BarrierefreiKlingt nach wesentlich verlockenderen Aussichten als die auf Shirin Davids Auftritt im ZDF. Das liegt noch nicht einmal an der Rapperin, sondern am Rahmen, den sie gewählt hat: Sie wird am 24. August - also übermorgen - bei der "Giovanni Zarrella-Show" in der Dortmunder Westfalenhalle …
Das ist Full-metal-jacket-Turbokapitalismus-Feminismus mit dem Schwerpunkt auf "sie-kostet-mehr-als-er-im-Monat-verdient" und "ihr seid der Preis" (weswegen der Verdienst im Zusammenhang mit "kostet" auch kein Wortspiel ist, sondern tatsächlich das liebe Geld als Vergleichsgröße genannt ist; wtf). Sozusagen der Wert eines Menschen in Bezug auf die Vergleichsgröße Geld. Christian Lindner versteht und gefällt das.
fler hat mal, weil sie hemmlungsloser hedonismus und materialismus kritisiert wurde, zu/über staiger gesagt, dass es für staiger einfach sei zu sagen, geld sei nicht alles, weil er nie wirklichen mangel erlebt habe und er aus priviligierten situation heraus urteilt über etwas, das er nicht verstehen kann
Tom Hengst hat das Thema arm aufwachsen und wohin er will in „Ich komm von da“ aktuell für mich eindrucksvoll vertont. Ich bin überzeugt, dass die Fixierung auf Geld mit dem Aufwachsen wesentlich zu tun (wie so vieles), das gilt aber für alle ökonomischen Schichten, möglicherweise etwas stärker für ökonomisch schwach Gestellte. Kenne genug finanziell wohlbehütet Aufgewachsene, für die Kohle über allem steht - vielleicht, weil es so vorgelebt wurde. Was mich (ver-)stört, ist dieser Appell in dem Videoausschnitt, sich selbst einen Geldwert zu geben bzw. die anderen Damen aufzufordern, sich als „Preis“ zu sehen, der mehr kostet als „er“ verdient. Das unterminiert aus meiner Sicht leider sehr stark das zu begrüßende Ansinnen des weiblichen Empowerments.
Nicht nur aus der Berufspraxis ist mir hinreichend bekannt, dass zumindest bei den sog. Bildungsaufsteigern nach einer "Nachholphase" zu Beginn der eigenen Finanzstabilität, in der zumeist unerfüllt gebliebene (materielle) Kindheitswünsche angeschafft oder substituiert werden, dieses Kaufverhalten bei den meisten aber alsbald abflacht und es bleiben häufig die finanziell stabilsten (von ihren privilegierter aufgewachsenen Freunden öfters auch als "knauserig" i.S.v. übervorsichtig bei ungeplanten Ausgaben und hinsichtlich Impulskäufen bezeichneten) Menschen.
Ganz anders sieht es übrigens bei "jung und vergleichsweise plötzlich in finanzieller (Über)Versorgung gelandet" aus, da geben sich Mittel- und Unterschicht gar nicht so viel bzw. bleiben in diesen Fällen häufig nur diejenigen wirklich ein Leben lang finanziell solide, in deren Elternhaus auch vor dem Reichtum Finanzerziehung ein wiederkehrendes Thema war.
„denn ihr [als seine Begleitung beim Ausgehen] macht ihn interessant“ setzt den Mann und seine Wirkung („interessant“; für wen eigentlich?) wieder in den Mittelpunkt des Geschehens. „Sie“ hat, hart ausgedrückt, die Funktion, „ihn“ interessant für Dritte zu machen. Ist diese Aussage nicht eher anti–feministisch? Oder verstehe ich das einfach falsch oder interpretiere da zu viel rein?
Ach, dieser Ganze "Materialismus herrscht, und um ihn wie ich zu erreichen müsst ihr halt einfach nur zu antisozialen Arschlöchern werden!"-Ansatz kotzt halt von vorne herein zu sehr an, um da noch groß drum herum zu intellektualisieren und philosophieren, imho.
@Pseudologe: klingt plausibel. Wobei es in Finanzdingen meiner Meinung nach neben der Erziehung /Übung auch so was wie Talent/Veranlagung gibt. So was wie ein grundlegendes Verständnis über das Verhältnis von Einnahmen zu Ausgaben.
@huschti Sicher, würde ich so von ganz außen betrachtet sicher auch Fr. David überdurchschnittliches Talent (oder überdurchschnittlich gute Finanzberatung, wie gesagt: Wir sitzen draußen. ) unterstellen - oder zumindest mehr Talent als zum Musik machen...
Würden solche Frauen in besagten Beiträgen wenigstens die Offenbarung solcher Traits explizit und in jedem ihrer Beiträge eindeutig erwähnt ( und anschließend vorgelebt) auf diejenigen gewachsenen und benachteiligenden Strukturen begrenzen, innerhalb derer die vornehmlich bevorteiligte Menschengruppe eben genau durch Anwendung jener Traits ihre Vorteile ausbauten und festigen konnte, bspw. wie genau das Verhalten Fr. David ja anscheinend als unabhängige Frau zu nennenswertem Erfolg in einem männerdominierten Unterhaltungs- und Musikbizz geführt hat, dann geb's erstmal hier weniger dran meckern und später irgendwann führte es vielleicht sogar zu sinkenden Zahlen lebender Arschlöcher sowie einer winzigen Chance, dass diese traits in den entsprechenden Branchen irgendwann nicht mehr unbedingt als vorteilhaft gälten, ergo: nicht mehr als vorteilhaft dargestellt oder gar zur Anwendung gebracht werden.
