TwentyMoreTim
Man muss auf jeden Fall sagen, dass seine Taktiken die Validität der Charts irgendwo in Frage stellen. Etwas Ähnliches ist 2021 schon passiert, als BTS-Fans die Songs "Permission To Dance" und "Butter" teils wochenlang mit speziell generierten Massenkauf-Kampagnen künstlich auf der Chartspitze hielten. Allerdings ist Twenty4Tim offensichtlich lange kein so präsentes Massenphänomen wie BTS. Er ist barely ein Promi, und auch, wenn er sicherlich viel Hate bekommt, scheint er als Figur einfach nicht so präsent zu sein.
Diese Vermutung bestätigen auch seine Streaming-Zahlen, aktuell wahrscheinlich einer der aussagekräftigsten Messwerte für modernen Musikkonsum. In den letzten zehn Tagen wurde der Nummer-eins-Hit "Hot Or Not" 270.000 Mal gestreamt. Damit liegt er vor den Plätzen drei und vier, "Friesenjung" von Ski Aggu und "Bagchaser Can" von Pashanim. Pasha hat in der selben Zeit fast acht Millionen Streams gesammelt, Ski Aggu sogar über zehn Millionen. Wir reden hier also nicht über kleine Details, sondern darüber, dass ein anderer Platz in den Charts fast 50 Mal so oft gestreamt wurde wie die vermeintliche Nummer eins.
Das ist dann eben eine komplizierte Frage. Genau wie damals bei BTS muss man natürlich einwenden, dass die Verkäufe eben eine offene Flanke für jeden bieten, der genug Fans mobilisieren kann, so effizient und koordiniert den Song zu streamen. Irgendwoher müssen die Verkäufe ja doch kommen. Trotzdem bin ich nicht ganz sicher, wo sich all diese Twenty4Tim-Fans versteckt halten, die scheinbar so militant und energetisch streamen. Denn momentan findet man in den Socials tatsächlich vor allem seine Hater. Kurios, kurios, das alles.
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