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Kiffertalk

Bei dieser komischen Cannabis-Firma Kejf zum Beispiel bin ich mir absolut nicht sicher, ob es die allerschlaueste Geschäftsentscheidung war, ausgerechnet Sido zum Aushängeschild zu machen. Okay, er hat den Laden offenbar mitbegründet, und, klar, er bringt Reichweite, ohne seine Beteiligung krähte nach diesem Start-Up wahrscheinlich kein Hahn.

Trotzdem: Ein Unternehmen, das sich fett auf die Fahnen schreibt, seriös über die Vorteile medizinischer Cannabisprodukte aufklären und sie von ihrem Schmuddelkiffer-Image befreien zu wollen, tut sich echt keinen Gefallen damit, des Landes Schmuddelkiffer Nummer eins in die vorderste Reihe zu stellen.

Schon bei seinem Gespräch mit Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach machte Sido nicht die glücklichste Figur, wirkte himmelschreiend uninformiert. Ein Eindruck, der sich in dieser Talk-Runde fortsetzt:

"Wer hat heute schon einen durchgezogen?", eröffnete er den Reigen, nur um umgehend von seinem eigenen Konsum zu erzählen, nach dem wirklich niemand gefragt hatte. Abgesehen von Sidos pubertären Gelabere gestaltete sich das Gespräch aber ausgesprochen reflektiert, informativ und durchaus ausgewogen. Mediziner, Apotheker und Betroffene wissen eben einfach wirklich, worüber sie da reden. Ich fands interessant.

Den Bären, dass sie bei Kejf gekommen sind, um irgendwelche Aufklärungs- oder Image-Arbeit zu leisten, lass' ich mir trotzdem nicht aufbinden. Die wollen einfach, sobald es die Gesetzeslage erlaubt, in vorderster Front stehen, die nötigen Strukturen bereits am Start haben und dann schwungvoll Cannabisprodukte verhökern. Geld verdienen wollen ist per se ja noch nicht verwerflich. Diese schicken Räumlichkeiten möchten ja auch irgendwie finanziert sein.

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