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Kunst!!11elf

Jemand, der musikalisch wohl kaum weiter von Hanybal entfernt sein könnte, aber trotzdem ähnlich sympathisch rüberkommt, ist RIN. Deswegen tut es mir auch fast schon leid, dass ich seine neue Single gleich ziemlich durch den Dreck ziehen werde. Ich würde wirklich gerne in der Musik des Rappers aus Bietigheim-Bissingen das sehen, was scheinbar jede*r andere darin zu sehen scheint, aber kein Album übersteigt in meinen Augen das Level von durschnittlich prätentiösem Pop-Rap, der sich auf Teufel komm raus als Kunst verkaufen will. Bestes Beispiel: "Apple". Man muss nicht mal fünf Kommentare weit scrollen, bis jemand das erste Mal das verheißungsvolle K-Wort schreit.

Ein schön gefilmtes trippy Video, ein kurzer bedeutungschwangerer Monolog und Referenzen auf "Gummo", "Stand By Me" oder fucking "Ben10": Ist das wirklich alles, was es bedarf, um in Deutschland als 'echter' Künstler durchzugehen? An der Musik kann es sicherlich nicht liegen, die klingt in RINs Falle neuerdings noch seichter und langweiliger denn je zuvor. Seine Detouren in Grunge oder Indie erinnern ein wenig an Cros Bali-Selbstfindungstrip. Die Produktion traut sich nicht mal einen Fingerbreit abseits der zu Matsch ausgetrampelten Pfade und inhaltlich ist das einfach viel zu dünn, um darüber hinwegzutäuschen. RINs Sound war schon immer sehr Mood-orientiert, aber ohne ein tragendes Instrumental im Rücken gibt er einem wirklich das Gefühl, dass er (bestenfalls) einfach planlos Assoziationen aneinanderreiht. "Make Love Not War, John Lennon / Schwarz-Rote Augen wie Spidey / Tie Dye-Shirt mit Smiley / Summer ‘86, Stand By Me." Was zur Hölle willst du mir damit sagen?

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