SeufzEin Diplom oder zumindest mehr als rudimentär Ahnung von Medizin oder Naturwissenschaft wär' etwas wirklich Schönes, wenn man sich zu medizinischen Fragen äußert. Das haben allerdings weder Marcus Staiger noch Jane vom Lower Class Magazine. Das behaupten zum Glück auch beide nicht, sie diskutieren …
Jesus, Staiger Aber schön anschauliches Beispiel dafür, wie engstirnig es macht, hinter wirklich jedem Thema auf Deibel komm raus den Klassenkampf zu wittern.
Naja, er hat ja schon in sehr vielen Aspekten damit recht. Es gibt ja kaum einen Aspekt unserer Gesellschaft, den man nicht aus antikapilitischer Perspektive analysieren könnte. Wie aber ausgerechnet er, der sonst so viel auf nüchterne Analyse gibt, auf so einen Bätsch-ich-spiel-aber-nicht-mit-Film kommt, ist mir ein echtes Rätsel.
Können ja, aber es ist mMn schon auch die Frage, welchen Mehrwert das bietet.
Damit wir uns nicht missverstehen: Ich halte die Ungleichverteilung materieller Güter (national und global) und vor allem die systematisch begünstigte Verschärfung davon für ein sehr, sehr großes Problem.
Es gibt aber noch ein paar andere von diesen Problemen (Sexismus, Fremdenfeindlichkeit, Wissenschaftsfeindlichkeit, Fanatismus, Mobbing, Drogenmissbrauch, Müllerzeugung, Umweltzerstörung und der Klimawandel zB), denen man mMn einfach unrecht tut, wenn man sie - unbestrittenen wechselseitigen Beeinflussungen zum Trotz - als bloße Abkömmlinge von Verteilungsfragen betrachtet.
Und Staiger ist in meiner Wahrnehmung halt einer von den Spezialisten, denen auch jemand beim Kicken von hinten in die Beine sensen oder besoffen in die Karre fahren kann und root cause ist das Schweinesystem.
Ja, da hast du vermutlich recht. Ich glaube, ich mag Staiger so gerne, weil ich halt genau den gleichen Reflex in Punkto root cause habe. Um das Sinn macht, kann man aber durchaus diskutieren
Lel, irgendwie kommen wir heute nicht mehr zusammen. Ich finde ihn sonst durchaus sympathisch und hab auch Respekt für weite Teile seiner Haltung. Aber er hat definitiv Züge von Betriebsblindheit und insbesondere diese Entscheidung ist einfach unsolidarisch und dumm.
Schade. So´ne Survival of the Fittest Einstellung von der er sich sonst gerne, nicht nur distanziert, sondern diese mehr als nur kritisiert. Verstehe nicht, wie man sich über Menschen stellt, die den Scheiss irgendwann mal studiert haben und offensichtlich Ahnung von der Materie haben. Ich geh auch nicht zu irgendeinem Atomphysiker und sage dem, dass ich seiner Arbeit skeptisch gegenüberstehe wenn ich Florist bin. Zumindest nicht im wissenschaftlichen Kontext. Auch so ein Fall von "ich bin was ganz besonderes". Mag ihn dafür sonst nicht weniger (zumindest die Gesitteten sollten doch objektiv bleiben), aber trübt das Gesamtbild doch etwas.
Puuh. Staiger halte ich nach wie vor für einen großen Unsympathen, und auch hier labert er eine Menge komisches Zeug. Aber grundsätzlich halte ich es für begrüßenswert, dass sich immer mehr Kulturlinke und sonstige Intellektuelle langsam mit ihrer Skepsis aus der Deckung wagen. Es besteht also doch noch Hoffnung auf einen ausgewogenen Diskurs. Daher bin ich ihm glatt dankbar
Ich habe mich doch schon mehrfach geoutet, dass ich mir letzten Sommer 2 Spritzen abgeholt habe (als Kreuzgeimpfter sogar vermutlich eine größere Laborratte als du ) Da hat mir leider nur niemand verraten, dass der „Geimpft“-Status nur auf Zeit verliehen wird und weitere regelmäßige Auffrischungen erfordert
Habe auch erst Astra Zeneca und dann Biontech bekommen. Und bald bekomme ich nochmal Biontech oder Moderna. Und zwar nicht, damit ich dadurch irgend einen Status habe, sondern um der Verbreitung einer relativ gefährlichen Krankheit entgegenzuwirken, ohne dass dabei das öffentliche Leben vollends zum Erliegen kommt.
Ich bewundere so viel persönliche Aufopferungsbereitschaft für das Gemeinwohl, Caps. Ich würde meine dritte/vierte Dose gern an eine(n) alte(n) kranke(n) Mann/Frau spenden, der/die in einem Land wohnt, das von der Impfstoffversorgung weitgehend abgeschnitten ist, wenn man es mir erlauben würde. So wie man es als unsolidarisches Egoistenschwein so macht. Du darfst dich mir natürlich weiterhin moralisch überlegen fühlen, ich habe damit überhaupt kein Problem… Darum ging es dir doch, oder?
Aber um mal selber was beizutragen: ich bin heute früh aufgewacht und dachte, mich tritt ein Pferd. Das Lager der Verschwörungstheoretiker hat doch glatt über Nacht 2 prominente Zugänge bekommen:
Nummer 1: Der STIKO-Chef äußert seine Meinung zur allgemeinen Impfpflicht, und jedes Wort, das er sagt, unterschreibe ich zu 100%, wirklich
ich stelle mir oft die frage, ob die beschäftigung mit diesem thema in irgendeiner form zielführend ist oder ob man seine energy lieber in andere dinge investieren sollte?
"Du darfst dich mir natürlich weiterhin moralisch überlegen fühlen, ich habe damit überhaupt kein Problem… Darum ging es dir doch, oder?"
