Die zehn Boss-Gebote
So oder so: Wer Geld rauswerfen will, muss es zunächst einmal irgendwie reinholen. Empfiehlt sich jedenfalls. Den - selbstverständlich ultimativen - Ratgeber zu - selbstverständlich finanziellem - Erfolg bringt derzeit Kollegah unters Volk, von dem ich mich schon wieder irgendwie habe ablenken lassen, obwohl wir dort doch noch gar nicht fertig waren. "Die zehn Boss-Gebote" verspricht der Boss in seinem Leitfaden "Das ist Alpha" zu enthüllen. Scheint zu ziehen: Die Amazon-Verkaufslisten führt er damit schon an.
Ich habs noch nicht gelesen (unter anderem, weil mir Herbie Hancock mit seiner wirklich charmanten, unterhaltsamen und obendrein lehrreichen Autobiografie "Möglichkeiten" dazwischengegrätscht hat - lest DAS!). Mach' ich aber noch. Wer könnte zu Weisheiten des Kalibers "Ein Alpha richtet den Blick auf den Horizont, nicht auf den Arsch irgendeines Anführers" schon nein sagen?
Nun, Rezensentin Lena Rymkiewitsch zum Beispiel. Sie schreibt bei meedia.de: "Sexismus ist ein fester Bestandteil und zieht sich durch das ganze Buch, man könnte fast meinen, es sei der einzige rote Faden, an dem es sich verzweifelt entlang hangelt." Warum nur, warum, überrascht mich das überhaupt nicht?
"Folgendes lässt sich abschließend festhalten", so Rymkiewitschs Fazit, "alle Frauen sind 'Bitches' und wollen nur dein Geld, als netter Mann hast du keine Chancen, ein schlaffer Händedruck ist mit einem schlaffen Glied gleichzusetzen – und auf etwas anderes achten Frauen ja sowieso nicht."
Zumindest, dass Frauen auf den Händedruck achten, kann ich bestätigen. Ich erinnere mich, obwohl es Jahre her, ein denkwürdig alhoholgetränkter Abend und obendrein mein Geburtstag war, noch sehr genau an den Handshake Marke toter Fisch, den mir der damals noch längst nicht so bosshafte Boss einst angedeihen ließ. Offenbar hat Kollegah, wie mir sein damaliger Labelchef Omerbegovic danach versprach, wirklich an seinem Händedruck gearbeitet.
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