Sell-Out? Giga-Sell-Out!

... und er hier so: Hold my Red Bull.
Vorab: Ich hatte eigentlich immer etwas übrig für Kool Savas. Ich war zu Optik-Zeiten zwar nie ein Überfan, aber durchaus beeindruckt von seiner damals absurd offensichtlichen technischen Überlegenheit. Mit dem von vielen geschmähten "Aura" hat er mich dann richtig umgerissen, ich liebe dieses Album noch immer sehr. Ich hab' Savas ein paarmal gesprochen, es war immer superangenehm. Von der ihm oftmals angekreideten Arroganz hab' ich nichts gemerkt, im Gegenteil. Mir ist jedesmal ein freundlicher, schlauer, zugewandter Typ begegnet, mit dem es sich bestens reden ließ (so lange die Technik es erlaubte).
Mensch, Savas, deinetwegen hab' ich Imkern gelernt, um auf die Postapokalypse vorbereitet zu sein - und jetzt DAS? Ich weiß echt nicht, ob ich heulen oder brüllen möchte. Ich mach' einfach beides.
Also, wie siehts aus? Kool Savas ist bei einer Firmenfeierlichkeit aufgetreten. So weit, so gängig. Wär' es eine Möbelhauseröffnung oder sowas gewesen, hätte es vielleicht ein spöttischer Kommentar getan, oder gar keiner. Aber: Wars nicht. Kool Savas, der fuckin' King of Rap, ließ sich von Tesla engagieren. Bei einer Veranstaltung für deren Mitarbeiter im "Giga Dome" im Werk in Grünheide entstieg er einem auf die Bühne gefahrenen Cybertruck - ihr wisst schon, das sind diese speihässlichen Panzer, für die Donald Trump sein Amt und das Weiße Haus als Werbekulisse missbraucht hat - und heizte den Anwesenden ein.
Nun, zumindest versuchte ers. Wie das Handelsblatt berichtete, zog seine Performance aber nicht so recht.
Dass sich Savas von Tesla kaufen lässt, für eine Veranstaltung, die Werksleiter André Thierig dazu nutzte, um schön ausgiebig Stimmung gegen Gewerkschaften zu machen: traurig genug. Nicht besser machte es, dass Savas das Publikum ausgerechnet zu "Elon, Elon!"-Sprechchören animieren wollte. Los, huldigt einem durchgeknallten, zugedrogten, stinkreichen, rassistischen, transphoben Rechtsradikalen, Leute! Einem Mann, der mit seinem scheißvielen Geld eine Menge Gutes tun könnte, wäre er nicht zu beschäftigt damit, auf anderer Leute Rücken noch mehr zusammenzuraffen, für seine absurde Ego-Shit-Show, die an Ekelhaftigkeit wirklich kaum zu überbieten ist. Gehts eigentlich noch?
Mich interessiert wirklich sehr, wie Savas' Vater das findet. Einer, der im Knast saß, weil er illegalerweise linke politische Zeitschriften gedruckt hat, ist sicher absolut entzückt von dieser Art von Giga-Sell-Out.
P.S.: AAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAHRRGH!!
6 Kommentare mit 2 Antworten
Ich fuhr ja letztens in einem Tesla mit, der Besitzer zeigte mir stolz den Weihnachtsmodus des Navi, sein Lieblings-AI-Song und prahlte mit der hohen Sicherheit des „Selbstfahrmodus“ in den USA. Ich habe mich am Ende artig bedankt, dass er mich mitgenommen hat. Das nächste Mal nehme ich die Öffis.
Lefties sind hart getriggered.
Du bist zu dumm für Geschichte. Geh Fortnite spielen.
I listened to this rapper before he went crazy.
Dass sich Kool Savas für keinen kommerziellen Scheiß zu schade ist, weiß man spätestens seit dieser Aktion. https://laut.de/News/Kool-Savas-Ist-Schaf-…
Wenigstens eine Doku hat er uns bisher erspart, so weit geht sein Selbstvermarktungstrieb wohl nicht.
Aber ich frage mich schon, ob er jedes schwachsinnige Angebot annehmen muss, damit die Kohle stimmt. (Bestenfalls waren seine Anfeuerungsrufe für Elon Musk ironisch gemeint, aber wer weiß das schon.)
War der nicht schon mit der Naidoo-Kollabo durch?
Dieses dümmliche King of Rap Märchen. Temporär King of Flow im Deutschrap, adoptiert von seinen Lieblingsamis. Das war's. Als übermäßig intelligent hab ich den btw eher nicht wahrgenommen. Eine Zeit lang aber zumindest als hungrig und einzigartig. Auch dank der kongenialen Mel.
"zog seine Performance aber nicht so recht."
Warum das denn nur? "AMG" oder "Was du nicht siehst" gehen doch gut ab, so als Idee.