Jay-Z berät die NFL: Sell-Out oder Chance?
Als ganz gute Strategie gegen das Aus-Langeweile-auf-dumme-Gedanken-Kommen gilt traditionell - neben der Musik - ja jede Art von Sport. Die Verquickung von Sport mit Hip Hop ist entsprechend wirklich nichts Neues, eher schon die Dimensionen, die diese Symbiose annimmt: Die amerikanische Football-Liga NFL, die zuletzt unter anderem wegen ihres Umgangs mit schwarzen Spielern in die Kritik geraten ist, hat sich, wohl um das ramponierte Image wieder aufzupolieren, Jay-Z und sein Imperium Roc Nation ins Boot geholt. Der Rap-Star soll die NFL der New York Times zufolge nicht nur bei der Gestaltung der prestigeträchtigen Superbowl-Halbzeitshow beraten, sondern auch im Engagement gegen soziale Ungerechtigkeit.
Gerade das stößt nun manchem sauer auf. Betroffene bezeichnen die Kampagne als Feigenblatt-Aktion und werfen Jay-Z vor, an einer Organisation Geld zu verdienen, die systematisch Minderheiten unterdrückt und diejenigen, die dagegen aufgebehren - wie Ex-49ers-Quarterback Colin Kaepernick - grußlos vor die Tür setzt. Besonders geschickt war in dieser Situation sicher nicht, dass Jay-Z kundtat, man sei "schon weiter als nur zu knien". Kaepernick, der während der US-Hymne kniend gegen Polizeigewalt und Rassismus protestierte, reagiert auf einen solchen Kommentar verständlicherweise angefressen und greift Jay-Zs Aussage ("We have moved past kneeling") auf:
My Brothers @E_Reid35 @KSTiLLS @iThinkIsee12 continue to fight for the people, even in the face of death threats. They have never moved past the people and continue to put their beliefs into action. Stay strong Brothers!!! pic.twitter.com/OQClsZXD5V
— Colin Kaepernick (@Kaepernick7) 18. August 2019
Inzwischen haben sich neben den zahlreichen Jay-Z-Gegnern auch Verteidiger zu Wort gemeldet. Unter ihnen: Freddie Gibbs. Er glaubt, die ganzen Anfeindungen gegen den Rap-Mogul beruhen bloß auf Neid und Vorbehalten dagegen, dass er bei der NFL einen Fuß in die Tür bekommt.
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