Los, Paul!Wobei, vielleicht ist Haftbefehl doch nur die Nummer zwei, zum Mental Health-Rapper Nummer eins scheint sich ja wohl Sido aufzuschwingen. Wohin man auch schaut, tritt er gerade seine Geschichte breit. Freimütig erzählt er in Interview um Interview von Drogenexzess, Zusammenbruch und Entzug, …
Ich kann Sido wirklich null leiden, finde den Vorwurf aber schwierig, beziehungsweise wird er mir dann zu selten erhoben.
Denzel Curry spricht seit 3 Alben auch nicht zu knapp über seine Mental Health (auch in Interviews), Casper führt die Interviews zu seiner Psyche auch vermehrt, wenn er was zu veröffentlichen hat. Warum muss man jetzt ausgerechnet Sido da nen Strick draus drehen, zumal er sich in den zitierten Stories ja wirklich nackig zu machen scheint.
Ich weiß aus dem eigenen Bekanntenkreis, dass das Kurt Krömer Buch mehreren Menschen einen Zugang zu dem Thema ermöglicht hat, die sich sonst nicht damit beschäftigt oder sich darin nicht gesehen hätten. Das ist im Zweifel auch nicht schlechter als das x-te Funk Format.
Schließe mich dem Kommentar an. Bin absolut kein Sido Fan. Dieser Text wirkt für mich aber wie auf Krampf irgendwas gegen ihn zu sagen. Hab mir 1,2 seiner Video-Interviews beiläufig angeguckt und für mich macht es wirklich den Eindruck dass es ihm gut tut mit so vielen Leuten offen über seine Probleme zu reden. So kennt man Sido ja jetzt eigentlich nicht. Macht für mich auch den Anschein dass die Therapie diesbezüglich wirklich was bei ihm verändert hat. Mag sein dass er seine Album-Promo da auch im Hinterkopf hat. Aber auch als jemand der nichts mit Sido anfangen kann macht es für mich absolut nicht den Anschein als würde da das Hauptaugenmerk auf der Album Promo liegen. Jeder Künstler führt während seiner Album Promo mehr Interviews als sonst. Sido spricht über seine Downphase die ja angeblich der Urpsrung für's Album war. Was ist jetzt verkehrt daran?
Dass ein "Künstler" (sprechen wir Sido dieses Atribut mal zu) Inspiration aus seinen Erfahrungen, Leiden, Ängsten zieht, ist doch eigentlich der Normalfall oder? Wenn dies nicht erlaubt wäre, dürften doch ganze Genres gleich einpacken. Klar, psychische Probleme als Promo-Move bzw. Lifestyle-Accessoire ist zwar ziemlicher Schmutz, aber da gibt es in allen Richtungen deutlich kritischere Stilblüten. Tracks hatte dazu mal n guten Beitrag!
Und wenn Dudes wie Sido über Drogensucht, Depressionen und ihr Versagen gegenüber Freunden und Familie sprechen, finde ich es erstmal gut. Das ist eine Facette des Lebens die gerade im Pop-Hip-Hop auf glaubwürdige Art und Weise kaum bis gar nicht stattfindet. Klar, wer stellt sich schon hin und sagt dass man der loser ist, der von Koks, Benzos und Opiaten nicht mehr lassen kann und seine Familie vernachlässigt, misshandelt, ausnutzt, what ever.
Disclaimer: Hab mir Sidos Tracks und Interviews nicht angehört. Verlasse mich mal auf die Kommentare
hm. ja, das sind alles valide punkte. bin da ja selbst hin- und hergerissen. wie ich schrieb: KLAR ist das gut, wenn über solche themen gesprochen wird, gerade von leuten mit reichweite, und KLAR verarbeitet ein künstler (hoffentlich!) in seiner kunst, was ihn beschäftigt. und, ja, die krömersendung fand ich seinerzeit auch sehr gut.
glaube, bei sido stört mich tatsächlich wirklich zum einen die omnipräsenz und, dass es halt wirklich gar so dicht an der vö ist. schon allein, DASS man da drüber nachdenkt, ob das nicht größtenteils promostrategie sein könnte, schadet da eher, find' ich. zumal sido schon öfter irgendein betroffenheitsthema rausgezerrt hat (ich bin auch ossi! ich bin auch zigeuner!), das er dann (zumindest meiner wahrnehmung nach) doch irgendwie ziemlich wenig nachhaltig abgenudelt hat.
... und dass leute wie sido oder kurt krömer offenbar nicht ewig und drei tage auf einen therapieplatz warten müssen, habe ich, war vielleicht missverständlich formuliert, bitte nicht als kritik an denen gemeint (das ist wirklich gut für sie!), sondern als kritik an den skandalösen umständen, die dazu führen, dass andere betroffene die nötige hilfe eben nicht oder bei weitem nicht schnell genug bekommen.
also bringen wir den boten um statt uns um das problem zu kümmern? je mehr reichweite das thema bekommt umso mehr verändert sich vielleicht wirklich mal. das da mehr ärzte sind. das mehr personal eingestellt wird. besser bezahlt wird. aber ne, sido macht das, dann wirds kacke sein?
