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Bambie Thug - Doomsday Blue (Irland)

Irland wird sich gedacht haben, wenn ihre Nachbarn Jahr für Jahr eine Künstlerin wie Ashnikko zum ESC schicken könnten, aber sich konsequent dagegen wehren, dann machen wir das eben selbst. Man muss schon auf beiden Augen blind sein, um die Parallelen zwischen Bambie Thug und der blauhaarigen britischen Brackwasser-Nymphe zu übersehen. In diesem Fall bedeutet das jedoch nicht zwingend etwas Schlechtes, weil es mit keinerlei artistischen Einbußungen oder Kompromissen einhergeht. "Doomsday Blue" emuliert diese Ästhetik ganz hervorragend, ersäuft aber Bambies eigene Vision nicht darin und stellt in der Folge einen der spannenderen Beiträge dar, die dieser Wettbewerb in den letzten Jahren zutage förderte.

Klar, das ist edgy bis zum Umfallen, der Song klingt, als hätte man meinen Tumblr-Blog, als ich 16 war, vertont, aber gerade das macht ja auch einen Teil des Reizes aus. Es wird nämlich nur dann peinlich, wenn man diese Ästhetik nicht mit ausreichend Chuzpe verkauft, und das kann man Bambie Thug beim allerbesten Willen nicht vorwerfen. Auch rein musikalisch geht diese auf den ersten Blick etwas befremdliche Rechnung voll und ganz auf. Das Zusammenspiel aus den düsteren Alt-Metal Strophen und einem melancholischen Dream-Pop Chorus, der binnen Sekunde alle musikalischen Gewitterwolken vom Himmel bläst, funktioniert absolut großartig.

Trotzdem gehe ich davon aus, dass der Song bereits große Probleme haben dürfte, überhaupt das Finale zu erreichen. Nicht nur spaltet der Sound die zarte ESC Juroren-Seele wie kaum ein zweiter dieses Jahr, Bambie dürfte auch Schwierigkeiten haben, diesen phantasmagorischen Vibe auf eine Live-Perfomance zu übertragen, wo they fast alleine auf der Bühne steht. Die Daumen sind dennoch gedrückt.

Wertung 4,5/5
Buchmacher-Ranking: 9
Prognose: 15. Platz

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