"abgesehen von der stolzen Verkündung deines eigenen Impfstatus"
Das. Zum letzten noch, das war lediglich eine antwort auf dein "als Kreuzgeimpfter sogar vermutlich eine größere Laborratte als du", und der verweis auf boostern, weil das halt medizinisch sinnvoll ist, nicht weil es um irgend einen status geht. Die Ausbeutung der Welt durch die Industrienationen mit ins Spiel zu bringen grenzt an whataboutismus. Und diese stetige, sublimale "das darf ich ja nicht sagen" geht echt gar nicht. Was die Regierung macht ist größtenteils scheiße, was die vorherige Regierung machte war größtenteils scheiße. Viele Fehler wurden begangen, werden begangen, werden begangen werden. Politiker sind größtenteils egomanische Narzissten, die abseits von ihrem Beliebtheitswettbewerb ziemlich unfähig sind. Aber eine Boosterimpfung ist sinnvoll. Impfpflicht finde auch ich absolut untragbar, der gesellschaftliche Druck muss da leider reichen.
Du bist mit dem „Laborratten“-Statement maximal sachlich eingestiegen, es tut mir direkt ein bisschen Leid, dass ich mir daraufhin die ein oder andere Spitze erlaubt habe. Und was du mir gern als Whataboutism auslegst, ist nichts als simple Arithmetik. Jede weitere Spritze, die wir uns als „Grundimmunisierte“ bereitwillig in den Arm jagen lassen, wäre an anderer Stelle definitiv besser aufgehoben. Rufe nach Solidarität, die an der eigenen Landesgrenze aufhört, sind schon immer verlogen, sorry.
Und ja, selbstverständlich kann Boostern Sinn machen, aber eben nicht in dieser Pauschalität, in der wir das gerade verordnet bekommen. Ich war immerhin so brav und habe mich bei meinem Hausarzt dazu beraten lassen, inklusive einer (selbst bezahlten) Antikörperbestimmung. Laut seinem Fazit benötige ich das aktuell nicht, aber wen interessiert schon die Meinung von Ärzten, solange die Politik nach „Boostern, Boostern, Boostern“ schreit? Das pauschale Ungültig-Schalten von bestehenden Impfzertifikaten ist jedenfalls eine rein politische Entscheidung.
@hrvorragend: Ich habe es mir Anfang der Woche das erste Mal gegeben und fand es mal wieder so teils-teils. Bei „Civic“ dache ich wirklich für einen Moment, dass da was großes folgt, Bombentrack. Aber die ganzen persönlich angehauchten Sachen später haben mir wie schon beim Vorgänger das Hörvergnügen etwas vermiest (da ist mir nach den Jahren nur „Faust“ in Erinnerung geblieben, ein Keemo-Album in diesem Auf-die-Fresse-Stil würde ich bedingungslos abfeiern, ich bin vermutlich einfach nicht die Zielgruppe für so Storytelling-Kram). Skits fand ich auch unnötig und über den RnB-Track muss ich wohl keine weiteren Worte verlieren.
Aber für ein qualifiziertes Statement muss ich dem Ding noch ein paar Durchläufe gönnen. Und selbst wenn es mir nicht so reingeht, hat er alles Hak, das er jetzt bekommt, in jeder Hinsicht verdient.
Mein Einstieg war nicht ernst gemeint aber vor allem auch ne Frage, mal ganz abgesehen davon, dass tu quoque auch nicht die feine Art ist. Wenn du dich davon gestört fühltest, hättest du es schreiben sollen.
"Und ja, selbstverständlich kann Boostern Sinn machen, aber eben nicht in dieser Pauschalität, in der wir das gerade verordnet bekommen. Ich war immerhin so brav und habe mich bei meinem Hausarzt dazu beraten lassen, inklusive einer (selbst bezahlten) Antikörperbestimmung. Laut seinem Fazit benötige ich das aktuell nicht, aber wen interessiert schon die Meinung von Ärzten, solange die Politik nach „Boostern, Boostern, Boostern“ schreit? "
Dein Hausarzt ist auch Epidemiologe? Es gibt durchaus ein Szenario, bei dem pauschales Boostern Sinn macht, und zwar danach Beschränkungen aufheben, alle geboostert omikron bekommen lassen zur länger wirkenden bis vollständigen immunisierung. Das wird zur Zeit in Fachkreis besprochen und ist nicht so unwahrscheinlich, wie es dir vllt erscheinen mag.
Das hat gar nichts mit Cherry-picking zu tun, wenn ich darauf hinweise, dass selbst der Chef der Institution, die hinter der Impfung steht wie keine andere, die allgemeine Impfpflicht praktisch zu einer wirkungslosen Schnapsidee aus der Politik erklärt. Es freut mich einfach, dass auch solche Meinungen von Fachleuten in der Berichterstattung stattfinden. Nur weil mir ein Statement von ihm gefällt, muss ja nicht heißen, dass ich mit ihm in jeder Hinsicht einer Meinung sein muss.
(Abgesehen davon hat die STIKO auch während der jetzigen Pandemie z. B. in Sachen Kinderimpfung/Notwendigkeit des Boosters für Nichtrisikogruppen/Abstand zwischen 2. und 3. Impfung die eigenen Empfehlungen mehrfach angepasst. Es ist also ohnehin schwer, immer einer Meinung mit ihnen zu sein. Es sei denn, man ändert die Meinung jedes Mal praktischerweise gleich mit. Aber das ist ein anderes Thema.)
Und nein, mein Hausarzt ist natürlich kein Epidemiologe, aber wenn ich ganz gehässig sein wollte, würde ich dich jetzt darauf hinweisen, dass der RKI-Chef ein Tierarzt ist und somit (zumindest auf dem Papier) noch weniger Ahnung hat. Will ich natürlich nicht sein, deswegen verweise ich einfach mal darauf, dass das RKI/STIKO 2009 eine dringende Impfempfehlung gegen Schweinegrippe rausgegeben hat.
Erinnert sich noch jemand, wie das ausgegangen ist? Ich bin mal so nett und verlinke auf einen Bericht aus einem den Querdenkern sehr nahe stehenden Verschwörungsblatt:
Man kann im Nachhinein jedem Arzt dankbar sein, der dieser Empfehlung damals nicht einfach blind gefolgt ist. Und beim Thema Corona gibt es momentan eben sehr viel Druck aus der Politik auf die Gremien, deutlich mehr als es noch 2009 der Fall gewesen ist.
