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Worte als Waffe

Für hässliche Schlagzeilen muss man allerdings gar nicht so weit reisen, da genügt ein Blick über die Grenze. Nachdem ein Polizist bei einer Verkehrskontrolle einen 17-Jährigen erschossen hatte, eskalierte die Gewalt. In der Pariser Banlieue, aber auch in mehreren anderen Städten demonstrierten zu Recht empörte Menschen. Allerdings schlugen die Proteste vielerorts in Plünderungen und Randale um, so auch im nordfranzösischen Roubaix, wo ebenfalls bereits ein junger Mensch bei einer Polizeikontrolle sein Leben verloren hatte. Der Zorn der jungen Bevölkerung richtete sich dort gegen die Institutionen: das Rathaus, eine Schule, Banken, die Polizeiwache.

"Eine Schule anzünden, ändert doch nichts", so Lyna Ziani, die unter dem Alias Punchlyn rappt und singt. "Die verbrannte Schule - da werden wir mindestens fünf Jahre warten, bis sie renoviert ist." Sie ruft entsprechend zu anderen Wegen des Protests auf. In Workshops und Rapbattles will sie vermitteln, dass auch Worte eine machtvolle Waffe sein können. Über die Erfolgsaussichten macht sie sich wenig Illusionen: "Einige verstehen, aber man kann nicht alle retten. Bei anderen ist die Wut stärker." Sehr schwierig sei es, angepissten Jugendliche Techniken wie Meditation nahe zu bringen, "besonders, wenn die Wut berechtigt ist."

Einen Bericht über Punchlyn und ihre Bemühungen um Frieden in ihrer Hood hört ihr bei Deutschlandfunk Kultur, hier entlang. Schade bloß, dass sie ihr soziales Engagement (übrigens nicht erst seit Ausbruch der jüngsten Unruhen) offenbar derart beschäftigt, dass musikalisch seit Jahren nicht wirklich was nachgekommen ist. Jedenfalls nichts, das ich mitbekommen habe. Schade. Davon hätte ich doch gern noch mehr genommen:

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