Doubletime: Torch erbt die Weltkultur

Leider geil

Was das bevorstehende Release von "High & Hungrig 3" angeht, verhält es sich eher gegenteilig. Ich wäre fast schon froh, wenn das Album nicht die Qualität der Vorabsingles hält, sonst könnte ich tatsächlich Gefahr laufen, dass mir 2023 ein Release von 187 gefällt. Ich kann es euch ja auch nicht erklären, im Grunde müsste ich dieses musikalische Macho-Musikelspiel hassen (von den Privatpersonen hinter den Mikrofonen mal ganz abgesehen), und zugegebenermaßen komm ich mir auch ein bisschen blöd vor, wenn ich mir Gzuz beim Nägel lackieren reinziehe, aber irgendetwas in seiner Stimme kitzelt wohl einen der letzen verbliebenen Neandertaler-Nerv in meinem Hirn.

Es hilft natürlich auch nicht, dass ich mich nicht daran erinnern kann, wann ich ihn und Bonez zuletzt so stark habe rappen hören wie auf den bisherigen Singles "YumYum" und "Abziehen". Ich weiß nicht, ob ich denen Antipathie-bedingt einfach nie so recht zugehört habe, oder ob sie in ihrem Karriereherbst ernsthaft noch einmal zur absoluten Hochform auflaufen, aber mir fällt momentan wenig Vergleichbares im deutschen Straßenrap ein, das eine solche animalische Energie an den Tag legt. Aber gut, ich meine, das kommt sicherlich auch nicht von ungefähr. Ich frage mich ja, wann den Jungs das vorab gedrehte Videomaterial ausgeht und sie Gzuz aus dem Knast zuschalten müssen.

Immerhin liefert die neueste Vorab-Single "Nix Zu Tun" bereits einen ersten Dämpfer für die hohen Erwartungen wider Willen. Das klingt zwar immer noch besser gerappt als ein Großteil des 187-Outputs, aber der hier sehr prominente Stimmeinsatz von Bonez erinnert mich wieder daran, wieso ich eigentlich immer einen großen Bogen um seine Musik mache. Seine Definition von Toughness bedeutet nämlich, so zu klingen, als hätte man gerade seinen IQ halbiert. Gzuz zieht den Karren hintenraus nach einem ebenfalls schwachen Olexesh-Feature zwar wieder ein wenig aus dem Dreck, aber alles in allem deckt sich hier erstmals meine ursprüngliche, nicht besonders hohe Erwartung an dieses Album mit der musikalischen Realität.

Wie das über die gesamte Spieldauer von "High & Hungrig 3" aussieht, erfahren wir am 5. Mai. Ich hab' ein bisschen Angst davor, aber ich werde berichten.