Ich bin mir auch ziemlich sicher, dass in absehbarer Zeit (wahrscheinlich noch dieses Jahr) eine Empfehlung für die vierte Impfung folgen wird, spätestens wenn der bereits angekündigte auf Omikron angepasste Impfstoff verfügbar ist. Die Vorbereitungen dazu sind schon in vollem Gange:
Und weil das Virus danach immer noch nicht ausgerottet sein wird, ist es dann die leider viel zu geringe Quote der „doppelt Geboosterten“ in Deutschland, die die Politik wieder zu harten Maßnahmen zwingt. Dann stehen auch die heute Geboosterten plötzlich wie Ungeimpfte da, weil für den Booster auch ein Ablaufdatum gesetzt wird, um noch mehr Druck aufzubauen. Wetten?
"Nur weil mir ein Statement von ihm gefällt, muss ja nicht heißen, dass ich mit ihm in jeder Hinsicht einer Meinung sein muss."
Das isses halt. Dir gefällt das Statement von ihm, weil es deiner eigenen Anschauung entspricht. Die anderen nicht, weil nicht. Das der und das Institut Experten auf dem Gebiet sind und du nicht ist irrelevant.
"(Abgesehen davon hat die STIKO auch während der jetzigen Pandemie z. B. in Sachen Kinderimpfung/Notwendigkeit des Boosters für Nichtrisikogruppen/Abstand zwischen 2. und 3. Impfung die eigenen Empfehlungen mehrfach angepasst. Es ist also ohnehin schwer, immer einer Meinung mit ihnen zu sein. Es sei denn, man ändert die Meinung jedes Mal praktischerweise gleich mit. Aber das ist ein anderes Thema.)"
Du sollst jaauch nicht einer Meinung mit denen sein, sondern deren Meinung folgen. Ist auch super-wisenschaftsfeindlich deine Attitüde. Natürlich ändern die bei neuen Erkenntnissen auch ihre Empfehlungen, weil die wissenschaftlich an die sache herangehen und nicht rein meinungsbasiert.
"Und nein, mein Hausarzt ist natürlich kein Epidemiologe, aber wenn ich ganz gehässig sein wollte, würde ich dich jetzt darauf hinweisen, dass der RKI-Chef ein Tierarzt ist und somit (zumindest auf dem Papier) noch weniger Ahnung hat."
Da du darauf hinweist (obwohl du behauptest, das nicht zu tun, auch ne ganz schöne Unsitte), nope! Auf dwm Papier und überall sonst ist der qualifizierter. Und nicht nur, weil er Veterinärmedizin studiert hat, wo es allgemein mehr um Infektionskrankheiten geht als bei Humanmedizin, sondern auch weil er in den Bereichen Mikrobiologie, Infektions- und Seuchenlehre Promotion und Habilitation hat. Und in Richtung Vakzine geforscht hat. Und mehrere Preise erhielt. Und in die Leopoldina gewählt wurde. Ich bezweifle, dass dein Hausarzt da (auf dem Papier) mithalten kann. Dann halt noch, dass das ein ganzes Institut ist, dass sich schwerpunktmäßig damit beschäftigt.
Mal die Diskussion über Qualifikation beiseite, verstehe ich aber tatsächlich nicht, welchen Nutzen eine Impfung denn genau haben soll, wenn der Antikörperspiegel noch hoch ist. Das ist ja eigentlich genau der Effekt, den die Impfung gerade als kurzfristiges Mittel erzielen soll. Wo sich mir da eher Fragezeichen auftun ist, dase ich mir ziemlich sicher bin, dass Inno schon bei der letzten Diskussion vor ein paar Monaten erwähnt hat, dass der Arzt ihm eine weitere Impfung nicht empfielt. Da drängt sich dann natürlich die Frage auf, von wann denn der Antikörperspiegeltest ist. Wenn der schon ein, zwei Monate oder älter ist, hat der dann zur Beurteilung natürlich auch keinen wirklichen Wert und das ist dann vielleicht auch der Grund, warum das als Mittel nicht großflächig eingesetzt wird.
"Und weil das Virus danach immer noch nicht ausgerottet sein wird, ist es dann die leider viel zu geringe Quote der „doppelt Geboosterten“ in Deutschland, die die Politik wieder zu harten Maßnahmen zwingt. Dann stehen auch die heute Geboosterten plötzlich wie Ungeimpfte da, weil für den Booster auch ein Ablaufdatum gesetzt wird, um noch mehr Druck aufzubauen. Wetten?"
Mal abgesehen davon, dass ich davon ausgehe, dass sofern nicht noch eine neue Variante dazukommt, wir dieses Jahr wahrscheinlich eh den Schritt in die endemische Lage machen werden und viele Maßnahmen und viel Diskutiertes dann auch hinfällig wird, verstehe ich nicht, welchen Punkt du hier versuchst zu machen. Ja, aller Voraussicht verhält sich die Corona-Impfung, wie eine Grippeimpfung, die zur Erhaltung der Wirkung regelmäßig aufgefrischt werden muss. Und weiter? Wo ist da jetzt das Problem? Macht das jetzt irgendetwas viel schlimmer? Verstehe es nicht so wirklich.
@Caps: ich weiß immer noch nicht, worauf du hinaus willst. Ich teile meine Welt nicht in gut und böse ein, sondern erlaube mir zu differenzieren. Mir fällt auch nach längerem Nachdenken kein Mensch ein, bei dem ich denke „Boah, ALLES, was er sagt, finde ich super.“ Genau so wenig fällt mir jemand ein, den ich durchgehend Scheiße finde. Mal so in andere Bereiche übertragen: ich kann z. B. voll hinter Wagenknechts sozialpolitischen Forderungen stehen, aber ihre Haltung zur Flüchtlingspolitik grenzwertig finden. Ich kann genau so das Spitzenpersonal der FDP prinzipiell für ihre Haltungen verfluchen, aber ihnen dafür Respekt zollen, dass sich ihre Partei für gleichgeschlechtliche Ehe eingesetzt hat. Genau so kann ich mich freuen, wenn jemand, der ja definitiv nicht als Querdenker eingeordnet werden kann, sich kritisch über eine Impfpflicht äußert, vollkommen unabhängig davon, was er sonst für Positionen vertritt.
