Abwechslungsarm
"Heute stellt mich S-A-V auf die Bühne als Highlight" schlägt Cr7z selbst den dankbaren Bogen für mich, aber das ist ja ungefähr eine ähnliche Ecke Rap-Appeal. Nur, dass Cr7z erwiesenermaßen sogar noch den ganzen Naruto-Manga und mindestens den halben Wikipedia-Artikel zu Buddhismus gelesen hat, weswegen er eindeutig in der höchsten Smartboy-Liga des Rapgames spielt. Was hat er neuerdings zu erzählen?
Ja, es ist der selbe Scheiß wie immer. Seit gut einem Jahrzehnt sucht der Mann auf die am wenigsten spaßigste und die schwurbeligste Art und Weise zu sagen, dass er ein guter Rapper ist. "Alles was ihr hört, aus meiner Feder / Einfach mega, was ich mit dem Alphabet mach" klopft er sich auf die Schulter wie sein eigener YouTube-Kommentar. Nachdem er eineinhalb Parts dafür braucht, sich selbst einen lyrischen Blowjob zu geben, kommt er endlich dazu, mit der Energie eines Ned Flanders auf seine Rap-Konkurrenz einzuhauen. Weil Gott die nicht gut fände und es Satanie ist, wenn Leute Popsongs für Geld machen. Hammerhart argumentiert, definitiv.
Nein, es ist der selbe alte Cr7z-Song: Stressiger Beat mit Sample, für das man auf YouTube wahrscheinlich nach "epic spiritual music mix" suchen muss, ein wahlloses großes Wort auf die Fahnen geklatscht und dann aufpassen, dass die Musik nicht auch nur ein bisschen Spaß machen könnte. Mein Lieblingsfakt ist aber die Titel-Art, in der er "Typhon" für die deepen Aesthetics an drei Stellen mit griechischen Buchstaben schreibt, aber statt dem Y den Buchstaben für "Ps" und statt dem N den Buchstaben für P erwischt. "Tpsphonp", steht da also. Lit.
3 Kommentare mit 21 Antworten
Ihr habt hier einer Antifa-Rapperin ohne Flows und mit schlechten, kaum reimenden Texten 4/5 gegeben und meckert jetzt über CR7Z? Merkwürdige Bewertungsmaßstäbe.
Babsi Tollwut rappt immerhin über Kram von Belangen, oder versucht es zumindest. Bei diesem Selbstdarsteller hier kommt schon seit Jahren nicht wirklich was rum.
Ich bin fair und höre mir die Platten auch an, statt zu haten. Besonders viel "Belang" ist da nicht drin, die technischen Mängel machen das Gesamtprodukt nur noch einen Zacken schlimmer. Gut gemachter Rap ohne viel Aussage sticht Rap mit "Aussage" aber dafür schlecht gemacht in jedem Fall aus.
Ja gut, das ist deine Präferenz, ich z. B. konnte mir technikversierten Rap mit solchen inhaltslosen Representern leider nie allzu lange geben. Und ein Cr7z-spezifisches Problem ist bei mir immer gewesen, dass ich erst am Release-Datum erkannt habe, dass es neue Musik ist.
Ich bin selbst auch nicht der größte Fan von ihm im Speziellen, weil er tatsächlich so ein bisschen plätschert und monoton ist. Aber fair ist fair - er kann Rappen und macht kompetente Musik. Das ist, wie wir am Eingangsbeispiel gesehen haben, bereits Hürde genug für einige.
fair=/=Geschmack!
Geschmack =/= komplette Bewertungsgrundlage für eine Rezension.
Es gibt auch gute MCs, mit denen ich subjektiv nix anfangen kann (ich mochte nie Twista oder RA beispielsweise). Mir fiele aber nicht ein, ihre Alben als schlecht zu bezeichnen oder so zu kritisieren wie hier. Insbesondere dann, wenn man komplett inkompetent gedichtete und vorgetragene Projekte eine erstaunlich hohe Punktzahl gibt.
Finde das ja immer sehr erheiternd, wenn mit den neueren Raptrends nichts anfangen könnende Raphörer, denen eigentlich die Abstempelung des gesamten Hiphop-Genres als "keine Musik" noch bestens im Bewusstsein hängen sollte, vollkommen ironiefrei jetzt anfangen andere Musik als "kein Rap/keine Musik" zu betiteln.
Finde schon, dass Geschmack durchaus ne Bewertungsgrundlage is...aber CR7Z is halt auchn Schwurbler...schon insofern unhörbar!
