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Touchdown

Für die Review habe ich mich ja indes ziemlich viel mit Teezo Touchdown beschäftigt und bin trotzdem zu keinem so richtig zufriedenstellendem Schluss gekommen, was ich eigentlich von ihm denke. Ich pendele wirklich dreimal am Tag zwischen "Ich verstehe den Hype und lasse mich voll darauf davontragen" zu "das ist totaler Blödsinn und wie kauft ihm irgendwer das ab". Ich kann auf jeden Fall inzwischen sagen, dass "Impossible" mit seinem super-smoothen Indie-Groove wahrscheinlich mein Lieblingssong hier ist, manch anderer dagegen gottlos reinscheißt.

Trotzdem: Ich glaube, was mich am meisten verwirrt ist dieser Akt, dass hier ein "weirder" Artist am Reißbrett zusammengesetzt wurde. Neulich habe ich ein Buch über Keith Jarrettgelesen und da gab es einen sehr interessanten Satz über Jazz ein paar Jahrzehnte nach Miles Davis. Während nämlich die Pioniere, so heißt es da, immer nur gemacht haben, was sie eben gemacht haben und Innovation quasi ein Nebenprodukt war, kam das Genre irgendwann an einen Punkt, an dem Innovation auf einer Meta-Ebene gefordert wurde. Dann sagen sie: Die Artists denken nur noch verkopft darüber nach, wohin sie die Musik jetzt eigentlich entwickeln können und forcieren alle möglichen Crossovers und Fusions und Experimente, Hauptsache, dabei entsteht ein Dreh, dass da etwas passieren würde.

Teezo wirkt für mich ein bisschen wie ein Symptom, dass Hip Hop sich in diese Ära bewegt. Raphörer*innen wollen unbedingt dieses neue Ding, neuen Sound, neue große Artists und ich habe das Gefühl, dass er mehr Arbeit dafür macht, die Fassade von Innovation und Kreativität zu verkörpern als tatsächlich kreativ und innovativ zu sein. Mal abwarten, wohin ihn diese Reise führen wird.

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