Yee-Haw
Wo ich gerade schon dabei bin, mich unbeliebt zu machen: Post Malone scheint mit seinem neuen Album erneut das Genre zu wechseln und disqualifiziert sich damit eigentlich auch endgültig aus dieser Kolumne. Das hält mich allerdings nicht davon ab, trotzdem darüber zu reden.
Im Grunde dürfte es niemanden überraschen, dass die Entwicklung des im Körper eines kettenrauchenden Rednecks gefangenen Labradors, die von “White Iverson” zum selbsternannten Songwriter führte, im Pop-Country endet. Es war wirklich nur eine Frage der Zeit, bis Malone gemeinsame Sache mit Morgan Wallen machte, und mir graute es schon lange vor dem Tag. Doch selbst als dezidierter Wallen-Hater muss ich sagen, dass "I Had Some Help" erstaunlich in Ordnung ausfällt.
Rein vom Songwriting her ist das auch einfach nur ein Morgan Wallen-Song, und Malone zeigt mir, dass es eben nicht zwingend die Musik an sich ist, die mich an Wallens so ankotzt, sondern der Vortrag. Denn Posty haucht diesem wandelnden Klischee von einem Song tatsächlich ein wenig Leben ein, und verkauft auch die super cheesy Hook mit mehr Charisma als fast alles, was ich in den letzten Jahren aus dem Mund des Country-Sängers zu Ohren bekam. Sein Feature hier fällt zwar verkraftbar aus, aber markiert dennoch den klaren Schwachpunkt des Songs. Zumindest wenn man vom grauenhaften Video absieht.
Doch auch wenn ich den Song Stand jetzt ziemlich ok finde, bin ich mir sicher, dass ich ihn schon am Ende des Sommers wieder verfluchen werde. Dieser Hook wohnt eine Qualität inne, die, ebenso schnell wie sie sich ins Ohr wurmt, darin auch zu einem nervtötenden Geschwür mutiert, das man kaum wieder da rausbekommt, und das mit jeder neuen Widerholung größer wird. Und ihr werdet diesen Song dieses Jahr oft hören, das kann ich euch bereits jetzt garantieren.
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