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"Ich bin kein Rassist, aber..."

Das unbestrittene Video der Woche liefert uns ein (noch) recht unbeschriebenes Blatt aus dem kleinen Städtchen Worcester in Massachusets. Joyner Lucas bringt in eindrucksvollen sieben Minuten auf den Punkt, was die Vereinigten Staaten schon immer, besonders aber seit Donald Trump im Weißen Haus sitzt, zutiefst spaltet und das ganze Land zum brodeln bringt: Die Konfrontation von Schwarz und Weiß.

Ein runder Tisch in einer Lagerhalle, zwei Männer, zwei Standpunkte, wie sie unterschiedlicher kaum sein könnten. Der beleibte Redneck mit der "Make America Great Again"-Kappe prügelt verbal auf den ihm gegenüber sitzenden Dunkelhäutigen ein und lässt dabei kein rassistisches Klischee aus: Du bist faul und willst nicht arbeiten, dealst dafür mit Drogen und profitierst als Sozialschmarotzer von meinen Steuern. Ich bin aber kein Rassist, weil der Cousin meiner Schwägerin eine schwarze Freundin hat. Dann darf der junge Afro-Amerikaner (übrigens NICHT Joyner Lucas, lieber Musikexpress) ran und zerreißt die Argumente seines Konterparts erwartungsgemäß in der Luft. Die Kommentarsektion unter dem Video beweist dabei wieder einmal, dass sich dieser Konflikt leider nicht so simpel wie im Video, das mit einer Umarmung der beiden Protagonisten endet, lösen lässt: Zu verhärtet scheinen die Fronten, zu wenig dialogbereit zeigen sich die einzelnen Lager. Zumindest eines aber kann Musik, wie die von Lucas, schaffen: Die Grundlage für das Verständnis einer völlig fremden Lebensrealität.