Außerdem habe ich doch schon gesagt, dass Boostern grundsätzlich Sinn machen kann, da bin ich vermutlich gar nicht sooo weit weg von Mertens’ Haltung wie du denkst. Was ich kritisiere, ist das Gießkannenprinzip und Bunkern von großen Vorräten an Impfstoff, den man in dieser Menge nur loswird, indem man die Leute zu ihrem Glück faktisch zwingt. Grundsätzlich ist er aber auf seinem Gebiet ohne Frage ein größerer Experte als ich, das würde ich niemals anzweifeln.
Aber, und genau da liegen ich und du weit auseinander, ein System, in dem ein wie auch immer geartetes Expertengremium einfach für alle festlegt, was für uns gut ist, und wir haben stillschweigend zu „folgen“ (deine Wortwahl), weil alle außerhalb dieses Gremiums einfach per Definition nichts zu melden haben, fände ich persönlich eher nicht so prickelnd. Come on, es doch seit jeher demokratischer Konsens, dass die STIKO nur Empfehlungen ausspricht. Abgesehen von einigen Ausnahmen (Masern bei Kindern) ist es bisher nach wie vor jedem überlassen, was er daraus macht. Es gibt immer noch jede Menge Eltern, die ihren Kindern nicht die volle empfohlene STIKO-Palette spritzen lassen. Bisher kam niemand auf die Idee, sie deswegen als Wissenschaftsfeinde hinzustellen. Und der Staat hat sich da bisher übrigens auch aus guten Gründen rausgehalten.
Es gibt ja auch z. B. die Witschaftsweisen, deren Kompetenz in ihrem Bereich ich auch niemals anzweifeln würde. Heißt aber im Umkehrschluss nicht, dass ich eine Politik, die ausschließlich nach ihren Empfehlungen ausgerichtet wäre, automatisch gut finden muss. Und ich kenne jede Menge Leute, die grundsätzlich jedes Statement von ihnen bescheuert finden. Was auch irgendwie OK ist.
Und ja, vermutlich (um nicht zu sagen höchstwahrscheinlich) ist Lothar Wieler auf dem Papier besser qualifiziert als mein Hausarzt, ich habe mir nur eine Spitze erlaubt, weil dir das mit dem Epidemiologen so wichtig war. Den Punkt kannst du gern haben.
@Gleep: ich bin jetzt zu faul nachzuschauen, aber gefühlt war der Test vor etwa 2 Monaten. Das müsste, glaube ich, grob mit unserer letzten Begegnung zusammenfallen (auch da bin ich jetzt zu faul nachzusehen). Ich habe das so ca. 5 Monate nach der 2. Impfung gemacht, weil damals dieser Zeitraum überall genannt wurde. Hat knapp 50 Euro gekostet, wurde nicht von der KK bezahlt, war aber laut meinem Arzt überhaupt die einzige Möglichkeit, irgendeine qualifizierte Aussage zu treffen.
Und ja, mir ist auch bewusst, dass es heute bereits anders aussehen kann. Ich wollte das ursprünglich diesen Monat auch wiederholen, mittlerweile bietet das Testzentrum um die Ecke hier das Gleiche für halb so viel Geld an. Aber seit ich nun weiß, dass ich um den Booster ohnehin nicht herumkomme, um meinen Status über den März hinaus zu behalten (bin - aus beruflichen Gründen - so gut wie darauf angewiesen), ist es eigentlich auch schon wieder egal. Vielleicht mache ich das aus Neugier einmal kurz vor dem Impftermin und dann 2 Wochen danach. Aber das dient dann eher meinem privaten Interesse.
Und es ist natürlich gar nichts schlimmes dabei, dass eine Corona-Impfung genau so wie die Grippe-Impfung regelmäßig aufgefrischt wird. Solange sie auch so gehandhabt wird wie diese. Ich kann mich zumindest nicht erinnern, jemals an irgendeinem Einlass nach meinem Grippeschutz gefragt worden zu sein. Und aus meinem Umfeld kenne ich eigentlich nur besonders Betagte (und besonders Paranoide), die das regelmäßig wahrgenommen haben. Und alle anderen wurden deswegen nicht gleich als asoziale Egoisten abgestempelt.
Aber sonst habe ich neuerdings auch die leise Hoffnung, dass das bald ein Ende haben könnte. Der jetzige Zustand mit geöffneten Schulen und Kitas in Kombi mit neuerdings verkürzten Quarantäne-Zeiten ist praktisch schon sowas wie eine kontrollierte Durchseuchung. Nur darf man das nicht so nennen, weil unsere Entscheider bei diesem Wort vor Kurzem noch demonstrativ Schnappatmung bekommen haben
SeufzEin Diplom oder zumindest mehr als rudimentär Ahnung von Medizin oder Naturwissenschaft wär' etwas wirklich Schönes, wenn man sich zu medizinischen Fragen äußert. Das haben allerdings weder Marcus Staiger noch Jane vom Lower Class Magazine. Das behaupten zum Glück auch beide nicht, sie diskutieren …
Jesus, Staiger Aber schön anschauliches Beispiel dafür, wie engstirnig es macht, hinter wirklich jedem Thema auf Deibel komm raus den Klassenkampf zu wittern.
Naja, er hat ja schon in sehr vielen Aspekten damit recht. Es gibt ja kaum einen Aspekt unserer Gesellschaft, den man nicht aus antikapilitischer Perspektive analysieren könnte.
Wie aber ausgerechnet er, der sonst so viel auf nüchterne Analyse gibt, auf so einen Bätsch-ich-spiel-aber-nicht-mit-Film kommt, ist mir ein echtes Rätsel.
Können ja, aber es ist mMn schon auch die Frage, welchen Mehrwert das bietet.
Damit wir uns nicht missverstehen: Ich halte die Ungleichverteilung materieller Güter (national und global) und vor allem die systematisch begünstigte Verschärfung davon für ein sehr, sehr großes Problem.
Es gibt aber noch ein paar andere von diesen Problemen (Sexismus, Fremdenfeindlichkeit, Wissenschaftsfeindlichkeit, Fanatismus, Mobbing, Drogenmissbrauch, Müllerzeugung, Umweltzerstörung und der Klimawandel zB), denen man mMn einfach unrecht tut, wenn man sie - unbestrittenen wechselseitigen Beeinflussungen zum Trotz - als bloße Abkömmlinge von Verteilungsfragen betrachtet.
