Doubletime: Was soll das, Filow und Ikkimel?

Rote Schuhe

Gehen wir zunächst durch ein paar Tracks der Woche. MoneyBoy hat nicht gedroppt, behelfen wir uns also mit Skrt Cobain: Das muss wohl einer der geplatztesten Hypes der letzten Jahre sein, oder? Für einen kurzen Moment letztes Jahr wirkte es ehrlich so, als stehe der in den Startlöchern, so ein richtiger artsy Macher für die Schnittstelle von deutschem Trap und deutscher Electronica zu werden.

Aber das Forster-Feature hat ihn verflucht, und das wars dann jetzt auch. R.I.P. Schade eigentlich, musikalisch ist er ja immer noch ziemlich solide. Zumindest die Produktion auf seinem neuen Track "Red Bottoms" finde ich erneut wirklich extrem ansprechend. Da steckt eine endzeitliche Atmosphäre drin, die mir total viel gibt.

Es ist auch nicht so, als würden seine Vocals etwas falsch machen. Aber irgendwie schwant mir, dass deutsche Trapper diese Aura des Hingeschissenen langsam hinter sich lassen. Wir haben keine Kultur für Street-Hits, und die droppen ja alle so viele Songs mit generischen Filler-Vocals, mit denen man vielleicht in den Staaten mit Verweis auf den Beat ein paar Hometown-Fans ziehen könnte. Aber ich sehe so vielen jungen Trap-Artists zu, wie sie Woche um Woche irgendetwas droppen, das keine zehn Minuten Aufwand in den Vocals haben kann, und nichts davon führt sie irgendwohin.

Ich sage nicht, Skrt sollte lyrisch oder verkopft werden. Aber die Vocals hier fühlen sich auf einem geilen Beat wie Platzhalter an. Wenn er so etwas wirklich nutzen will, muss da zumindest ein gewisser Hook auch in seiner Vocal-Performance hin. Aber das ist nur meine Sicht darauf. Wenn ein Album kommt, höre ich natürlich trotzdem. Es tut mir nur ein bisschen weh, einen so krassen Beat an einen im Ozean versandenden Drop verschwendet zu sehen.