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Fünf + 1 Fragen an ... Weekend

Mit seinem letzten Album teilte er mit, er sei "Am Wochenende Rapper". Nun handelt es sich bei "Wochenende" um einen äußerst dehnbaren Begriff - und Weekend versucht offenbar, seinem bürgerlichen Dasein als Sozialarbeiter ein paar weitere Stunden am Mic abzuringen. Weswegen er jetzt - genauer gesagt: am 24. April - "Für Immer Wochenende" ausruft. Wie das aussehen soll, ergründet Kollegin Laura Sprenger dieser Tage im Interview. Ein paar Fragen hatten wir aber schon vorab:

1. Was ist für dich die wichtigste Hip Hop-Platte aller Zeiten?

Für mich persönlich ist die Hip Hop-Platte am wichtigsten, mit der alles angefangen hat, nämlich "Gottes Werk und Creutzfelds Beitrag" von Creutzfeld & Jakob. Das war das erste Rap-Album, das ich in die Finger bekommen habe, und der Startschuss für mein Dasein als Rapfan. Die Platte spielt für die Entwicklung von Rap im Allgemeinen natürlich eher eine untergeordnete Rolle, aber für mich hätte es Rap ohne sie vielleicht gar nicht geben.

2. Welches ist dein liebstes Non-Hip Hop-Album?

Die meisten Sachen, die ich höre, sind irgendwie mit Rap verbandelt. Eine ganz wichtige Platte ist "Deadringer" von RJD2. Seine Produktionen sind zu dem Zeitpunkt natürlich noch im Hip Hop-Kontext zu sehen, gehen aber an vielen Stellen auch schon über das hinaus, was damals typisch war. "Smoke & Mirrors" zum Beispiel ist ein Song, den ich bis heute in vielen Playlisten habe und der mich, glaube ich, nie nerven oder sich abnutzen könnte.

3. Was ist deine bemerkenswerteste Backstage-Story?

Wir haben mal einen Gig als Soundsystem gespielt und sollten in einer Discothek auflegen. Der Veranstalter hatte überhaupt keine Ahnung, wer wir sind, und eigentlich mit The Weeknd gerechnet. Das war wohlbemerkt in einem 300-Mann-Schuppen und irgendwo sehr ländlich gelegen. Werbung für die ganze Nummer hatte er auch nicht gemacht, und der Warm-Up-DJ spielte nichts außer die David Guetta-Diskografie rauf und runter. Wir haben dann im Backstage Identätswürfeln erfunden. Wir haben quasi gewürfelt, wer an dem Abend wessen Job macht, so dass ich der Tourmanager war, mein Backup sich als DJ ausgegeben hat und der DJ quasi beinahe als Weekend aufgetreten wäre. Gescheitert ist das Ganze am Ende nur daran, dass die in dem Laden gar keine Mikrofone hatten und wir letztendlich nicht auftreten konnten. Wir hatten trotzdem den Spaß unseres Lebens.

4. Beste Punchline EVER?

Diese Frage hat mich gerade mehr Zeit gekostet als der Rest des Interviews zusammen. Die meisten besten Punchlines haben ja eine sehr geringe Halbwertszeit. Zu eurem Glück hab' ich dann doch noch die wirklich beste Zeile gefunden. Sie stammt von Snaga und lautet: "Ich hab' mehr Eier als du - selbst ein Huhn ohne Arschloch hat mehr Eier als du!" und ist gehört viel besser als gelesen.

5. Mit welchem Rapper / welcher Crew würdest du gerne zusammenarbeiten - und warum?

Eine Sache, die ich unfassbar gerne noch machen würde, wäre ein Song mit Kamp aus Wien. Wir haben zwischenzeitlich auch schonmal gequatscht aber irgendwie verlief das ganze dann im Sande. Sein Album "Versager ohne Zukunft" mit Whizz Vienna ist auf jeden Fall das wichtigste deutschsprachige Boom-Bap-Album der Neuzeit für mich.

6. Mit welchem Rapper / welcher Crew kannst du gar nichts anfangen - und warum?

Ich bin gerade auf jeden Fall sehr ermüdet, was diese ganze Post-Casper-Bewegung betrifft. Alles, was irgendeinen Bekannten mit vier Wochen Schlagzeugunterricht hat, wringt fröhlich die "verloren in der Großstadt / Zukunftsangst im Mittelstand"-Thematik aus. Wenn es den Jungs an Sicherheit fehlt und Berlin auf Dauer doch zu unpersönlich und unruhig ist, wieso gehen die ein Jahr ins Studio und nicht einfach wieder nach Hause und suchen sich einen Job mit ihrer Grafikdesignausbildung?

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