Und Staiger ist in meiner Wahrnehmung halt einer von den Spezialisten, denen auch jemand beim Kicken von hinten in die Beine sensen oder besoffen in die Karre fahren kann und root cause ist das Schweinesystem.
Ja, da hast du vermutlich recht. Ich glaube, ich mag Staiger so gerne, weil ich halt genau den gleichen Reflex in Punkto root cause habe. Um das Sinn macht, kann man aber durchaus diskutieren
Staiger war immer schon ein unsympathischer Trottel. Wird halt in Corona Zeiten eklatant.
Lel, irgendwie kommen wir heute nicht mehr zusammen. Ich finde ihn sonst durchaus sympathisch und hab auch Respekt für weite Teile seiner Haltung. Aber er hat definitiv Züge von Betriebsblindheit und insbesondere diese Entscheidung ist einfach unsolidarisch und dumm.
Müssen wir doch auch nicht Mir war der immer zu gewollt,so wie seine KIZ Zöglinge.
Tja, typischer Querdenker-Schwabe.
Staiger hat ja schon ein gutes Herz, aber er ist leider immer etwas zu sehr überzeugt von sich bei etwas zu wenig Qualifikation.
er ist halt keine laborratte.
der menschliche körper ist für ein virus auch eine art laborratte, vor allem wenn das virus noch nicht endemisch ist
Schade.
So´ne Survival of the Fittest Einstellung von der er sich sonst gerne, nicht nur distanziert, sondern diese mehr als nur kritisiert. Verstehe nicht, wie man sich über Menschen stellt, die den Scheiss irgendwann mal studiert haben und offensichtlich Ahnung von der Materie haben. Ich geh auch nicht zu irgendeinem Atomphysiker und sage dem, dass ich seiner Arbeit skeptisch gegenüberstehe wenn ich Florist bin. Zumindest nicht im wissenschaftlichen Kontext. Auch so ein Fall von "ich bin was ganz besonderes". Mag ihn dafür sonst nicht weniger (zumindest die Gesitteten sollten doch objektiv bleiben), aber trübt das Gesamtbild doch etwas.
Puuh. Staiger halte ich nach wie vor für einen großen Unsympathen, und auch hier labert er eine Menge komisches Zeug. Aber grundsätzlich halte ich es für begrüßenswert, dass sich immer mehr Kulturlinke und sonstige Intellektuelle langsam mit ihrer Skepsis aus der Deckung wagen. Es besteht also doch noch Hoffnung auf einen ausgewogenen Diskurs. Daher bin ich ihm glatt dankbar
Bist du etwa auch keine Laborratte?
Ich habe mich doch schon mehrfach geoutet, dass ich mir letzten Sommer 2 Spritzen abgeholt habe (als Kreuzgeimpfter sogar vermutlich eine größere Laborratte als du ) Da hat mir leider nur niemand verraten, dass der „Geimpft“-Status nur auf Zeit verliehen wird und weitere regelmäßige Auffrischungen erfordert
Habe auch erst Astra Zeneca und dann Biontech bekommen. Und bald bekomme ich nochmal Biontech oder Moderna. Und zwar nicht, damit ich dadurch irgend einen Status habe, sondern um der Verbreitung einer relativ gefährlichen Krankheit entgegenzuwirken, ohne dass dabei das öffentliche Leben vollends zum Erliegen kommt.
... und zu Weihnachten wünsche ich mir Weltfrieden
Ich bewundere so viel persönliche Aufopferungsbereitschaft für das Gemeinwohl, Caps. Ich würde meine dritte/vierte Dose gern an eine(n) alte(n) kranke(n) Mann/Frau spenden, der/die in einem Land wohnt, das von der Impfstoffversorgung weitgehend abgeschnitten ist, wenn man es mir erlauben würde. So wie man es als unsolidarisches Egoistenschwein so macht. Du darfst dich mir natürlich weiterhin moralisch überlegen fühlen, ich habe damit überhaupt kein Problem… Darum ging es dir doch, oder?
Netter ausgewogener Diskurs, ma sagen!
Inno, Alden, ich grüße dich!
@Caps: Ja, ich habe auch Spaß. Möchtest du - abgesehen von der stolzen Verkündung deines eigenen Impfstatus - auch etwas dazu beitragen?
@Gleep: Wallah, sei gegrüßt
Aber um mal selber was beizutragen: ich bin heute früh aufgewacht und dachte, mich tritt ein Pferd. Das Lager der Verschwörungstheoretiker hat doch glatt über Nacht 2 prominente Zugänge bekommen:
Nummer 1: Der STIKO-Chef äußert seine Meinung zur allgemeinen Impfpflicht, und jedes Wort, das er sagt, unterschreibe ich zu 100%, wirklich
https://www.berliner-zeitung.de/news/stiko…
Nummer 2: der Kanzler der Herzen will anscheinend das ganze Pandemiemanagement auf den Prüfstand stellen. Ich fühle das.
https://www.br.de/nachrichten/amp/bayern/c…
ich stelle mir oft die frage, ob die beschäftigung mit diesem thema in irgendeiner form zielführend ist oder ob man seine energy lieber in andere dinge investieren sollte?
Ne, kein Bock auf Unterstellungen, Häme und dieses so tun, als ob mensch keine fundierte Kritik üben dürfte statt fundierte Kritik zu äußern.
Welche Unterstellungen? Welche Häme? Ich finde es nur seltsam, dass du mich so angehst, mehr nicht…
wir sind doch alle laborratten und diesen laborversuch nennt man "leben".
wo ist eigentlich das weazel?
"Du darfst dich mir natürlich weiterhin moralisch überlegen fühlen, ich habe damit überhaupt kein Problem… Darum ging es dir doch, oder?"
"abgesehen von der stolzen Verkündung deines eigenen Impfstatus"
Das. Zum letzten noch, das war lediglich eine antwort auf dein "als Kreuzgeimpfter sogar vermutlich eine größere Laborratte als du", und der verweis auf boostern, weil das halt medizinisch sinnvoll ist, nicht weil es um irgend einen status geht. Die Ausbeutung der Welt durch die Industrienationen mit ins Spiel zu bringen grenzt an whataboutismus. Und diese stetige, sublimale "das darf ich ja nicht sagen" geht echt gar nicht. Was die Regierung macht ist größtenteils scheiße, was die vorherige Regierung machte war größtenteils scheiße. Viele Fehler wurden begangen, werden begangen, werden begangen werden. Politiker sind größtenteils egomanische Narzissten, die abseits von ihrem Beliebtheitswettbewerb ziemlich unfähig sind. Aber eine Boosterimpfung ist sinnvoll. Impfpflicht finde auch ich absolut untragbar, der gesellschaftliche Druck muss da leider reichen.
