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Dezember: Alben / International

Yo Mama Fromm: Nee, das Eminem-Album war wirklich gar nicht so gut. Wieder nicht. Ich hab' mir das trotzdem als internationalen Release des Monats herausgepickt, allein um noch einmal den formidablen Verriss des Kollegen Mirco Leier zu zelebrieren. Er hat nämlich einfach in allen Punkten Recht. Die Faszination von Playboi Carti erschließt sich mir in diesem Leben ohnehin nicht mehr - aber dazu hat dieser Yannik™ bestimmt ein, zwei Takte zu sagen. Oder?

Dieser Yannik™: Ich bin immer noch todtraurig, meine Lobeshymne auf dieses Carti-Album nicht selbst gesungen zu haben. Ich finde es einfach schön, dass er nicht den einfachen Weg gegangen ist und nochmal ein nächstes "Die Lit" probiert hat, sondern eine kohärente Ästhetik im Kopf hatte und die radikal und ohne Rücksicht auf Gefangene durchgezogen hat. Ich mein - goddamn, diese Vocals! Diese Beats! 80 Prozent Dreck, Tod und Verderben, und irgendwo spielt im Hintergrund ein Synthesizer "Alle meine Entchen" auf Speed. Plus die Tatsache, dass seine Vocal-Aufnahmen klingen, als habe man den Typen jedes Mal einen Halbmarathon laufen lassen, ihm auf der Zielgeraden fünf Stängel alter Kippen auf einmal in den Mund gesteckt und ihn erst aufnehmen lassen, wenn er dabei einen Nervenzusammenbruch erleidet. Das ist Musik, um den Verstand zu verlieren. Im Gegensatz zu Eminem, der seit Jahren irgendwie aus pflichtschuldiger Tradition einen auf verrückt machen will, dabei aber nur wie ein etwas bitterer Onkel klingt, der von besseren Zeiten träumt. Shoutout an den einen Comedian, der uns die Wertungs-Differenz zwischen den beiden vorwerfen wollte. Er hatte Unrecht, Mirco und Franz hatten Recht. Bitte, danke.

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