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Rapper werden, leicht gemacht!

Tiefere Tiefen wird das Niveau heute nicht erreichen, versprochen. Ein angemessener Moment also, um zu tun, was ich sonst tunlichst vermeide: Ich habe auf einen Link vom Focus geklickt. Zu meiner Verteidigung: Ich hatte tatsächlich übersehen, dass es ein Focus-Link war. Was ich dort aber vorgefunden habe, ist zu absurd, als dass ich es nicht teilen wollte:

"Wie man Rapper wird - eine Anleitung", erteilt Autor Theo Wolter dort Ratschläge, und ich wüsste wirklich zu gern, welche Zielgruppe er da - höflich per Sie - anzusprechen glaubt. Ich bin echt gespannt auf die Horden von Focus-Lesern, die, nachdem sie aus dem Magazin ihres Vertrauens erfahren haben, Rapmusik sei eine lukrative Angelegenheit, nun verbissen üben, Tapes aufnehmen ("Die Beats können Sie selbst bauen. Wenn das Know How dazu fehlt, gibt es auch genügend kostenlose lizenzfreie Beats im Internet.") und damit die Open Mic-Sessions der Republik und die Briefkästen der Plattenfirmen fluten.

Letztere kriegen sicher noch nicht genug Zeug von Leuten, denen ein Focus-Redakteur erklären muss: "Versuchen Sie sich auch auf Social Media zu promoten. Sie können einen Instagram-Account erstellen und Songs auf YouTube hochladen." Wobei ... wahrscheinlich kriegen sie tatsächlich nicht allzu viel Zeug von solchen Leuten, ich wusste gar nicht, dass es diese Klientel außerhalb meiner Großelterngeneration (und ich bin auch schon alt!) überhaupt gibt.

"Schicken Sie Ihre Musik und Ihre Auftritte an Plattenfirmen. Wenn Sie einen Plattenvertrag bekommen, haben Sie es fast geschafft." Aber, Obacht: "Ein Rapper wie Eminem wird man nicht über Nacht. Sie müssen viel Herzblut in Ihre Karriere stecken."

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