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Kryptonit

Ähnliches gilt leider oftmals auch für Disarstar. Im Falle von "Supergirl" werde ich mit seiner sehr distanzierten, belehrenden Art zu rappen zwar immer noch nicht wirklich warm, der Schwachpunkt der Single liegt hier jedoch ganz klar auf der Seite der Produzenten. The Cratez bedeuten für deutschen Hip Hop mittlerweile das, was VIZE oder Robin Schulz für die elektronische Musik unseres Landes darstellen. Alles, das das Duo anfasst, klingt automatisch nach Plastik, Kommerz und auf den kleinsten gemeinsamen Nenner abgestimmt. Also eigentlich nach genau dem, von dem sich Disarstar in seiner Musik radikal abzugrenzen versucht.

Wer 2022 allen Ernstes meint, er könne in einem traurigen Song über ein verlorenes Mädchen mit einem Sample von Reamonns "Supergirl" auf die Tränendrüse der Hörer*innen drücken, hat wohl verschlafen, dass den ohnehin furchtbar kitschigen Song hierzulande bereits Künstler wie Alle Farben bis in alle Unendlichkeit verbrannt haben. Nein, die einzigen Tränen, die mir hier über die Wangen kullern, sind die der Ernüchterung.

Vielleicht greift Disarstar ja aber für den Rest seines Album zu anderen Produzent*innen. Am 14. Oktober wissen wir mehr, dann erscheint "Rolex Für Alle".

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