Du bist mit dem „Laborratten“-Statement maximal sachlich eingestiegen, es tut mir direkt ein bisschen Leid, dass ich mir daraufhin die ein oder andere Spitze erlaubt habe. Und was du mir gern als Whataboutism auslegst, ist nichts als simple Arithmetik. Jede weitere Spritze, die wir uns als „Grundimmunisierte“ bereitwillig in den Arm jagen lassen, wäre an anderer Stelle definitiv besser aufgehoben. Rufe nach Solidarität, die an der eigenen Landesgrenze aufhört, sind schon immer verlogen, sorry.
Und ja, selbstverständlich kann Boostern Sinn machen, aber eben nicht in dieser Pauschalität, in der wir das gerade verordnet bekommen. Ich war immerhin so brav und habe mich bei meinem Hausarzt dazu beraten lassen, inklusive einer (selbst bezahlten) Antikörperbestimmung. Laut seinem Fazit benötige ich das aktuell nicht, aber wen interessiert schon die Meinung von Ärzten, solange die Politik nach „Boostern, Boostern, Boostern“ schreit? Das pauschale Ungültig-Schalten von bestehenden Impfzertifikaten ist jedenfalls eine rein politische Entscheidung.
Inno, was sagst du eigentlich zu Keemo. Irgendwie ergibt das für mich keinen Sinn, dass der dir nicht reinlaufen will.
@hrvorragend: Ich habe es mir Anfang der Woche das erste Mal gegeben und fand es mal wieder so teils-teils. Bei „Civic“ dache ich wirklich für einen Moment, dass da was großes folgt, Bombentrack. Aber die ganzen persönlich angehauchten Sachen später haben mir wie schon beim Vorgänger das Hörvergnügen etwas vermiest (da ist mir nach den Jahren nur „Faust“ in Erinnerung geblieben, ein Keemo-Album in diesem Auf-die-Fresse-Stil würde ich bedingungslos abfeiern, ich bin vermutlich einfach nicht die Zielgruppe für so Storytelling-Kram). Skits fand ich auch unnötig und über den RnB-Track muss ich wohl keine weiteren Worte verlieren.
Aber für ein qualifiziertes Statement muss ich dem Ding noch ein paar Durchläufe gönnen. Und selbst wenn es mir nicht so reingeht, hat er alles Hak, das er jetzt bekommt, in jeder Hinsicht verdient.
Ich möchte zur Deeskalation hier einmal vorschlagen, dass ihr beide etwas unnötig eskaliert habt. Ihr Kommentarspaltenrambos, ihr!
Ich mag Rambo. Wirklich
hätte nie gedacht, dass dieses laborratten gelaber irgendwann mal zu einem beef zwischen zwei der besonnensten figuren führt
Mein Einstieg war nicht ernst gemeint aber vor allem auch ne Frage, mal ganz abgesehen davon, dass tu quoque auch nicht die feine Art ist. Wenn du dich davon gestört fühltest, hättest du es schreiben sollen.
"Und ja, selbstverständlich kann Boostern Sinn machen, aber eben nicht in dieser Pauschalität, in der wir das gerade verordnet bekommen. Ich war immerhin so brav und habe mich bei meinem Hausarzt dazu beraten lassen, inklusive einer (selbst bezahlten) Antikörperbestimmung. Laut seinem Fazit benötige ich das aktuell nicht, aber wen interessiert schon die Meinung von Ärzten, solange die Politik nach „Boostern, Boostern, Boostern“ schreit? "
Dein Hausarzt ist auch Epidemiologe? Es gibt durchaus ein Szenario, bei dem pauschales Boostern Sinn macht, und zwar danach Beschränkungen aufheben, alle geboostert omikron bekommen lassen zur länger wirkenden bis vollständigen immunisierung. Das wird zur Zeit in Fachkreis besprochen und ist nicht so unwahrscheinlich, wie es dir vllt erscheinen mag.
"Nummer 1: Der STIKO-Chef äußert seine Meinung zur allgemeinen Impfpflicht, und jedes Wort, das er sagt, unterschreibe ich zu 100%, wirklich "
Der übrigens auch boostern empfiehlt. Cherrypicking.
"wen interessiert schon die Meinung von Ärzten, solange die Politik nach „Boostern, Boostern, Boostern“ schreit? "
Polemik und falsch, siehe oben, RKI empfiehlt Boostern, wenn dein Hausarzt dieser Empfehlung nicht folgt, sei es so.
hi inno, 15 jahre schon. in dieser lautgilde kenn ich manche leute länger als meine engsten freunde
Das hat gar nichts mit Cherry-picking zu tun, wenn ich darauf hinweise, dass selbst der Chef der Institution, die hinter der Impfung steht wie keine andere, die allgemeine Impfpflicht praktisch zu einer wirkungslosen Schnapsidee aus der Politik erklärt. Es freut mich einfach, dass auch solche Meinungen von Fachleuten in der Berichterstattung stattfinden. Nur weil mir ein Statement von ihm gefällt, muss ja nicht heißen, dass ich mit ihm in jeder Hinsicht einer Meinung sein muss.
(Abgesehen davon hat die STIKO auch während der jetzigen Pandemie z. B. in Sachen Kinderimpfung/Notwendigkeit des Boosters für Nichtrisikogruppen/Abstand zwischen 2. und 3. Impfung die eigenen Empfehlungen mehrfach angepasst. Es ist also ohnehin schwer, immer einer Meinung mit ihnen zu sein. Es sei denn, man ändert die Meinung jedes Mal praktischerweise gleich mit. Aber das ist ein anderes Thema.)
