Babo-Story, Pt. 1
Na gut, also: Reden wir über "Babo: Die Haftbefehl Story". Wie viele andere habe ich seltsam gemischte Gefühle zu dem Film. Damit meine ich, es stecken ein paar krasse, erzählenswerte Geschichten im Kern von alledem. Die Passage von Haftbefehl, wie er Reinhard Mey singt, ist haunting und wunderschön. Allein die reicht schon für einen sehenswerten und relativ unterhaltsamen Dokufilm.
Alles andere fand ich aber wirklich teilweise bodenlos. Der Stil, die Bildsprache, der Schnitt waren so tacky und voyeuristisch, das ich hätte kotzen können. Es gab Stellen, in denen Hafti traumatischste Episoden seines Lebens erzählt, und sie müssen es so konstant mit der kitschigsten Musik beschmieren und es mit superhart geschnittenen Schauspielsequenzen untermalen, dass es sich einerseits anfühlt wie ein schlechter Actionfilm aus den Zweitausendern, und dabei trotzdem aussieht, als wäre jemand richtig wild mit einem Stock-Footage-Archiv gegangen.
Es ist geschmacklos. Es wäre so einfach gewesen, diese eh schon unglaublich kraftvollen Sequenzen einfach für sich stehen und atmen zu lassen. Hafti hat eine einzigartige und spannende Diktion, würde man ihn einfach mal mehr als 20 Sekunden reden lassen, wäre diese Geschichte krass ohne Ende und ein irrsinniges Kopfkino. Aber, nein, die Filmemacher mussten uns an jeder Stelle mit Wucht in unsere dümmlichen Rüben hämmern, was wir gerade zu fühlen und zu denken haben.
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