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Groomed

Starten wir die Woche mit einer positiven Überraschung. Zsá Zsá brachte letzten Freitag mit "Thirst Trap" ihr erstes Tape an den Start, koppelte davon "Raris & Rovers" als letzte Single aus, und ich kann das erste Mal von einem ihrer Songs behaupten, dass ich ihn so ziemlich ohne jegliche Vorbehalte ziemlich gut finde.

Schon verrückt, wie viel es ausmacht, wenn sie sich für einen Song einfach mal ihre horny Hip Hop-Erstsemester-Delivery spart und stattdessen eine waschechte Hook einsingt. Da kommen auf einmal sogar fast so etwas wie Emotionen rüber. Nicht zuletzt auch, weil sie ihren üblichen belanglosen Trash-Talk ausnahmsweise gegen tatsächlichen Inhalt tauscht.

Klar kann man jetzt sagen, dass ihre Auseinandersetzung mit einem so heiklen Thema ziemlich platt rüberkommt. Aber ich finde, dass sich die Gleichgültigkeit, mit der sie auf diese ekelhafte Beziehungsdynamik zurückschaut, ganz gut mit dem Image deckt, das sie bisher in ihrer Musik karikiert, ohne dem Thema in irgendeiner Form seine Ernsthaftigkeit wegzunehmen. Hinter all dem Lächeln und Arschgewackel im Video ist das ein todtrauriger Song, aber ihn anders zu präsentieren, würde sich für Zsá Zsá wahrscheinlich falsch anfühlen.

Auf eine Weise erinnert mich das an diesen großartigen YG-Song aus dem Frühjahr, wo er über einen Westcoast-Beat darüber rappt, als Kind von einer erwachsenen Frau vergewaltigt worden zu sein. Das mag in der Theorie musikalisch genauso unvereinbar klingen, funktioniert aber gerade deshalb so großartig, weil alles greifbarer wird, wenn Artists ihr Trauma auf die Art und Weise erzählen, die sich am natürlichsten für sie anfühlt.

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