Und nein, mein Hausarzt ist natürlich kein Epidemiologe, aber wenn ich ganz gehässig sein wollte, würde ich dich jetzt darauf hinweisen, dass der RKI-Chef ein Tierarzt ist und somit (zumindest auf dem Papier) noch weniger Ahnung hat. Will ich natürlich nicht sein, deswegen verweise ich einfach mal darauf, dass das RKI/STIKO 2009 eine dringende Impfempfehlung gegen Schweinegrippe rausgegeben hat.
https://www.rki.de/DE/Content/Service/Pres…
Erinnert sich noch jemand, wie das ausgegangen ist? Ich bin mal so nett und verlinke auf einen Bericht aus einem den Querdenkern sehr nahe stehenden Verschwörungsblatt:
https://www.spiegel.de/gesundheit/diagnose…
Man kann im Nachhinein jedem Arzt dankbar sein, der dieser Empfehlung damals nicht einfach blind gefolgt ist. Und beim Thema Corona gibt es momentan eben sehr viel Druck aus der Politik auf die Gremien, deutlich mehr als es noch 2009 der Fall gewesen ist.
Ich bin mir auch ziemlich sicher, dass in absehbarer Zeit (wahrscheinlich noch dieses Jahr) eine Empfehlung für die vierte Impfung folgen wird, spätestens wenn der bereits angekündigte auf Omikron angepasste Impfstoff verfügbar ist. Die Vorbereitungen dazu sind schon in vollem Gange:
https://www.zdf.de/nachrichten/heute-journ…
Und weil das Virus danach immer noch nicht ausgerottet sein wird, ist es dann die leider viel zu geringe Quote der „doppelt Geboosterten“ in Deutschland, die die Politik wieder zu harten Maßnahmen zwingt. Dann stehen auch die heute Geboosterten plötzlich wie Ungeimpfte da, weil für den Booster auch ein Ablaufdatum gesetzt wird, um noch mehr Druck aufzubauen. Wetten?
@Garret: Sei gegrüßt. Sind das schon echt 15 Jahre? Wie auch immer, schön, dass es dich hier auch noch gibt.
"Nur weil mir ein Statement von ihm gefällt, muss ja nicht heißen, dass ich mit ihm in jeder Hinsicht einer Meinung sein muss."
Das isses halt. Dir gefällt das Statement von ihm, weil es deiner eigenen Anschauung entspricht. Die anderen nicht, weil nicht. Das der und das Institut Experten auf dem Gebiet sind und du nicht ist irrelevant.
"(Abgesehen davon hat die STIKO auch während der jetzigen Pandemie z. B. in Sachen Kinderimpfung/Notwendigkeit des Boosters für Nichtrisikogruppen/Abstand zwischen 2. und 3. Impfung die eigenen Empfehlungen mehrfach angepasst. Es ist also ohnehin schwer, immer einer Meinung mit ihnen zu sein. Es sei denn, man ändert die Meinung jedes Mal praktischerweise gleich mit. Aber das ist ein anderes Thema.)"
Du sollst jaauch nicht einer Meinung mit denen sein, sondern deren Meinung folgen. Ist auch super-wisenschaftsfeindlich deine Attitüde. Natürlich ändern die bei neuen Erkenntnissen auch ihre Empfehlungen, weil die wissenschaftlich an die sache herangehen und nicht rein meinungsbasiert.
"Und nein, mein Hausarzt ist natürlich kein Epidemiologe, aber wenn ich ganz gehässig sein wollte, würde ich dich jetzt darauf hinweisen, dass der RKI-Chef ein Tierarzt ist und somit (zumindest auf dem Papier) noch weniger Ahnung hat."
Da du darauf hinweist (obwohl du behauptest, das nicht zu tun, auch ne ganz schöne Unsitte), nope! Auf dwm Papier und überall sonst ist der qualifizierter. Und nicht nur, weil er Veterinärmedizin studiert hat, wo es allgemein mehr um Infektionskrankheiten geht als bei Humanmedizin, sondern auch weil er in den Bereichen Mikrobiologie, Infektions- und Seuchenlehre Promotion und Habilitation hat. Und in Richtung Vakzine geforscht hat. Und mehrere Preise erhielt. Und in die Leopoldina gewählt wurde. Ich bezweifle, dass dein Hausarzt da (auf dem Papier) mithalten kann. Dann halt noch, dass das ein ganzes Institut ist, dass sich schwerpunktmäßig damit beschäftigt.
Später evtl mehr.
Mal die Diskussion über Qualifikation beiseite, verstehe ich aber tatsächlich nicht, welchen Nutzen eine Impfung denn genau haben soll, wenn der Antikörperspiegel noch hoch ist. Das ist ja eigentlich genau der Effekt, den die Impfung gerade als kurzfristiges Mittel erzielen soll.
Wo sich mir da eher Fragezeichen auftun ist, dase ich mir ziemlich sicher bin, dass Inno schon bei der letzten Diskussion vor ein paar Monaten erwähnt hat, dass der Arzt ihm eine weitere Impfung nicht empfielt. Da drängt sich dann natürlich die Frage auf, von wann denn der Antikörperspiegeltest ist. Wenn der schon ein, zwei Monate oder älter ist, hat der dann zur Beurteilung natürlich auch keinen wirklichen Wert und das ist dann vielleicht auch der Grund, warum das als Mittel nicht großflächig eingesetzt wird.
"Und weil das Virus danach immer noch nicht ausgerottet sein wird, ist es dann die leider viel zu geringe Quote der „doppelt Geboosterten“ in Deutschland, die die Politik wieder zu harten Maßnahmen zwingt. Dann stehen auch die heute Geboosterten plötzlich wie Ungeimpfte da, weil für den Booster auch ein Ablaufdatum gesetzt wird, um noch mehr Druck aufzubauen. Wetten?"
Mal abgesehen davon, dass ich davon ausgehe, dass sofern nicht noch eine neue Variante dazukommt, wir dieses Jahr wahrscheinlich eh den Schritt in die endemische Lage machen werden und viele Maßnahmen und viel Diskutiertes dann auch hinfällig wird, verstehe ich nicht, welchen Punkt du hier versuchst zu machen. Ja, aller Voraussicht verhält sich die Corona-Impfung, wie eine Grippeimpfung, die zur Erhaltung der Wirkung regelmäßig aufgefrischt werden muss. Und weiter? Wo ist da jetzt das Problem? Macht das jetzt irgendetwas viel schlimmer? Verstehe es nicht so wirklich.
