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Immer dem Hase nach

In Karlsruhe beweist währenddessen Haze wieder einmal, dass er nach wie vor einer der unterschätztesten Lyriker Deutschlands ist. In der Sparte Kopfnicker-Straßenrap die er bedient, ist er einer der wenigen, die nicht der Verbitterung zum Opfer gefallen sind, die aus so vielen guten Rappern geifernde Gatekeeper-Oldheads machte. Haze zieht einfach sein Boom Bap-Ding straight und fokussiert durch, ohne großartig darauf zu schielen, was eigentlich die Konkurrenz so treibt, und das tut gut. Auch weil er eben sein Handwerk so gut beherrscht wie nur wenige seiner Zeitgenossen.

"Paranoia und Verfolgungsangst, seelische Distanz / Die si-, die si-, die sind mitm Autotelefon verwanzt / Tanz mit dem Teufel, kleiner Schritt und die Mische kippt / Nur weil da ein Zettel unterm Kissen liegt in Kritzelschrift": Bei solch göttlich geflowten Bars kann man dann auch die etwas holprige und repetitive Hook verzeihen. Wer 2021 einen deutschen Konsens-Artist sucht, auf den sich wahrlich so gut wie jeder Hip Hop-Fan dieses Landes einigen kann, dürfte ihn mit Haze gefunden haben. Weswegen es auch so verblüffend ist, dass der Mann so gut wie keine Promo betreibt und weiterhin weitestgehend unter dem Radar fliegt.

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