, die dazu vmtl Pate stehen sollten, zu hören war), den Punkt lasse ich dir.