Die Frage über die Qualifikation resultierte aus:
"aber wen interessiert schon die Meinung von Ärzten, solange die Politik nach „Boostern, Boostern, Boostern“ schreit? "
Wo inno implizierte, dass die entscheidung nicht von ärzten mitgetragen wird, weil sein Hausarzt die nicht mitträgt.
@Caps: ich weiß immer noch nicht, worauf du hinaus willst. Ich teile meine Welt nicht in gut und böse ein, sondern erlaube mir zu differenzieren. Mir fällt auch nach längerem Nachdenken kein Mensch ein, bei dem ich denke „Boah, ALLES, was er sagt, finde ich super.“ Genau so wenig fällt mir jemand ein, den ich durchgehend Scheiße finde. Mal so in andere Bereiche übertragen: ich kann z. B. voll hinter Wagenknechts sozialpolitischen Forderungen stehen, aber ihre Haltung zur Flüchtlingspolitik grenzwertig finden. Ich kann genau so das Spitzenpersonal der FDP prinzipiell für ihre Haltungen verfluchen, aber ihnen dafür Respekt zollen, dass sich ihre Partei für gleichgeschlechtliche Ehe eingesetzt hat. Genau so kann ich mich freuen, wenn jemand, der ja definitiv nicht als Querdenker eingeordnet werden kann, sich kritisch über eine Impfpflicht äußert, vollkommen unabhängig davon, was er sonst für Positionen vertritt.
Außerdem habe ich doch schon gesagt, dass Boostern grundsätzlich Sinn machen kann, da bin ich vermutlich gar nicht sooo weit weg von Mertens’ Haltung wie du denkst. Was ich kritisiere, ist das Gießkannenprinzip und Bunkern von großen Vorräten an Impfstoff, den man in dieser Menge nur loswird, indem man die Leute zu ihrem Glück faktisch zwingt. Grundsätzlich ist er aber auf seinem Gebiet ohne Frage ein größerer Experte als ich, das würde ich niemals anzweifeln.
Aber, und genau da liegen ich und du weit auseinander, ein System, in dem ein wie auch immer geartetes Expertengremium einfach für alle festlegt, was für uns gut ist, und wir haben stillschweigend zu „folgen“ (deine Wortwahl), weil alle außerhalb dieses Gremiums einfach per Definition nichts zu melden haben, fände ich persönlich eher nicht so prickelnd. Come on, es doch seit jeher demokratischer Konsens, dass die STIKO nur Empfehlungen ausspricht. Abgesehen von einigen Ausnahmen (Masern bei Kindern) ist es bisher nach wie vor jedem überlassen, was er daraus macht. Es gibt immer noch jede Menge Eltern, die ihren Kindern nicht die volle empfohlene STIKO-Palette spritzen lassen. Bisher kam niemand auf die Idee, sie deswegen als Wissenschaftsfeinde hinzustellen. Und der Staat hat sich da bisher übrigens auch aus guten Gründen rausgehalten.
Es gibt ja auch z. B. die Witschaftsweisen, deren Kompetenz in ihrem Bereich ich auch niemals anzweifeln würde. Heißt aber im Umkehrschluss nicht, dass ich eine Politik, die ausschließlich nach ihren Empfehlungen ausgerichtet wäre, automatisch gut finden muss. Und ich kenne jede Menge Leute, die grundsätzlich jedes Statement von ihnen bescheuert finden. Was auch irgendwie OK ist.
Und ja, vermutlich (um nicht zu sagen höchstwahrscheinlich) ist Lothar Wieler auf dem Papier besser qualifiziert als mein Hausarzt, ich habe mir nur eine Spitze erlaubt, weil dir das mit dem Epidemiologen so wichtig war. Den Punkt kannst du gern haben.
@Gleep: ich bin jetzt zu faul nachzuschauen, aber gefühlt war der Test vor etwa 2 Monaten. Das müsste, glaube ich, grob mit unserer letzten Begegnung zusammenfallen (auch da bin ich jetzt zu faul nachzusehen). Ich habe das so ca. 5 Monate nach der 2. Impfung gemacht, weil damals dieser Zeitraum überall genannt wurde. Hat knapp 50 Euro gekostet, wurde nicht von der KK bezahlt, war aber laut meinem Arzt überhaupt die einzige Möglichkeit, irgendeine qualifizierte Aussage zu treffen.
Und ja, mir ist auch bewusst, dass es heute bereits anders aussehen kann. Ich wollte das ursprünglich diesen Monat auch wiederholen, mittlerweile bietet das Testzentrum um die Ecke hier das Gleiche für halb so viel Geld an. Aber seit ich nun weiß, dass ich um den Booster ohnehin nicht herumkomme, um meinen Status über den März hinaus zu behalten (bin - aus beruflichen Gründen - so gut wie darauf angewiesen), ist es eigentlich auch schon wieder egal. Vielleicht mache ich das aus Neugier einmal kurz vor dem Impftermin und dann 2 Wochen danach. Aber das dient dann eher meinem privaten Interesse.
Und es ist natürlich gar nichts schlimmes dabei, dass eine Corona-Impfung genau so wie die Grippe-Impfung regelmäßig aufgefrischt wird. Solange sie auch so gehandhabt wird wie diese. Ich kann mich zumindest nicht erinnern, jemals an irgendeinem Einlass nach meinem Grippeschutz gefragt worden zu sein. Und aus meinem Umfeld kenne ich eigentlich nur besonders Betagte (und besonders Paranoide), die das regelmäßig wahrgenommen haben. Und alle anderen wurden deswegen nicht gleich als asoziale Egoisten abgestempelt.
Aber sonst habe ich neuerdings auch die leise Hoffnung, dass das bald ein Ende haben könnte. Der jetzige Zustand mit geöffneten Schulen und Kitas in Kombi mit neuerdings verkürzten Quarantäne-Zeiten ist praktisch schon sowas wie eine kontrollierte Durchseuchung. Nur darf man das nicht so nennen, weil unsere Entscheider bei diesem Wort vor Kurzem noch demonstrativ Schnappatmung bekommen haben
Aber an den Tests, die Staigi dann überall verwenden muss, verdient kein Pharmakonzern?
Wenn Inno am Start is, bin ich inteluktiutiv überstaigert....