Seite 1 von 25

Writer unter Polizeischutz

Polizisten sorgen dafür, dass Graffitikünstler unbehelligt arbeiten dürfen? Wo gibts denn sowas? In Dortmund gibts das. Jahrelang verunzierten dort im Stadtteil Dorstfeld "Nazi-Kiez"-Schriftzüge das Bild und dienten strammbraunen Anwohnern und ebensolchen Touristen als beliebtes Fotomotiv.

Genug damit, befanden Stadt, Polizei, Künstler und aus gutem Grund angewiderte Dortmunder in allzu seltener Einigkeit. In einer hübsch konzertierten Aktion wurden die betreffenden Wände nun übermalt. "Our colors are beautiful", grüßen nun bunte Buchstaben über grüner Blumenwiese. Vielleicht nicht superinspiriert, aber um mehrere Welten freundlicher und weltoffener als die braunen Reviermarkierungen zuvor. (Okay, das war auch nicht schwer.)

Um die malenden Menschen vor Vergeltungsaktionen aus Neonazikreisen zu schützen, stellte die Polizei während der Umgestaltung Bauzäune als Sichtschutz auf. "Wir werden auch in Zukunft alle Pläne durchkreuzen, in Dorstfeld oder anderswo einen Raum der Bedrohung und Einschüchterung zu schaffen", zitiert der WDR den Dortmunder Polizeipräsidenten Gregor Lange.

Herbert Reul, Innenminister von Nordrhein-Westfalen, war ebenfalls zugegen und fand lobende Worte: "Man darf Neonazis keinen Millimeter Platz lassen. Deshalb ist es eine tolle Sache, dass sich die Bürgerinnen und Bürger, die Stadt und die Polizei gemeinsam gegen die rassistischen Hetzer stellen und deren widerliche Schmierereien entfernen." Zeit wurde es längst.

Seite 1 von 25

Weiterlesen

1 Kommentar