Kollegah bewegt ... immer noch
Dass die roten Fäden, die sich durch Kollegahs Oeuvre ziehen, Sexismus und Antisemitismus heißen, wissen wir eigentlich nicht erst seit seinem dämlichen Buch und seinem verschwurbelten jüngsten Album. Deswegen kaum überraschend, dass die Nachricht, er solle beim "Hip Hop bewegt"-Festival in München auftreten, für erhitzte Gemüter sorgte. Verwunderlich wäre eher gewesen, wenn es anders als 2017 oder 2019 gelaufen wäre.
Ist es nicht: Kaum war die Kunde vom bosshaften Booking an die Öffentlichkeit gedrungen, liefen die Gegner*innen bereits Sturm. Charlotte Knobloch, Präsidentin der Israelitischen Kulturgemeinde München und Oberbayern, äußerte sich dazu gegenüber dem Evangelischen Pressedienst: "Ich bin schockiert, dass Musiker wie Kollegah in München erneut eine Bühne bekommen sollen."
Das Linke Bündnis gegen Antisemitismus München hatte unterdessen Kollegahs Freigeisterbahnfahrt absolviert und befunden:
Kollegah will bald in München auftreten. Erst kürzlich hat er ein neues Album veröffentlicht, das wir gründlich analysiert haben. Kurz: Es handelt sich um ein antisemitisches und verschwörungsideologisches "Gesamtkunstwerk". Mehr dazu hier: https://t.co/BZBedYFUS2
— Linkes Bündnis gegen Antisemitismus München (@LBgA_Muenchen) August 26, 2022
Die Veranstalter des "Hip Hop bewegt"-Festivals juckte das alles nicht. Sie erklärten so zitieren es die Kolleg*innen von hiphop.de, Kollegah dürfe bei ihnen auftreten, weil er "beliebt" sei. Ach, so. Deswegen erscheint er Leuten, die sich "von Diskriminierung, Sexismus, Antisemitismus und Faschismus in jeglicher Form" distanzieren, offenbar als ideales Werbegesicht für ihre Sause. Muss man nicht verstehen:
Wie auch immer: Kollegah scheint seinen Auftritt in der bayerischen Landeshauptstadt über die Bühne gebracht zu haben, ohne dass man von großartigen Gegenaktionen hörte. Vielleicht die beste Reaktion: gar nicht beachten. Gehen Sie weiter. Hier gibt es nichts zu sehen.
1 Kommentar mit einer Antwort
Œuvre, es heißt Œuvre.
Ich weiß! Aber Sonderzeichen und unser olles Redaktionssystem, das ist keine glückliche Ehe.