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Retten

Anderes Thema: Was halten wir eigentlich von Schmyt? Der Kerl hat ja wirklich einen Aufschlag gemacht wie lange kein Newcomer mehr. So richtige "Jahrhundertalent"-Rufe hat man zu ihm schon vernommen, dabei hat der Mann noch nicht einmal eine richtige Hitsingle in der Hand. Aber ein paar Hit-Features definitiv. Jetzt hat er eine Single als Video über den COLORS-Kanal veröffentlicht. Vielleicht ein guter Punkt, um evaluierend einzusteigen:

Nur als Kontext: Der Kerl kommt nicht aus dünner Luft, sondern hat lange mit der Berliner Electro-Rap-Band Rakede gearbeitet und in deren Kontext auch schon mit Seeed oder Tua kollaboriert. Seit 2020 gibt es die Formation nicht mehr, und Schmyt geht als Sänger-Rapper solo, seine EP "Gift" und die Rin-Kollabo gleichen Namens stiegen sogar direkt in die Charts ein. Da stecken also Label-Backing und eine Menge Talent und Erfahrung hinter dem Projekt.

Die Musik selbst ist hier nicht unbedingt mein Fall, aber man kann ihr die Qualität nicht absprechen. Seine Stimme klingt reifer und charakterstärker als vieles, das einem im Deutschrap sonst so begegnet, und das Songwriting kommt auch gut voran. Die Schlussline "Ich wünschte, du wärst verloren, damit ich dich retten kann" beendet den Song gekonnt mit einem Semikolon. Musikalisch ist mir das zu sanft, aber hey, das hat ja auch sein Publikum und seine Funktion.

Die EP "Gift" habe ich mir jetzt noch einmal ganz angehört und ich habe Respekt vor der Ambition und dem musikalischen Feinsinn, der darinsteckt, aber ein bisschen klingeln auch meine Ahzumjot-Alarmglocken. Genau wie Schmyt macht der nämlich handwerklich beeindruckendes Zeug, in dem sehr viel Kritiker-Lieblings-Musik widerhallt, aber am Ende bleibt doch nichts richtig hängen. Mal sehen, das nächste Projekt muss es entscheiden.

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