Falk hier in der Leitung ...
Mit einer anderen Bundeszentrale, nämlich der für politische Bildung, geht Kollege Falk Schacht derzeit hart ins Gericht. Er störte sich - mit Recht - am Artikel "Rapper suchen ein Zuhause", den Autor Joscha Kollaschek bei Fluter veröffentlichte.
"Die aktuelle Rap-Renaissance ist nicht nur die Folge seiner musikalischen Öffnung zu Pop und Rock, sondern seiner Rückbesinnung zur Stimme des Einzelnen als Chronist seines Zeitgefühls", heißt es da, ehe wieder einmal Casper, Prinz Pi oder Maeckes als Paradebeispiele einer derzeit angeblich angesagten Rappergeneration herhalten müssen.
In Medien, die sich sonst eher nicht mit Hip Hop befassen, liegt es scheinbar im Trend, basierend auf gefährlichem Halbwissen semi-informierte Betrachtungen einer Szene zu verfassen, die man bestenfalls aus sicherer Entfernung argwöhnisch beäugt hat. "Ehrlich gesagt regt mich das nicht mehr sonderlich auf, evtl. ein Gewöhnungseffekt", schreibt Falk Schacht in einem offenen Brief - in dem er sich dann doch aufregt:
"Warum regt mich das so auf?
Ich erlebe seit Jahrzehnten, dass eine bildungsnahe gutbürgerliche Mittelschicht und ihre Medienschaffenden immer wieder gerne, und vor allem schlecht informiert von oben herab, über die Hip Hop-Szene und ihre 'Rüpel-Rapper' herziehen und sich gerne darüber aufregen, wie 'böse' die ganze Szene ist.
Aber wissen Sie, was das Problem dabei ist?
Dass NIEMALS einer von diesen Leuten, die sofort ganz vorne mit dem Du-du-du schüttelnden Finger stehen, einmal folgende Fragen gestellt hat:
Warum rappen diese Jugendlichen über diese gewalttätigen und illegalen Dinge?
Welche sozialen Umstände sind dafür verantwortlich?
Warum hören so viele Jugendliche sich diese Musik an und feiern sie?
Was sagt es über die Gesellschaft und die Medien aus, wenn sie diese Jugendlichen nur verurteilt und in KEINEN Dialog mit ihnen tritt?"
Fragen, die in der munteren Diskussion, die Falk mit seinem Schrieb losgetreten hat, immer noch ihrer Beantwortung harren.
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