Ich kann da Herrn Fromm schon verstehen. Es geht halt immer noch um Musik, und was einem da gefällt, unterliegt halt keinen objektiven Bewertungskriterien. Und wenn zwei Künstler:innen eigentlich das gleiche sagen, kann man es halt einmal gut und einmal irgendwie eklig oder unangenehm finden. Und ja, objektiv betrachtet ist es vermutlich eine gute Sache, wenn mehr Menschen mit Reichweite offen über Depressionen sprechen. Aber auch ich als selbst Betroffener fühlte mich in den meisten Fällen eher unangenehm davon berührt, weil ich das Gefühl nicht loswerde, dass Mental Health halt gerade nur die nächste Sau ist, die Gewinnbringend durchs spätkapitalistische Dorf getrieben wird. Kann ungerecht sein, fühlt sich aber trotzdem so an.
Habe das Gefühl, das mit dem Therapieangebot ist ein so dermaßen verkrustetes, verzahntes, unbewegliches Konstrukt vieler veränderungsresistenter Instanzen, daß es schwierig sein kann, überhaupt die richtigen Adressaten zu finden. Was aber auch ein grundsätzliches Problem im weitgehend unbeweglichen, protestfeindlichen Dschörmenni ist.
Wenn so ein Thema wie Depression mal besprochen wird, dann springen vor allem verständnisvolle Menschen darauf an, aber gefühlt null Verantwortliche, die aktiv etwas ändern könnten (oder wollen könnten). So hängen wir vermutlich noch die nächsten 40 Jahre in einem für psychisch Bedürftige enorm unwürdigen Gesundheitssystem fest.
Wenn ein Sido damit ankommt, wirkt es entsprechend wie ein Marketingmove. Alle fühlen sich gut, daß "endlich" darüber gesprochen werde. Die Kundschaft fühlt sich gut, Sido fühlt sich gut, vor allem sein Label fühlt sich gut. Und das ist einfach nur deprimierend.
Los, Paul!Wobei, vielleicht ist Haftbefehl doch nur die Nummer zwei, zum Mental Health-Rapper Nummer eins scheint sich ja wohl Sido aufzuschwingen. Wohin man auch schaut, tritt er gerade seine Geschichte breit. Freimütig erzählt er in Interview um Interview von Drogenexzess, Zusammenbruch und Entzug, …
Ich kann Sido wirklich null leiden, finde den Vorwurf aber schwierig, beziehungsweise wird er mir dann zu selten erhoben.
Denzel Curry spricht seit 3 Alben auch nicht zu knapp über seine Mental Health (auch in Interviews), Casper führt die Interviews zu seiner Psyche auch vermehrt, wenn er was zu veröffentlichen hat. Warum muss man jetzt ausgerechnet Sido da nen Strick draus drehen, zumal er sich in den zitierten Stories ja wirklich nackig zu machen scheint.
Ich weiß aus dem eigenen Bekanntenkreis, dass das Kurt Krömer Buch mehreren Menschen einen Zugang zu dem Thema ermöglicht hat, die sich sonst nicht damit beschäftigt oder sich darin nicht gesehen hätten. Das ist im Zweifel auch nicht schlechter als das x-te Funk Format.
Schließe mich dem Kommentar an. Bin absolut kein Sido Fan. Dieser Text wirkt für mich aber wie auf Krampf irgendwas gegen ihn zu sagen. Hab mir 1,2 seiner Video-Interviews beiläufig angeguckt und für mich macht es wirklich den Eindruck dass es ihm gut tut mit so vielen Leuten offen über seine Probleme zu reden. So kennt man Sido ja jetzt eigentlich nicht. Macht für mich auch den Anschein dass die Therapie diesbezüglich wirklich was bei ihm verändert hat. Mag sein dass er seine Album-Promo da auch im Hinterkopf hat. Aber auch als jemand der nichts mit Sido anfangen kann macht es für mich absolut nicht den Anschein als würde da das Hauptaugenmerk auf der Album Promo liegen. Jeder Künstler führt während seiner Album Promo mehr Interviews als sonst. Sido spricht über seine Downphase die ja angeblich der Urpsrung für's Album war. Was ist jetzt verkehrt daran?
Dass ein "Künstler" (sprechen wir Sido dieses Atribut mal zu) Inspiration aus seinen Erfahrungen, Leiden, Ängsten zieht, ist doch eigentlich der Normalfall oder?
Wenn dies nicht erlaubt wäre, dürften doch ganze Genres gleich einpacken.
