März: Alben / Deutsch
Yo Grandma Fromm: Alle Liebe dem Untergrund! Klar sollte man beim Rückblick auf Deutschrap-Veröffentlichungen im März wahrscheinlich Fler nennen ... aber dessen Fließband-Output fand ich ja noch nie sonderlich interessant. Ordentlich überrascht hat mich, wie heftig Tightill abgeräumt hat. Obwohl das ein doch eher krudes Thema war, fand sich sein "Strassenpop" nicht nur in der Liste der Hip Hop-Alben des Jahres wieder, sondern hielt auch Einzug bei den Favoriten der nicht-nur-Rap-affinen Autor*innenschaft. Glückwunsch dazu. Trotzdem möchte ich an dieser Stelle noch einmal eine Lanze für "No Future" brechen, aus aktuellem Anlass: Der Albumtitel hat sich nämlich leider als prophetisch erwiesen. Gossenboss mit Zett hat die zugehörige Tour nach dreimaliger Verschiebung nun endgültig abgesagt - was wirklich extrem schade ist. Fuck Corona.
Dieser Yannik™: Dieses Tightill-Album war halt auch der Hammer, in meinen Augen aber vielleicht gerade deswegen, weil es sich sehr bewusst und plakativ einem Hip Hop-Kontext entzogen hat. Das ist witzig, weil sich darin ja ein paar ziemlich geile Ideen aus der Hip Hop-Geschichte wiederfinden und gerade sein Worship an diese L.A.-Produzenten und an die Miami Bass-Szene sollten Rap-Nerds happy machen, aber am Ende heißt es "Straßenpop", weil du es 100 Prozent als Popalbum hören kannst. Ich habe kein deutsches Album so euphorisch mit meinem gesamten Freundeskreis geteilt und ebenso euphorische Reaktionen darauf bekommen, egal, ob die jetzt New Wave, Techno oder K-Pop gehört haben. Deswegen überrascht mich die Platzierung eigentlich gar nicht so sehr. Und Fler... ja, ne?
Freshman Mirco: Dem Tightill-Album kann ich bis auf die Ästhetik und den ein oder anderen Song tatsächlich eher wenig abgewinnen, aber ihr habt mich jetzt echt ein wenig angefixt, nochmal in dieses Fler-Album reinzuhören. Wäre dieser Mensch nicht so ein unsympathischer Kotzbrocken und würde nur gequirrlte Scheiße rappen, wäre "Widder" gar nicht so verkehrt. Die Produktionen sind teilweise echt stimmig und sogar die ein oder andere Hook bleibt hängen, aber auch 2021 hat ein Fler-Album eben den penetraten Beigeschmack von Minderwertigkeitskomplexen, Testosteron-Ergänzungsmitteln und sexuellem Frust. So wie dieser Mann über Sex und Frauen rappt, könnte man meinen, er wurde noch nie von einer angefasst.
Bei Disarstar stellt sich wiederum das umgekehrte Phänomen ein. Der Dude ist unglaublich sympathisch, rappt über Dinge, mit denen ich mich mehr oder weniger identifizieren kann, aber "Deutscher Oktober" ist dennoch weit davon entfernt, ein gutes Album zu sein. Das Autotune ist meist eher peinlich als funktional, und gute Texte alleine machen eben noch keinen guten Rapper.
1 Kommentar mit einer Antwort
tightill für mich safe eines der alben des jahres
ja bruder zusamme horen mit fleming