Doubletime: Kollegah ist ein Furry

Zivil

Wesentlich seriöser möchte ich auf die zwei neuen Alben von K.I.Z. hinweisen, und auf die Tatsache, dass Kollege Dominik eine sehr schöne, begeisterte Review zu "Görlitzer Park" verfasst hat.

Mir hat das Ding tatsächlich auch echt gut gefallen, gerade die erste halbe Stunde. Sehr introspektiv, aber wirklich geil zusammengebaut. Man sieht da viele Beispiele, wie man krasse Raptechnik subtil einsetzen kann, um die Atmosphäre eines Tracks zu stärken. Zum Beispiel diese ellenlange Reimkette im Intro, die gar keine Aufmerksamkeit auf sich zieht, aber trotzdem dazu beiträgt, dass der Track sich so kaleidoskopisch anfühlt. Wirklich, wirklich gut!

Wenn ich rumnölen darf, dann finde ich in der Summe, dass ein bisschen zu viel Synthpop im Endprodukt steckt. Es gibt superstarke Songs damit: "Samstag Ist Krieg", "Frieden", "Berlin Wird Dich Töten". Aber nicht alle Hooks sind gleichstark geschaffen, und ich glaube, manche Tracks hätten davon profitiert, einfach rawer und dreckiger durchgerappt zu sein, anstatt zu versuchen, wirklich überall die melodische Seite hochzudrehen.

Generell birgt das letzte Drittel ein paar Tracks, die ich nicht so dringend gebraucht hätte. "Applaus" hätte auch ein Alligatoah-Track sein können, "Geld Wie Ein Magnet" und "Lächel Doch Mal" sind mir etwas zu klamaukig geraten. Hätte man das Album auf 35 Minuten runtergekürzt, dann wäre es in meinen Augen wirklich mit dem Zeug zum Instant Classic und hätte das Flair eines richtig krassen, quasi self-titled Albums. Aber es ist auch so, wie es ist, wirklich, wirklich gut.