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Fragt doch Bushido!

Wenn Moderator Tobias Schlegel darauf aus war, eine Diskussion über Schwulenfeindlichkeit im deutschen Rap anzustoßen, frage ich mich doch, warum er das nicht im Gespräch Sookee tat. Die hätte zum Thema sicher Einiges zu sagen gehabt. Nö, statt dessen bat er den nächsten Studiogast, Marteria, um eine Stellungnahme zu einigermaßen dämlichen Zeilen aus dem Fundus von Bushido.

Unangemessen, empört sich Kollege Falk Schacht. Der brachte in einem offenen Brief an Schlegel und die "aspekte"-Redaktion seinen Unmut zum Ausdruck: "Irgendwie habe ich in dem Moment das Gefühl bekommen, als wäre es völlig selbstverständlich von Künstlern zu verlangen, dass sie bessere Menschen sind als die Gesellschaft, in der sie leben. Leider ist dieser Ansatz genau falsch herum gedacht, wenn man verstehen will warum es zu solchen Rap-Texte kommt. Der Kern solcher Texte liegt im gesamtgesellschaftlichen Konsens darüber, das Frauen und Homosexuelle immer noch nicht zu 100% dieselben Rechte genießen wie der Rest der Gesellschaft."

"Also ist es auch ganz logisch, dass es Rapper gibt, in deren Texten solche Ungerechtigkeiten auftauchen. (...) Demzufolge ist nicht Bushido oder Hip Hop Ursache von solchen gesellschaftlichen Problemen, sondern das Ergebnis dieser ungelösten Probleme."

"Was ich auch verkehrt herum finde", so Schacht weiter, "ist, jemanden wie Marteria einzuladen, der diese Art von Texten nicht schreibt, und ihn dann zu fragen, warum andere solche Texte schreiben? Woher soll er das wissen? Dann ladet doch bitte Bushido ein und fragt ihn."

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