Klar, psychische Probleme als Promo-Move bzw. Lifestyle-Accessoire ist zwar ziemlicher Schmutz, aber da gibt es in allen Richtungen deutlich kritischere Stilblüten. Tracks hatte dazu mal n guten Beitrag!
Und wenn Dudes wie Sido über Drogensucht, Depressionen und ihr Versagen gegenüber Freunden und Familie sprechen, finde ich es erstmal gut. Das ist eine Facette des Lebens die gerade im Pop-Hip-Hop auf glaubwürdige Art und Weise kaum bis gar nicht stattfindet. Klar, wer stellt sich schon hin und sagt dass man der loser ist, der von Koks, Benzos und Opiaten nicht mehr lassen kann und seine Familie vernachlässigt, misshandelt, ausnutzt, what ever.
Disclaimer: Hab mir Sidos Tracks und Interviews nicht angehört. Verlasse mich mal auf die Kommentare
hm. ja, das sind alles valide punkte. bin da ja selbst hin- und hergerissen. wie ich schrieb: KLAR ist das gut, wenn über solche themen gesprochen wird, gerade von leuten mit reichweite, und KLAR verarbeitet ein künstler (hoffentlich!) in seiner kunst, was ihn beschäftigt. und, ja, die krömersendung fand ich seinerzeit auch sehr gut.
glaube, bei sido stört mich tatsächlich wirklich zum einen die omnipräsenz und, dass es halt wirklich gar so dicht an der vö ist. schon allein, DASS man da drüber nachdenkt, ob das nicht größtenteils promostrategie sein könnte, schadet da eher, find' ich. zumal sido schon öfter irgendein betroffenheitsthema rausgezerrt hat (ich bin auch ossi! ich bin auch zigeuner!), das er dann (zumindest meiner wahrnehmung nach) doch irgendwie ziemlich wenig nachhaltig abgenudelt hat.
... und dass leute wie sido oder kurt krömer offenbar nicht ewig und drei tage auf einen therapieplatz warten müssen, habe ich, war vielleicht missverständlich formuliert, bitte nicht als kritik an denen gemeint (das ist wirklich gut für sie!), sondern als kritik an den skandalösen umständen, die dazu führen, dass andere betroffene die nötige hilfe eben nicht oder bei weitem nicht schnell genug bekommen.
also bringen wir den boten um statt uns um das problem zu kümmern? je mehr reichweite das thema bekommt umso mehr verändert sich vielleicht wirklich mal. das da mehr ärzte sind. das mehr personal eingestellt wird. besser bezahlt wird.
aber ne, sido macht das, dann wirds kacke sein?
Ich kann da Herrn Fromm schon verstehen. Es geht halt immer noch um Musik, und was einem da gefällt, unterliegt halt keinen objektiven Bewertungskriterien. Und wenn zwei Künstler:innen eigentlich das gleiche sagen, kann man es halt einmal gut und einmal irgendwie eklig oder unangenehm finden.
Und ja, objektiv betrachtet ist es vermutlich eine gute Sache, wenn mehr Menschen mit Reichweite offen über Depressionen sprechen. Aber auch ich als selbst Betroffener fühlte mich in den meisten Fällen eher unangenehm davon berührt, weil ich das Gefühl nicht loswerde, dass Mental Health halt gerade nur die nächste Sau ist, die Gewinnbringend durchs spätkapitalistische Dorf getrieben wird. Kann ungerecht sein, fühlt sich aber trotzdem so an.
was gueldi sagt
Dieser Kommentar wurde vor 2 Jahren durch den Autor entfernt.
Habe das Gefühl, das mit dem Therapieangebot ist ein so dermaßen verkrustetes, verzahntes, unbewegliches Konstrukt vieler veränderungsresistenter Instanzen, daß es schwierig sein kann, überhaupt die richtigen Adressaten zu finden. Was aber auch ein grundsätzliches Problem im weitgehend unbeweglichen, protestfeindlichen Dschörmenni ist.
Wenn so ein Thema wie Depression mal besprochen wird, dann springen vor allem verständnisvolle Menschen darauf an, aber gefühlt null Verantwortliche, die aktiv etwas ändern könnten (oder wollen könnten). So hängen wir vermutlich noch die nächsten 40 Jahre in einem für psychisch Bedürftige enorm unwürdigen Gesundheitssystem fest.
Wenn ein Sido damit ankommt, wirkt es entsprechend wie ein Marketingmove. Alle fühlen sich gut, daß "endlich" darüber gesprochen werde. Die Kundschaft fühlt sich gut, Sido fühlt sich gut, vor allem sein Label fühlt sich gut. Und das ist einfach nur deprimierend.
Bei der Reichweite ist ALLES ein Promo-move, ob gewollt oder nicht
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