Zu viele (junge) Menschen sehen das nämlich sonst als zwingend zu erlernende Persönlichkeitstraits, die als ebensolche dann aber ihrem Wesen nach auch ungefiltert und ungedämpft im gesamten Privatleben zur dauerhaften Anwendung gebracht werden. Fr. David arbeitet quasi am "Kurzleitfaden für Dumme, um möglichst schnell noch mehr Arschlöcher zu erschaffen".
„Ich hab' trotzdem keine Vorstellung, welche Zielgruppe sich Shirin bei Zarrella zu erschließen erhofft. Ob sie denen dort auch solche Tipps gibt?“
Die Frage wundert mich etwas. Würde vermuten, dass genau dieses Publikum einem Großteil von Madame Davids Hörerschaft entspricht. Ich kann und mag mir nicht vorstellen, dass diejenigen, die sich ernsthaft mit Rap beschäftigen, Davidsche Musik in ihrer Playlist haben. Zumindest nicht in meinem Bekanntenkreis.
Vergleichbar: - Full Metal Cruise - Neoklassik Events - TANZT! Festival - Coachella - Rock meets Classic
Guter Punkt. Ich denke auch die Zielgruppe sind Martina und Pascal aus der Verwaltung die sich die Karten gönnen und neben 40 Stunden Woche keine Charaktereigenschaft haben aber auch mal auf die Rolle wollen.
Nach dem Feature mit Helene Fischer ist sie der Zielgruppe schon gut bekannt...
Verstehe eh nicht, warum sie immer in die Rap-Sparte gesteckt wird - Eher Pop, von mir aus mit Elementen des Rap; aber mit echter Kopfnicker-Mucke hat das nix zu tun.
Ich hab kein TikTok aber ich vermute mal, dass sie irgendwas Girl-Boss mäßiges gesagt hat und das ist doch für die Zielgruppe von Zarrellas Show (61% Frauen) genau das richtige.
BarrierefreiKlingt nach wesentlich verlockenderen Aussichten als die auf Shirin Davids Auftritt im ZDF. Das liegt noch nicht einmal an der Rapperin, sondern am Rahmen, den sie gewählt hat: Sie wird am 24. August - also übermorgen - bei der "Giovanni Zarrella-Show" in der Dortmunder Westfalenhalle …
Das ist Full-metal-jacket-Turbokapitalismus-Feminismus mit dem Schwerpunkt auf "sie-kostet-mehr-als-er-im-Monat-verdient" und "ihr seid der Preis" (weswegen der Verdienst im Zusammenhang mit "kostet" auch kein Wortspiel ist, sondern tatsächlich das liebe Geld als Vergleichsgröße genannt ist; wtf). Sozusagen der Wert eines Menschen in Bezug auf die Vergleichsgröße Geld. Christian Lindner versteht und gefällt das.
Sowas kommt halt dabei raus, wenn Menschen in Armut in unserer Gesellschaft aufwachsen und keine vernünftige politische Bildung erhalten.
fler hat mal, weil sie hemmlungsloser hedonismus und materialismus kritisiert wurde, zu/über staiger gesagt, dass es für staiger einfach sei zu sagen, geld sei nicht alles, weil er nie wirklichen mangel erlebt habe und er aus priviligierten situation heraus urteilt über etwas, das er nicht verstehen kann
Tom Hengst hat das Thema arm aufwachsen und wohin er will in „Ich komm von da“ aktuell für mich eindrucksvoll vertont.
Ich bin überzeugt, dass die Fixierung auf Geld mit dem Aufwachsen wesentlich zu tun (wie so vieles), das gilt aber für alle ökonomischen Schichten, möglicherweise etwas stärker für ökonomisch schwach Gestellte. Kenne genug finanziell wohlbehütet Aufgewachsene, für die Kohle über allem steht - vielleicht, weil es so vorgelebt wurde.
Was mich (ver-)stört, ist dieser Appell in dem Videoausschnitt, sich selbst einen Geldwert zu geben bzw. die anderen Damen aufzufordern, sich als „Preis“ zu sehen, der mehr kostet als „er“ verdient. Das unterminiert aus meiner Sicht leider sehr stark das zu begrüßende Ansinnen des weiblichen Empowerments.
Dieser Kommentar wurde vor 3 Monaten durch den Autor entfernt.
Nicht nur aus der Berufspraxis ist mir hinreichend bekannt, dass zumindest bei den sog. Bildungsaufsteigern nach einer "Nachholphase" zu Beginn der eigenen Finanzstabilität, in der zumeist unerfüllt gebliebene (materielle) Kindheitswünsche angeschafft oder substituiert werden, dieses Kaufverhalten bei den meisten aber alsbald abflacht und es bleiben häufig die finanziell stabilsten (von ihren privilegierter aufgewachsenen Freunden öfters auch als "knauserig" i.S.v. übervorsichtig bei ungeplanten Ausgaben und hinsichtlich Impulskäufen bezeichneten) Menschen.
