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Live, laugh, love

Haben wir hier eigentlich schon über Sadistik gesprochen? Der kommt aus einer ähnlichen Sparte lyrischen Weißbrot-Raps wie Brother Ali oder Vinnie Paz, bewegt sich stilistisch noch etwas dichter an der Edgyness eines Eminem und hat seinen Finger etwas näher am Puls der Zeit, als die meisten seiner Artgenossen. Jedoch leidet er unter denselben Problemen wie nahezu jede*r Künstler*in, die*der sich darüber definiert, wie schlau die gesagten Dinge sind. Das, was er da nämlich in kaum verständlichen, superschnellen Wortsalven ins Mikro faselt, ist nicht halb so profund, wie er es sich einbildet.

Ich hab' ihn mal zufällig als Opening Act für CunninLynguists gesehen und war von seiner Energie auf der Bühne durchaus beeindruckt. Die Euphorie hielt jedoch nicht lange an, als ich mich anschließend mit seiner Diskographie auseinandersetze.

So trieb mich auch eher morbide Neugier als wirkliches Interesse dazu, in seine neue Single reinzuhören. Ich bin allerdings heilfroh, es getan zu haben, denn was ich da hörte, hat mir glatt ein wenig die Latschen ausgezogen. Wobei, lasst es mich so sagen: "Godmode" ist nicht zwingend wegen Sadistik gut, es ist trotz Sadistik gut. Seine Art zu rappen ist monoton und nebensächlich wie eh und je, aber, meine Güte, klingt das auf diesem Synthwave-Beat geil. Da hat Produzent Kno ganze Arbeit geleistet.

Nachdem er in der Vergangenheit von klassischen BoomBap und Trap bis hin zu modernen Emo-Produktionen alles durchprobierte (sogar ein Crossover mit Ronny J steht da zu Buche) und mich mit nichts so wirklich für sich gewinnen konnte, trifft er hiermit voll ins Schwarze. Dieser Sound steht ihm ausgezeichnet, einfach auch, weil er ein wenig die Verbissenheit seines Vortrags abschwächt und eine andere Emotion als Hass und Trauer vermittelt. Wer hätte das gedacht? Ein Sadistik-Song, der mich nicht mein eigenes Leben hassen lässt, kann sogar richtig Spaß machen.

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