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Eckstein, Eckstein!


Damals noch wild. "Aber bitte nicht auf die Pizza setzen, hier!" Foto: Thomas Ahner. Danke!

Zurück zur Berichterstattung über Rap. Dass die zuweilen seltsam ausfällt: keine Neuigkeit. Dass sie um so seltsamer wirkt, je weniger Rap-Affinität das berichtende Medium besitzt: auch aus der Kategorie "Hund beißt Mann". Trotzdem darf man man sich ab und zu wundern. Zum Beispiel, wenn man - im Herbst 2016, wohlgemerkt, nicht etwa zu "Donnerwetter"-Zeiten - als "eine der interessantesten Figuren der deutschen Hip Hop- und Pop-Welt" noch'n Trommelwirbel Prinz Pi angedreht bekommt. Solches versucht der Musikexpress.

Außerdem heißt es dort: "Heute ist es schwieriger, den politischen Pi zu entdecken. Oberflächlich geht es um andere Themen, um persönliche Erfahrungen, um Alltagsbeobachtungen, ums Erwachsenwerden, Liebe und Freundschaften. Alles eher Themen des Pop als des Rap. Auch musikalisch ist er seit ein paar Jahren dem Pop näher - alles wirkt dank Pianoriffs, Streichern und zarten Gitarren eher Kuschelsex-schmusig als Porno-hart. Nur in Interviews erschafft Pi regelmäßig noch einen Unterbau mit politischen Inhalt und Message, so dass der Hörer nachher derjenige ist, der sich eingestehen muss, er hat die Texte nicht komplett erfasst." Is' klar. Wer die Botschaft vermisst, hat die Platte nicht verstanden.

"Es gibt ihn also noch, den politischen Pi. Er hat sich nur zuletzt ganz gut versteckt. Und das ist vermutlich der große Unterschied zum Pi aus dem Interview vor sieben Jahren: Die Wut ist weg. An ihrer Stelle ist jetzt Nachdenklichkeit, vielleicht auch eine diffuse Sehnsucht nach Wärme, Sicherheit und Ruhe. Pi hat selbst gesagt, er ist auf diesem Album weniger streitlustig, letztlich ist er mit seiner Message diplomatischer geworden. Man könnte auch sagen: reifer." Man könnte auch sagen: zahnlos. Oder: bocklangweilig. Danke, Musikexpress! Der politische Pi darf meineswegen gern weiter versteckt bleiben.

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