... but the party does stop.
Mit all dem im Hinterkopf: Ist der Typ nicht einfach nur ein talentierter Newcomer mit frischem Sound, der organisch Klicks angehäuft hat? Hahaha. Natürlich nicht. Aber je mehr man über diesen Firat lernt, setzt sich ein Bild über ihn zusammen. Ein Bild von einem Social Media-Pausenclown, der seinen wahrscheinlich sehr jungen Fans genau das gibt, was sie gerade sehen und hören wollen. Der sich absolut nicht zu schade ist, seine Fans zu jeder Form von Algorithmus-Betrug aufzufordern. Da passen zusätzlich geklaute Klicks natürlich gut ins Bild, aber eigentlich sind die Zahlen für seine Plattform auch nicht so weit außerhalb des Bereichs des Möglichen, wie es zunächst scheint.
Er ruft seine Fans ja auch dazu auf, so viel Blödsinn zu kommentieren, wie sie irgendwie können, um ihn im Algorithmus zu pushen. Das ist ein Verhalten, das weder Bruno Mars noch Travis Scott brauchen, deren Fanbase bei weitem nicht so rabiat und online organisiert ist. Ein Gegenbeispiel wäre zum Beispiel die K-Pop-Fandom: Das neue Blackpink-Video erreichte in schlappen drei Wochen über zwei Millionen Kommentare, und die kommen nur dadurch zustande, dass die Fans sich eigenständig zum Algorithmus-Betrug organisieren. Stellt euch vor, Blackpink würden sich jetzt noch aktiv hinsetzen und ihren Fans auf TikTok erklären, dass sie alle kommentieren müssen, um den Song zu pushen. Die Kommentare wären achtstellig.
Im Grunde will ich Firat auch nicht verteidigen. Mir ging es nur darum, einzuordnen, was genau sein Deal ist, weil ich immer noch kein Fan von dem gesamten Kai-Argument bin. Der wird immer dann herangezogen, wenn Rapper, die man nicht mag, zu erfolgreich werden. Wie wunderbar einfach, alle Rapper, die einem nicht taugen, gibt es eigentlich gar nicht. Richtige Donald Trump-Argumentation. Firat ist eine Hoax, Eno ist eine Hoax, Mero ist eine Hoax. Warum sich auch damit auseinandersetzen, wenn sie eh nur Fake News sind? Um diese viel zu lange Episode abzuschließen, werde ich nun den Song "Vey Vey" von Firat re-evaluieren und herausfinden, ob er nicht doch insgeheim all along gut war:
Ja, ja, okay. War er nicht.
2 Kommentare mit 4 Antworten
"Hoax" - Substantiv, maskulin [der]
Genus-Pingelei bei englischen Begriffen ist ja mal ultra unnötig.
Ich glaube, er suchte nur eine Gelegenheit, um "maskulin" zu schreiben.
... was man unschwer am Bild erkennen kann...
Kritisiert mir hier den alten Roy nicht zu sehr, das ist'n guter Mann.
btw, bei dieser ganzen klick-metrik als indikator für bedeutung: mal dran gedacht, dass auch die ganzen klicks von leuten wie diesem yannik, die 1000 arbeitslosen soziolog:*innen auf der suche nach einer akademischen sinnsuche, ex-bento redakteure:innen auf der suche nach dem puls der zeit der urbanen u18 clientel (die man sich da so zusammenphantasiert) und der cringe-crowd auf der suche nach dem nächsten kick hier ebenfalls gezählt werden? klar, dazu kommen dann auch ca. 65-70% verwirrte 14jährige und junggebliebene mitdreißiger wie ich, die gerne wieder 14 wären. aber trotzdem. nur mal so. gilt btw auch für den achso erfolgreichen rezo. bei letzterem wette ich sogar, dass weit über 40% der klicks von leuten kamen, die halt durch die berichterstattung schlicht und einfach auf das video aufmerksam gemacht wurden.