September: Alben / Deutsch
Yo Grandma Fromm: Dass ich im Jahr 2021 ein Album von Moses Pelham feiern würde, das obendrein "Nostalgie Tape" heißt, hätte mir in noch jüngerer Vergangenheit auch niemand erzählen können. Is' aber so. Der alte Rödelheimer Hartreimer hat mich schlicht damit erwischt, dass er ungeachtet aller Trends und Moden einfach gemacht hat, worauf er Bock hatte. Weil man das hört und er sich dabei obendrein nicht in eine ranzige Meh-meh-meh-die-Jugend-von-heute-meh-meh-früher-das-was-noch-Musik-Attitüde hineingesteigert hat, hat mir das wirklich unverschämt viel Spaß gemacht. Und natürlich wegen der vollkommen unmissverständlichen Watsche für alle "Lappen wie du".
Dieser Yannik™: Ach weißt du was? Ich geh' mit. Ich bin ja normalerweise erst einmal grundsätzlich gegen Nostalgie-Gewichse, aber vor allem deswegen, weil es gerade im Rap-Kontext so oft so gehässig dahergekommen ist. Im Grunde meine ganze Lebenszeit als Rapfan hindurch durfte ich mir von irgendwelchen hängengebliebenen Hosenträgern anhören, dass, was ich so höre, beschissen und eh kein Rap sei. Ntürlich reagierte ich dann auf deren langweiliges Heldenverehrungs-Zeug irgendwann ein bisschen allergisch. Dieses "Nostalgie Tape", tho? Warum nicht? Ein sympathischer Typ, der die Musik seiner Ära abfeiert und einfach Spaß damit hat, damit komme ich natürlich klar. Private Paul hat mir auch gefallen, dieses Metal-Ding war eine faszinierende Fusion, ohne seinen Markenkern zu verzerren. Und Yetundey? Auch cool! Mensch, durch und durch ein solider Monat, dieser September.
Freshman Mirco: Moses Pelham und sympathisch? Ich weiß ja nicht. Ich fand den immer sehr arrogant und bemüht darin, die Rolle des Deutschrap-Revoluzzers zu spielen, der die peinliche Scheißmusik der 90er mit minimal weniger peinlicher Scheißmusik cool gemacht hat. Das er natürlich trotzdem viel Liebe für das Genre übrig hat, will ich ihm gar nicht absprechen, aber aufgrund meiner Antipathie dem Typen gegenüber hab' ich "Nostalgie Tape" gemieden wie die Pest.
Wobei, wenn ich so lese, was ihr über das Album schreibt, können die Alternativen, mit denen ich meine Zeit verbrachte, wohl kaum besser gewesen sein. Das SSIO-Album war irgendwie komplett egal. So egal, dass ich es glatt vergessen hätte, hätte es nicht hier in den Notizen gestanden. Da waren ein, zwei Hits drauf, ein paar Griffe ins Klo und ganz viel fades Füllmaterial. Und das Ufo-Album war wirklich ambitioniert und hatte durchaus die ein oder andere coole Idee parat, aber am Ende des Tages ist es halt immer noch ein Ufo-Album, was ein lyrisches Nirvana an Prahlerei bedeutet, die in ihrer Lustlosigkeit jeden noch so guten Beat versaut.
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