Kommando zurück
Die Migos holt zwar nicht das Karma, dafür aber die Reaktion wütender Fans ein, die auf ihre homophoben Parolen im Zuge des Outings von iLoveMakonnen mit einem Shitstorm reagierten. In einem Interview mit dem Rolling Stone ließ sich das Trio aus Atlanta zu einigen äußerst fragwürdigen Äußerungen hinreißen: So meinte Offset, die Leute unterstützten Makonnen, "weil die Welt abgefucked" sei. Takeoff fügte an, "Diese Welt ist nicht recht", und Quavo stellte schließlich fest, Makonnens Homosexualität untergrabe seine Glaubwürdigkeit.
In einem Statement ruderte das Trio, das mit "Culture" kürzlich sein erstes Nummer-eins-Album veröffentlich hat, nun zurück. "Wir sind alle Fans von Makonnens Musik und wünschen uns, dass er nie das Gefühl hatte, sich jemals verstecken zu müssen," heißt es in dem Twitter-Post. "Wir finden es verrückt, dass sich Leute verstecken müssen und wir gebeten werden, ihre Sexualität zu kommentieren." Sie kommen zum versöhnlichen Schlusspunkt: "Wir lieben alle Menschen, ob homo- oder heterosexuell, und wir entschuldigen uns, falls wir jemanden gekränkt haben."
Ob diese Aussagen nun wirklich von Herzen kommen oder die Migos doch eher von ihrem Label dazu genötigt wurden, sei mal dahingestellt. Was zählt ist doch: 2017 sind schwule Rapper traurigerweise zwar immer noch Schlagzeilen wert, wenigstens kommt aber selbst in der Testosteron-schwangeren Rapwelt niemand mehr mit derlei homophoben Äußerungen durch, ohne danach reumütig zu Kreuze kriechen zu müssen.
2 Kommentare
Boah, jetzt nicht ihr auch noch. Die Migos mögen nicht die Hellsten sein, aber gerade das macht sie in diesem Fall glaubwürdig.
Natürlich kann man das (scheinbare) Weltbild der Migos bemängeln, aber an keiner Stelle in diesem Interview haben sie irgendetwas gegen Schwule gesagt. Genau so wenig kapiere ich nicht, wie man auf die Idee kommt, sie hätten "zurückgerudert"? Diese ganzen Äußerungen habe ich heute Morgen doch 1:1 bereits bei einem anderen Medium gelesen. Wenn man sich das Interview und die Entschuldigung vorbehaltlos anschaut, sollte man erkennen, dass sich die Aussagen grob decken. Es wurde lediglich nochmal explizit darauf eingegangen, was sie daran so schlimm fanden und haben sich DANN entschuldigt, da es so negativ aufgefasst wurde.
Genau wegen so einer Scheiße nehmen viele Leute diese ganzen LGBT-Themen nicht mehr ernst, weil Genderzombies auf Twitter aus jedem Mist einen Strick drehen wollen und weder nachfragen noch zuhören - exakt das, was von Anderen ständig einfordern, hm?
Kurz: ja, es ist bescheuert, sich so sehr davon irritieren zu lassen, dass jemand "plötzlich schwul" ist. Dennoch geht es hier wohl wirklich eher darum, dass die Version, die sie von Makonnen kannten, in ihrem Kopf nicht auf Anhieb mit der neuen Version kompatibel war. Ergo: sie nahmen an, dass alles Andere über ihn auch nicht stimmt. "the world is fucked up" bezog sich darauf, dass es den Migos nicht in den Schädel ging, dass man so etwas auch noch unterstützt. Ich bezweifle stark, dass sie irgendein Problem mit ihm persönlich oder seiner Sexualität haben und das wurde auch an keinem Punkt so geäußert.
Ich hoffe, es gibt dann bald erste Bilder von in der Oeffentlichkeit Haendchen haltenden Makonnen und Young Thug.
Queer rap ist trotzdem scheisse.