Ganz anders sieht es übrigens bei "jung und vergleichsweise plötzlich in finanzieller (Über)Versorgung gelandet" aus, da geben sich Mittel- und Unterschicht gar nicht so viel bzw. bleiben in diesen Fällen häufig nur diejenigen wirklich ein Leben lang finanziell solide, in deren Elternhaus auch vor dem Reichtum Finanzerziehung ein wiederkehrendes Thema war.
„denn ihr [als seine Begleitung beim Ausgehen] macht ihn interessant“ setzt den Mann und seine Wirkung („interessant“; für wen eigentlich?) wieder in den Mittelpunkt des Geschehens. „Sie“ hat, hart ausgedrückt, die Funktion, „ihn“ interessant für Dritte zu machen. Ist diese Aussage nicht eher anti–feministisch? Oder verstehe ich das einfach falsch oder interpretiere da zu viel rein?
Ach, dieser Ganze "Materialismus herrscht, und um ihn wie ich zu erreichen müsst ihr halt einfach nur zu antisozialen Arschlöchern werden!"-Ansatz kotzt halt von vorne herein zu sehr an, um da noch groß drum herum zu intellektualisieren und philosophieren, imho.
@Pseudologe: klingt plausibel. Wobei es in Finanzdingen meiner Meinung nach neben der Erziehung /Übung auch so was wie Talent/Veranlagung gibt. So was wie ein grundlegendes Verständnis über das Verhältnis von Einnahmen zu Ausgaben.
@huschti
Sicher, würde ich so von ganz außen betrachtet sicher auch Fr. David überdurchschnittliches Talent (oder überdurchschnittlich gute Finanzberatung, wie gesagt: Wir sitzen draußen. ) unterstellen - oder zumindest mehr Talent als zum Musik machen...
Würden solche Frauen in besagten Beiträgen wenigstens die Offenbarung solcher Traits explizit und in jedem ihrer Beiträge eindeutig erwähnt ( und anschließend vorgelebt) auf diejenigen gewachsenen und benachteiligenden Strukturen begrenzen, innerhalb derer die vornehmlich bevorteiligte Menschengruppe eben genau durch Anwendung jener Traits ihre Vorteile ausbauten und festigen konnte, bspw. wie genau das Verhalten Fr. David ja anscheinend als unabhängige Frau zu nennenswertem Erfolg in einem männerdominierten Unterhaltungs- und Musikbizz geführt hat, dann geb's erstmal hier weniger dran meckern und später irgendwann führte es vielleicht sogar zu sinkenden Zahlen lebender Arschlöcher sowie einer winzigen Chance, dass diese traits in den entsprechenden Branchen irgendwann nicht mehr unbedingt als vorteilhaft gälten, ergo: nicht mehr als vorteilhaft dargestellt oder gar zur Anwendung gebracht werden.
Zu viele (junge) Menschen sehen das nämlich sonst als zwingend zu erlernende Persönlichkeitstraits, die als ebensolche dann aber ihrem Wesen nach auch ungefiltert und ungedämpft im gesamten Privatleben zur dauerhaften Anwendung gebracht werden. Fr. David arbeitet quasi am "Kurzleitfaden für Dumme, um möglichst schnell noch mehr Arschlöcher zu erschaffen".
„Ich hab' trotzdem keine Vorstellung, welche Zielgruppe sich Shirin bei Zarrella zu erschließen erhofft. Ob sie denen dort auch solche Tipps gibt?“
Die Frage wundert mich etwas. Würde vermuten, dass genau dieses Publikum einem Großteil von Madame Davids Hörerschaft entspricht. Ich kann und mag mir nicht vorstellen, dass diejenigen, die sich ernsthaft mit Rap beschäftigen, Davidsche Musik in ihrer Playlist haben. Zumindest nicht in meinem Bekanntenkreis.
Vergleichbar:
- Full Metal Cruise
- Neoklassik Events
- TANZT! Festival
- Coachella
- Rock meets Classic
Guter Punkt. Ich denke auch die Zielgruppe sind Martina und Pascal aus der Verwaltung die sich die Karten gönnen und neben 40 Stunden Woche keine Charaktereigenschaft haben aber auch mal auf die Rolle wollen.
Nach dem Feature mit Helene Fischer ist sie der Zielgruppe schon gut bekannt...
Verstehe eh nicht, warum sie immer in die Rap-Sparte gesteckt wird - Eher Pop, von mir aus mit Elementen des Rap; aber mit echter Kopfnicker-Mucke hat das nix zu tun.
Dieser Kommentar wurde vor 2 Monaten durch den Autor entfernt.
Ich hab kein TikTok aber ich vermute mal, dass sie irgendwas Girl-Boss mäßiges gesagt hat und das ist doch für die Zielgruppe von Zarrellas Show (61% Frauen) genau das richtige.