@Gleep Glorp - etwas nicht als "Musik" zu bezeichnen ist ein recht schwieriges Unterfangen, da jede organisierte Zusammenstellung von Geräuschen letzten Endes Musik ist. Rap ist allerdings ein ziemlich fest umschriebenes Genre, bei dem man in jedem Falle Zuordnungen machen kann. RATM sind kein Rap, obwohl jemand Sprechgesang ins Mikro schmettert, genauso wenig sind Death Grips kein Rap, obwohl man sie in diese Ecke stellt. Auch wenn man Kategorisierungen generell bestreiten mag, ist diese Musik qualitativ weit unter den "guten, alten Zeiten". Es ist leider so, ganz unabhängig von Kategorisierungszwängen.
"ist diese Musik qualitativ weit unter den "guten, alten Zeiten". Es ist leider so"
Würdest du das bei klassischerem Hiphop gegenüber melodiegetriebener Musik genauso sehen oder sind das nicht einfach zwei verschiedene Arten von Musik? Und wenn es für dich Letzteres ist, sollte das nicht vielleicht als Reflexionsgrundlage ausreichen, um zu erkennen, dass manch neuere Raptrends vielleicht einfach nicht dein Ding bzw. nicht für dich zugänglich sind?
Ja CR7Z ist uns ALLEN zu hoch...isser ihm Selber....gnihi...Schwurbel murbel 123...
@ Gleep Glorp - ich sehe es so, dass "melodiegetriebener Rap" kein Rap ist und dementsprechend als solcher kategorisiert "schlechte Musik" ist, weil sie ihr Ziel verfehlt. Warren G ist auch kein Rapper. Wenn ich Melodien hören will, ist Rapmusik dafür der falsche Platz.
Nebenbei bemerkt finde ich so eine Beuyssche Ausflucht in dem Sinne, dass man "jede Musik für sich selbst nehmen muss" ein wenig billig. "Autotune-rap ist vielleicht nicht dein Fall aber es ist nicht schlechter Rap deswegen" versagt. Du kannst auf dem Gehweg laufen und behaupten, du seist ein Seiltänzer, musst dann aber auch in Kauf nehmen, als schlechter Seiltänzer zu gelten, weil du nicht auf einem Seil tanzt.
Beuys erwähnen is natürlich wichtig...für was eigentlich?
Eigenreputation?
@mördermonstermuschel - ne, ich würde Beuys niemals in einem positiven Licht verwenden, es geht nur um die Idee, dass nach Genres zu bewerten keinen Sinn macht.
Einen der bekanntesten Kunstschaffenden der letzten 50 Jahre zu kennen ist nebenbei nicht besonders reputationssteigernd.
Einen der bekanntesten...du überschätzt das Fussvolk!
@Xc:
Ist halt dumme Gatekeeper-Logik, die damit steht und fällt, ob man deine Definition von Rap teilt oder nicht und wirklich keinen Deut besser als "die spielen ja nichtmal richtige Instrumente" ist.
Mal ganz abgesehen davon, dass die Zuordnung welche Musik jetzt zu welchem Genre gehört selten vom Künstler selbst getroffen wird, sondern eher kollektive Entscheidung ist. Wo wir halt auch schon am Kern der Sache sind. Die Definition von Rap hat sich inzwischen weiterentwickelt und in alle möglichen Subgruppen aufgespalten und anstatt das einfach mal hinzunehmen und es dir in deiner persönlichen Ecke gemütlich zu machen, markierst du hier den archetypischen Boomer.
https://www.youtube.com/watch?v=VdFxVkqPN9U
Boom boomer!
Es gibt halt gute Musik und Cr7z und Xavier!
@ Gleep Glorp - ich kontere mal mit einem Beispiel. Hör dir mal beispielsweise was von Ka oder Roc Marciano an. Die hören sich nicht wie Gang Starr oder Large Professor an, sondern haben minimalistische Beats ohne Drums und ein allgemeines Soundbild meilenweit entfernt von golden era Rapmusik. Trotzdem machen sie unverkennbar Rapmusik. Klar kann sich Rapmusik weiterentwickeln. Soweit ich evolutionstheoretisch beflissen bin, ist aus einem höheren Säugetier aber nie ein niederes Wesen wie eine Qualle oder eine Amöbe entstanden.
Gatekeeping ist nebenbei nichts schlechtes. Ich war zB selbst nie ein großer Fan von Goth oder Metal aber respektiere unheimlich Leute, die diese Kultur vor Idioten schützen. Gab es beim Rap auch mal.
Gut, wenn du so hart drauf besteht, dann gib halt den am Spielfeldrand hockenden, mit jedem Tag irrelevanter werdenden, zeternden Opa. Bringt ja nichts.
Mach ich gerne, wenn die Musik am Spielfeldrand gut ist. Ich hoffe, die Kinder spielen dann keinen Fußball mit den Händen, weil "das Spiel sich weiterentwickelt hat".
Hängt der eigentlich noch mit Schwurbel-Absz?
Tpsphonp.