Schlechtes Vorbild
Sido bewirbt derweil mußmatlich weniger fragwürdige Dinge und bekommt dafür trotzdem von der PETA eins auf die Zwölf. In Kooperation mit dem Fleisch- und Feinkosthändler Kreutzers bringt der Rapper seine eigene Auswahl an Grillprodukten auf den Markt, was die Tierrechtsorganisation als unverantwortlich anprangert.
In einem Werbespot nimmt Sido das Klischee der missionarischen Veganer aufs Korn. "Wir sind alle erwachsen geworden", heißt es, ehe er zwei Kindern, die ihn fragen, ob das, was er da grille, auch vegan sei, Schimpfwörter an den Kopf wirft. Die rennen weinend davon, Sido beißt genüsslich in seine Wurst. Die Werbung ist so furchtbar, dass ich fast geneigt bin, mich auf die Seite der PETA zu stellen.
Dafür ist das aber einfach alles viel zu banal. Dahin steckt die Organisaiton mittlerweile so ihre Energie? Deutschrappern buchstäblich die Butter vom Brot klauen? In ihren Worten: "Gerade als Familienvater sollten Sido zukünftige Generationen am Herzen liegen – mehr als ein Werbevertrag oder ein kurzer Gaumenkitzel voller Tierleid und Umweltzerstörung. Deshalb schlagen wir ihm vor, pflanzliche Produktlinien zu kreieren, statt wie im dazugehörigen Werbespot die vegane Lebensweise und damit auch die Zukunft unserer Kinder zu verspotten."
Ich meine, Hand aufs Herz: Damit haben sie sicherlich irgendwo Recht, aber muss man das so uncool formuliernen? Und gibt es nicht dringlichere Probleme als einen Rapper, der Grillsoßen verkauft? Weiß ja nicht, die Tierhaltung auf den Schlachthöfen, wo die Wurst herkommt, zum Beispiel.
6 Kommentare mit 3 Antworten
Ein ziemlicher Lappenkommentar! (aber aufgrund einiger starker Rezensionen ist noch etwas auf dem Guthabenkonto drauf)
Werbung für Tierleichen-in-Penisform-zum-Verzehr zu machen ist schon höchst fragwürdig und sollte lieber so überaus sympathischen Menschen wie Uli Hoeneß überlassen werden. Aber ich weiß, es ist das höchste deutsche Gut und über nichts wird sich in Alemania lieber und energischer definiert, von daher bleibt das alles so wie es ist und da wird auch nichts dran gerüttelt!!
Und egal, wie "uncool" PETA das formuliert hat, es ist immer noch deutlich cooler als die meisten Sido-Lieder der letzten Jahre.
Der hat mit diesem inzwischen immer gleichen alter Onkel-Flow seinem Ausnahmestatus als Künstler stark zugesetzt und einige der schwächsten Lieder des 21. Jarhunderts fabriziert, nach denen im Radio selbst Max Giesinger-Songs einen starken Qualitätszuwachs darstellen (wenn dieser nicht sowieso schon auf dem vorherigen Sido-Lied gefeatured wird)
Uncool triffts. Ungefähr so uncool (und viel wichtiger: NICHT lehrreich) wie Kinder die zu Hause ihren Teller nicht aufessen und dann "in Afrika verhungern Kinder!" zugebrüllt bekommen. Die PETA schafft es immer wieder in ihre Grundidee reinzuscheissen.
Andere Idee (auch wenn nix für die PETA), aber man sollte (wenn man denn Fleisch isst) sich zunächst mal damit beschäftigen, ob es denn verarbeitet sein muss. Fertiges Pulled Pork ist genauso Dreck wie Soßen, die hauptsächlich aus Zucker bestehen und der Hashtag #bestebbq ist somit gelogen ohne probiert zu haben.
"Dahin steckt die Organisaiton mittlerweile so ihre Energie?"
Was denn für ne Energie? Die Energie, was in social media zu tippen?
Da kommt man ins Grübeln. Ich verzehre lediglich ehemals glückliche Tiere. Dafür gebe ich auch gerne einige Euronen mehr aus.
Wer PETA triggert, hat meine Sympathie
Esst mehr Schweine, denn sie sind so saudumm.
irgendwie hätte man vor 40 Jahren wegem dem/derjenigen, der einem erzählen wollte, was man zu essen, zu trinken und zu rauchen hätte (oder welche Musik man hört und wie man die Haare trägt) den Wagen mit den Leuten in der weissen Uniform gerufen. Denen mit der schicken Jacke.
Zurecht.
Man kann für und gegen alles mögliche sein - aber was der Mitmensch so tut, geht den anderen nichts an. Zumindest, wenn es gegen kein Gesetz verstösst. Da hat alles Agitieren schlicht zu unterbleiben.
Nun ja, 40 Jahre sind eine lange Zeit, weshalb dieses imaginerte Damals für heute keinerlei Relevanz mehr hat. Davon abgesehen: wer, wie ich, in den 90er Jahren aufgehört hat, Tiere zu essen, wir Dir bestätigen könnne, dass es DAMALS eine ganze Menge Menschen gegeben hat, die einem sagen wollten, was man so zu essen hat. Von daher lese ich Deinen Post nur als die Aussage eines Menschen, den es nervt, sich nicht mehr gänzlich ungestört in seinen bequemen Vorstellungen von Mehrheitsgesellschaft suhlen zu können.
Nichtsdestotrotz ist die Ideologisierung von Konsumgütern etwas, über das man sich mal Gedanken machen kann.
Hier ein ganz guter Artikeln in der taz dazu: https://taz.de/Was-heute-politisch-ist/!58…
Dass diese Peta Dudes nicht mehr alle Latten am Zaun haben, sollte aber inzwischen aber auch klar sein, ma sagen
Im antiken Griechenland waren die staatliche und häusliche Sphäre strikt getrennt. Was im Haushalt (oikos ) geschah, war Sache des Hausherrn.
So handhabe ich das bis heute.